B 10-Rückbau: Chancen für besseren Radverkehr bleiben ungenutzt

Unbefriedigend sind aus Sicht der SPD-Gemeinderatsfraktion die Pläne zum Rückbau der B 10 vom Ortseingang an der Tobelkreuzung bis zur Löwenkreuzung in Süßen. Die in der letzten Gemeinderatssitzung vom Büro Klinger & Partner vorgestellte Planung lässt deutliche Verbesserungen für den Radverkehr ungenutzt.

Die SPD begrüßt, dass der seit Jahren aufgeschobene Rückbau jetzt angegangen wird. Zwischen den beiden Kreuzungen sind zwei statt vier Spuren vorgesehen. Das ist in Anbetracht der dort völlig überdimensionierten Asphaltflächen für den Autoverkehr folgerichtig. Berücksichtigt wurde auch der bereits 2016 erfolgte Gemeinderatsbeschluss, die separate Rechtsabbiegespur zum Gewerbegebiet Schelmenwasen aufzugeben. Warum jedoch an der Tobelkreuzung der vom Gemeinderat favorisierte Kreisverkehr nicht weiterverfolgt wird, blieb in der Sitzung leider unbeantwortet. „Der Verkehr würde sich verflüssigen, der Kreisverkehr mehr Sicherheit und Komfort für Radfahrende bringen“, sagt der SPD-Fraktionsvorsitzende Udo Rössler. Moderne Kreisverkehre werden heute nach dem Den Haager Modell mit umlaufendem Radweg und entsprechenden Fußgängerüberwegen an allen vier einmündenden Straßen angelegt. Die von der Verwaltung formulierte Einschätzung, wonach Radfahrer an Ampelanlagen am sichersten seien, deckt sich nicht mit praktischen Erfahrungen und der Unfallforschung: Radfahrende haben im Regelfall eine gemeinsame Grün-Phase mit dem abbiegenden Verkehr, fast 50 Prozent aller Unfälle mit Radfahrenden entfällt auf Kollisionen an Kreuzungen. Geschützte Kreisverkehre nach niederländischen Vorbild verhindern Begegnungen mit dem links abbiegenden Gegenverkehr und reduzieren so potenzielle Konflikte erheblich.

Der Umbau der Tobelkreuzung könnte aus Mitteln von Bund und Land finanziert werden, wenn dort ein klarer Schwerpunkt auf die sichere Führung des Radverkehrs gelegt wird. Die Zuschüsse belaufen sich auf 70 Prozent, in Einzelfällen sogar bis zu 90 Prozent der Kosten. Dabei werden auch erforderliche Planungsleistungen Dritter gefördert. Ein Blick in die Nachbarstadt Eislingen lohnt sich: Dort soll die Hirsch-Kreuzung nach dem Willen von Stadtverwaltung und Gemeinderat zu einem radfahrergerechten Kreisverkehr umgebaut werden und kann mit entsprechenden Fördermitteln in Millionenhöhe rechnen.

Für die SPD-Fraktion nicht nachvollziehbar ist die von Klinger + Partner getroffene Feststellung, der Radverkehr an der Tobelstraße sei gering und erfordere deshalb keine gesonderten Maßnahmen. Dabei verbindet die Tobelstraße die Wohngebiete in den Rabenwiesen mit der Ortsmitte und dem Bahnhof. Udo Rössler: „Warum man für einen Großteil der Süßener Wohnbevölkerung keine radfahrerfreundliche Nord-Süd-Verbindung schaffen will, bleibt uns ein Rätsel.“ Für selbstverständlich halten die SPD-Stadträte im Übrigen, dass bei den Rückbauplänen – wo immer  möglich – geschützte Radspuren angelegt werden. Sie wollen bei Sicherheit und Komfort für den Radverkehr endlich einen großen Sprung nach vorn machen.

PM SPD-Gemeinderatsfraktion Süßen

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