Auftaktveranstaltung des Präventionsnetzwerks gegen Kinderarmut

In Baden-Württemberg ist etwa jedes fünfte Kind von Armut bedroht, das entspricht einer Quote von 20 Prozent aller Kinder und Jugendlichen im Land. Allein in Göppingen sind es 16 Prozent der Kinder und zwölf Prozent der Jugendlichen, die in Armut aufwachsen.

Wie kann das sein, in einem so reichen Land wie Baden-Württemberg? Wie können wir als Gesellschaft Kinderarmut verhindern? Und vor allem: Wie können Kinder und ihre Familien, die in Armut aufwachsen beziehungsweise von Armut gefährdet sind, unterstützt werden?

Diesen Fragen möchte das neue Netzwerk gegen Kinderarmut in der Stadt Göppingen nachgehen. Das Land Baden-Württemberg hat hierzu im Rahmen der Strategie „Starke Kinder – chancenreich“ den Förderaufruf zur Implementierung von Präventionsnetzwerken gegen Kinderarmut gestartet.

Die Stadt Göppingen hat bis Mitte 2023 eine Förderzusage bekommen und möchte nun die Arbeit im Netzwerk aufnehmen. Der Startschuss hierzu fiel am Freitag, 18. Februar, mit einer offiziellen digitalen Auftaktveranstaltung, die mit über 40 Teilnehmenden ein voller Erfolg war.

Ella Anschein, deutschlandweit bekannte Künstlerin und Poetry Slammerin, hat zu Beginn der Veranstaltung die Teilnehmenden mit in ihre eigene Vergangenheit genommen: „(…) Ganz egal, wie sehr wir Kinder versuchten, keine Last zu sein, wir waren arm. Wir waren welche von denen, die in Deutschland in relativer Armut leben. So war das. So ist das noch heute für Mama. Sie sagt: ‚Ich hätte euch gerne mehr gegeben.‘ Sie sagt: ‚Am schlimmsten ist wohl, dass ihr auch arm im Kopf wart (…).‘ Man sagt, man kann das Mädchen aus der Gosse, aber nicht die Gosse aus dem Mädchen rausholen. Und so ist das wohl auch mit der Armut, denn sie ist immer noch da – ganz unabhängig von meinem heutigen Kontostand und Bildungsstand.“

Nach diesem emotional bewegenden Einstieg ins Thema war es kaum noch nötig, die Wichtigkeit für die Prävention von Kinder- und Familienarmut hervorzuheben. Die Teilnehmenden waren sichtlich bewegt und begrüßten die Initiative der Stadt Göppingen, das Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut aufbauen zu wollen.

Neben den Förderinhalten des Präventionsnetzwerks wurden auch die Netzwerkkoordination, Helena Schniepp und Karin Kaese, vorgestellt. Die Erste Bürgermeisterin der Stadt Göppingen, Almut Cobet, ist die Schirmherrin des Netzwerks und fasst das Ziel des Netzwerks zusammen: „Nur, wenn alle an einem Strang ziehen, können wir es schaffen, dass kein Kind vergessen wird und Familien die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Familien dürfen für ihre Situation nicht stigmatisiert oder ausgegrenzt werden.“ In diesem Sinne sollen langfristig Angebote für Familien in der Stadt Göppingen nicht nur bekannter gemacht, sondern möglichst ausgebaut und besser aufeinander abgestimmt werden.

Ansprechpartnerin für alle Interessierten ist Helena Schniepp, Koordinatorin Präventionsnetzwerk gegen Kinderarmut, Bürgerhaus Göppingen, Kirchstraße 11, 73033 Göppingen, E-Mail HSchniepp@goeppingen.de, Telefon 07161 650-5280, Homepage www.goeppingen.de.

Bild: Ella Anschein stimmte die Teilnehmer*innen auf das Thema ein.

PM Stadtverwaltung Göppingen

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