BVMW: Michelberg-Gymnasium muss „Leuchtturmprojekt“ bleiben

„Mit großem Interesse verfolgt der Mittelstandsverband BVMW im Kreis Göppingen die Bemühungen und die Diskussion um eine Zukunftslösung für das in die Schlagzeilen geratene Sanierungsprojekt Michelberg-Gymnasium in Geislingen, so Lothar Lehner, Kreis-Chef des BVMW im Landkreis Göppingen.

Der BVMW-Kreisverband Göppingen sieht nach den jahrelangen Bemühungen das Projekt nun am Scheideweg. Lehner verweist vor diesem Hintergrund auf einen aktuellen Beschluss des EU-Parlaments mit dem Ausruf des Klimanotstandes (Erlass von Notstandsgesetzen) im letzten Jahr und dem von der EU-Kommissionpräsidentin Ursula von der Leyen aktuell verkündeten Absicht, ein Gesamtbudget von einer Billion Euro bereitzustellen, um die Klimaziele in der EU zu erreichen. Lehner: „Da passt der Deckel nicht auf den Topf.“

Vor mehr als zehn Jahren sei von weitsichtigen Stadträten und der Stadtverwaltung Geislingen der Beschluss gefasst worden, die Sanierung des Gymnasiums nicht wie sonst üblich auf das Notwendige zu beschränken, sondern ein Leuchtturmprojekt zu starten mit dem Ziel der weitgehenden Klimaneutralität von Gebäude und Schule. „Bildung ist ein Garant für Wohlstand, Frieden und Freiheit einer Gesellschaft“, so Lehner. Und weiter: „Unser Wohlstand sitzt zwischen unseren Ohren“. Damit dies so bleibe, seien leistungsfähige Schulen notwendig. Das magische Dreieck Lehrkörper – Lehrmittel – Lehrräume habe sich längst zum magischen Viereck erweitert um die Komponente Ökologie und Klimaneutralität.

Die aktuell laufende Diskussion erinnert Lehner an das Buch „Der kleine Prinz“. Ganze Planeten seien hierin gefährdet, da die Gegenspielerin des kleinen Prinzen, die „Schlange“, Menschen beeinflusse, negative Egoismen wecke und Ängste schüre, um schlussendlich Lebewesen und Planeten selbst zu zerstören. „Die gesamte Aufarbeitung und Analyse des Falles MichelbergGymnasium scheint“, so Lehner, „kurz vor diesem Punkt zu stehen und dies muss verhindert werden.“

Umso mehr appelliert Lehner an Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein Kabinett, vor dem Hintergrund der EU-Beschlüsse und nationaler Klimaziele, das „Leuchtturmprojekt“ Michelberg-Gymnasium zur Chef-Sache zu machen. Kretschmann möge die „Besten der Besten“ aus Universitäten, Hochschulen und Unternehmen um sich versammeln, um die Themen wie den Brandschutz zu lösen und das Projekt als Landes-Prestige-Projekt mit positiver Ausstrahlung weit über die Grenzen hinaus zum Erfolg zu bringen. Eine kurzfristige Vorfinanzierung aus dem Landeshaushalt sieht Lehner daher als unumgänglich an.

Der BVMW-Kreisvorsitzende: „Herr Ministerpräsident, bitte nehmen Sie endlich die materielle Last und Ängste von den Schultern der Menschen in Gemeinderat und Verwaltung in Geislingen und wirken Sie aktiv daran mit, das Bauvorhaben zum Modellprojekt mit hohen Erfahrungswerten zu machen, damit sich aus dem Michelberg-Gymnasium ein ,Michelberg-Gymnasium Greta Thunberg‘ entwickeln kann.“

Lehner sieht die Gründung eines Pro-Gymnasiums in Deggingen als Ergänzung durchaus offen, appelliert jedoch an Politik und Verwaltung, beide Projekte nicht zu vermischen.

Im Übrigen sieht Lehner einen Zusammenhang zwischen der seit Jahren prekären Haushaltssituation in Geislingen und der seit über 40 Jahren geplanten, aber nicht gebauten B10. Auch hier liegt der Ball einmal mehr in Stuttgart bei der Landesregierung. „Die Stadt entwickelt sich aufgrund nur bedingt funktionierender Infrastruktur seit vielen Jahren weit unter ihren Möglichkeiten“, fasst der BVMW-Kreischef zusammen.

Den Eltern betroffener Schüler des Michelberg-Gymnasiums, zu denen laut Lehner auch Angehörige vieler kleiner und mittelständischer Unternehmen und Freiberuflerpraxen gehören, kann nur mit Respekt und Dank begegnet werden. Lehner appelliert darum Durchhaltevermögen zu zeigen. „Politik muss vor Ort wieder konkret erkennbar und nachvollziehbar werden und darf sich nicht nur in abstrakten Milliarden und Billionen-Programmen auf EU-Ebene postulieren.“

PM Lothar Lehner Selbständiger Repräsentant des BVMW e. V.

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2 Kommentare

    • Sabine Kohler auf 11. Februar 2020 bei 10:45
    • Antworten

    Hallo Herr Lehner,
    ich finde Ihren Beitrag super. Diesbezüglich habe ich schon seit längerem den Bürgermeister von Geislingen angeschrieben, da es ja Möglichkeiten zur Hilfe genügend gibt und ich einen Fachanwalt kenne, der sich kommunal sehr gut auskennt und es wird richtig heftig in Geislingen noch.Aber es hat sich- wie schon so oft- bis jetzt keiner gemeldet. Ich lese immer nur Schlagzeilen.

    Viele Grüße aus Göppingen
    Sabine Kohler

    • Karl-Michael Acker auf 11. Februar 2020 bei 11:52
    • Antworten

    Hallo Lothar,

    Dein Beitrag spricht mir aus der Seele. Unsere Politiker dürfen nicht auf der einen Seite Ökologie, Zukunft und Innovation predigen und auf der anderen Seite wenn es darauf ankommt Worten Taten folgen zu lassen die Verwaltung und haushaltärische Sicht sprechen lassen.

    Viele Grüße,
    Karl-Michael

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