Ansprache von Ministerpräsident Winfried Kretschmann zum Jahreswechsel 2021/2022

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wir alle hatten uns das zu Ende gehende Jahr anders gewünscht.

Wir hatten gehofft, die Pandemie endlich hinter uns zu lassen. Und haben uns danach gesehnt, dass die Normalität wieder in unseren Alltag Einzug hält.

Ich selbst hatte diese Hoffnung auch. Doch am Ende müssen wir uns eingestehen: Sie hat sich nicht erfüllt.

Im Gegenteil. Wir werden nun mit einer neuen Corona-Variante konfrontiert.
Omikron ist extrem ansteckend und breitet sich rasend schnell aus. Das bereitet mir große Sorge.

Aber wir sind dem Virus nicht machtlos ausgesetzt. Wir müssen alle Mittel nutzen, die wir gegen das Virus haben.

Also: Kontakte konsequent einschränken. Maske tragen. Abstand halten.

Und vor allem: Impfen, Impfen und nochmals Impfen.

Aber auch wenn uns Corona gerade voll im Griff hat und schwierige Wochen vor uns liegen – so gehe ich doch mit Zuversicht ins neue Jahr.

Und damit meine ich keinen schalen Optimismus. Sondern eine begründete Hoffnung. Eine Hoffnung, die auf die Fähigkeiten und Stärken der Menschen in unserem Land baut. Auf Ihre Fähigkeiten, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger!

Beginnen möchte ich bei den Älteren unter Ihnen.

Sie haben unser Land mit dem Willen zum Konsens aufgebaut, mit einem wachen Sinn für Maß und Mitte und der Überzeugung, dass Solidarität dazugehört. Ihre Erfahrung, Ihre Gelassenheit und – ja – auch ihre Zähigkeit sind in dieser Krise ganz besonders gefragt. Gerade dann, wenn die Wogen hochschlagen. Sie helfen mit, die Pandemie zu bekämpfen. Und dafür bin ich Ihnen sehr dankbar!

Dann denke ich an diejenigen unter uns, die in der Mitte des Lebens stehen. Die ihre Arbeit tun, Einsatz zeigen, Verantwortung übernehmen. Tag oder Nacht.

An welcher Stelle auch immer. Diese Krise ist gerade für Ihre Generation eine große Bewährungsprobe. Sie sind diejenigen, die diese Krise stemmen. Dafür danke ich Ihnen von ganzem Herzen!

Wir sind in einer Ausnahmesituation und müssen außergewöhnliche Maßnahmen wie die Impfpflicht ergreifen. Aber wir tun das auf dem festen Fundament unserer Demokratie.

Das bedeutet einerseits, Menschen nicht auszugrenzen, die anderer Meinung sind. Aber es bedeutet andererseits auch, dass sich alle an die Regeln halten müssen.

Wenn Ärzte, Wissenschaftlerinnen oder Polizisten bedroht werden, dann werden rote Linien überschritten. Und dann wird der Staat unsere Demokratie wehrhaft verteidigen. Jeder muss sich an Gesetze halten, gerade in einer Ausnahmesituation wie dieser.

Dabei ist mir durchaus klar: Wir alle sind wund gerieben. Es knirscht und ächzt im Gebälk unserer Demokratie.

Aber ich verspreche Ihnen: Am Ende wird unsere Ordnung halten, und wir werden alle unsere Freiheiten zurückgewinnen!

Zuletzt möchte ich mich an Euch wenden, an Euch Kinder und Jugendliche, Auszubildende und Studierende.

Euch trifft die Krise in der Entdeckungsphase des Lebens. In einem Alter, in dem der Austausch, das Miteinander und ja, auch das gemeinsame Ausgehen und Feiern besonders wichtig sind. Ihr wart es, die sich in den ersten Wellen besonders zurückgenommen haben, um die Älteren zu schützen. Und das tut Ihr noch immer. Dafür gebührt Euch ein ganz besonders großer Dank von uns allen!

 

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

wenn Sie mich fragen: Kommen wir aus diesem Schlamassel wieder heraus? Dann ist meine Antwort: Ja, das werden wir!

Wir werden die Pandemie in die Knie zwingen, mit unserer Zähigkeit, unserem Ideenreichtum, mit Solidarität und gelebtem Miteinander.

Gemeinsam wird uns das gelingen!

In diesem Sinne wünschen meine Frau und ich Ihnen allen ein gutes neues Jahr.

Bleiben Sie gesund!

 

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