Göppinger Architekten setzten sich im Wettbewerb durch: Kita an der ASS nimmt Fahrt auf

„Ich bin sehr glücklich mit dem Verfahren und dem Ergebnis – wir haben drei herausragende Entwürfe bekommen“, freute sich Baubürgermeisterin Eva Noller über den Realisierungswettbewerb zum Neubau einer Kindertagesstätte nahe der Albert-Schweitzer-Schule. Der erste Preis in dem anonymisierten Verfahren ging an ein Göppinger Büro.

Laut Bedarfsplanung fehlen rund 200 Kita-Plätze in Göppingen, erinnerte Christiane Fitschen, Leiterin des Fachbereichs Immobilienwirtschaft, an den Ausgangspunkt. Zehn potentielle Standorte hatte die Stadtverwaltung daraufhin untersucht; drei davon erwiesen sich aufgrund des städtischen Eigentums, des Planungsrechts und der ausreichenden Größe als geeignet. Einer davon befindet sich unmittelbar an der Albert-Schweitzer-Schule. Für diesen hatte der Gemeinderat ein Vergabeverfahren mit vorgelagertem Planungswettbewerb beschlossen, so Fitschen. Unter 43 Bewerbungen wurden 15 ausgelost und zur Teilnahme eingeladen; unter den letztendlich 13 anonym eingereichten Arbeiten stachen drei besonders hervor.

Prof. Thomas Zimmermann, Vorsitzender des Preisgerichts, gratulierte den drei Erstplatzierten. Einen ganzen Tag habe sich die Jury aus acht Fach- und sieben Sachpreisrichtern – letztere aus den Reihen des Gemeinderates – Zeit genommen, die 13 Entwürfe in zwei Durchgängen zu bewerten. Da die Bewertung in der EWS Arena stattfand, hatte die Jury freien Blick auf die Albert-Schweitzer-Schule und den Standort der künftigen Kita und hat diesen auch eingehend besichtigt. In Göppingen aufgewachsen, sei er als kleiner Bub selber auf die ASS gegangen, so Zimmermann.

Vorgegeben waren der Standort zwischen ASS und Nördliche Ringstraße, die Größe mit drei Gruppen (zwei für über Dreijährige, eine für unter Dreijährige), was zu ausschließlich zweigeschossigen Vorschlägen führte, und – als Wunsch, als „soll“ formuliert – ein Holzbau. „Durch und durch ein Holzbau“ sei, so Prof. Zimmermann, der Entwurf von LIEB Architekten aus Freudenstadt mit Fromm Landschaftsarchitekten aus Dettenhausen, der den dritten Platz belegte. Das Büro LIEB hatte den T-förmigen Neubau bewusst so nah wie möglich an die Nördliche Ringstraße gelegt. Die Platzierung des Eingangs vis a vis zur Schule führt zu einem von der Straße abgesicherten Vorbereich, der als gemeinsamer Platz von Schule und Kita dienen soll. Das städtebaulich-räumliche Zusammenspiel zwischen Schule und Kita konnte die Jury allerdings nicht ganz überzeugen.

Joos Keller Partnerschaft von Architekten in Heilbronn mit der v K GmbH aus Ostfildern-Nellingen belegte Platz zwei. Der in drei parallel angeordnete Volumen gegliederte Baukörper nimmt die Orthogonalität der Albert-Schweitzer-Schule auf und schließt sensibel den Schulhof. Die präzise Einbindung in den Städtebau überzeugte die Jury, die allerdings den höchsten Bruttorauminhalt kritisch sah. Damit liegen die wirtschaftlichen Kennzahlen im durchschnittlichen bis oberen Bereich.

Das in Göppingen und Stuttgart ansässige Büro dauner rommel schalk architekten kam in Zusammenarbeit mit Stefan Link Freier Garten- und Landschaftsarchitekt aus Leinfelden-Echterdingen, einstimmig auf Platz eins. Als Holzbau konzipiert, so Peter Michael Dauner, ergänzt der dreiteilige Baukörper das Ensemble aus Albert-Schweitzer- und Pestalozzi-Schule. Der mittlere Teil ist im Bereich des Schulhofes nach Süden versetzt, so dass zur Nördliche Ringstraße ein geschützter Eingangsbereich entsteht. Dieser mündet in eine zweigeschossige Aula, von der aus sich die Kinder gut orientieren können: Im Erdgeschoss befindet sich im Osten, zu den Außenanlagen hin orientiert, die U3-Gruppe; im Obergeschoss sind die beiden Ü3-Gruppen angesiedelt, mit direktem Zugang zu der Freianlage mittels eigener Außentreppe. Die Personalräume befinden sich im EG im Westen; die 80 Quadratmeter große, zweigeschossige Aula mit Galerie sorgt für eine offene Atmosphäre. Die Eingangsfassade wird eine farbig lasierte Brettschalung erhalten, versehen mit kreisrunden Öffnungen zur Interaktion zwischen Kindern und Eltern beim Bringen und Abholen. Im Obergeschoss löst sich die Bretterschalung in eine halbgeöffnete diagonale Struktur mit reizvollen Licht- und Schatten-Effekten. Die Hoffassade Richtung ASS schafft mit vertikaler Schalung und unregelmäßigen Brettbreiten dennoch ein ruhiges und zurückhaltendes Erscheinungsbild. Der Entwurf, dessen wirtschaftliche Kennzahlen im durchschnittlichen bis günstigen Bereich liegen, überzeugte mit klarer Formensprache und klarer innerer Organisation.

Im Januar/Februar sollen entsprechend den Vorgaben des Vergaberechts die detaillierten Verhandlungsgespräche mit den drei Preisträgern geführt werden, kündigte Fitschen an. Anschließend sei, nach entsprechendem Gemeinderatsbeschluss, die Beauftragung vorgesehen. Da eine Ausstellung der Arbeiten derzeit pandemiebedingt nicht möglich ist, wird eine digitale Präsentation der 13 Entwürfe zu Beginn des neuen Jahres auf der städtischen Homepage erfolgen. Prof. Zimmermann gratulierte der Stadt Göppingen abschließend zu ihrer Wettbewerbskultur, die nicht überall selbstverständlich sei, aber für ausgezeichnete Qualität bürge. Zudem erinnerte er an den seit acht Jahren bestehenden Gestaltungsbeirat – in Sachen Baukultur sei die Stadt Göppingen gut aufgestellt.

 

PM Stadtverwaltung Göppingen

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