Der Weibsteufel – „Gefährliche Liebschaften“ in den Tiroler Bergen – Mit Christine Kaufmann, Alexander Radszun und Daniel Buder

Eine schwarze erotisch prickelnde Geschichte erzählt Karl Schönherr mit seinem Stück „Der Weibsteufel“. Unerbittlich wie bei einer Tragödie läuft alles auf das düstere Ende zu. Aber es ist nicht das Schicksal, das die Menschen in Unheil verstrickt, die Menschen verstricken sich selbst in ihren Intrigen.

Christine KaufmannKarl Schönherrs 1914 am Burgtheater uraufgeführtes Drama „Der Weibsteufel“ ist ein rabiates Stück Volkstheater um eine schöne Frau und zwei Männer. Eine Frau zwischen Wunsch und Wirklichkeit, zwischen Treue zu ihrem kränkelnden Mann und dem Reiz des Abenteuers mit einem anderen, zwischen Liebe und Leidenschaft, zwischen Recht und Unrecht. Es geht ihr gut mit einem Mann als Schmuggler, dem die Grenzjäger auf den Fersen sind. Ein junger gutaussehender Grenzjäger soll nun die Frau in sich verliebt machen, um ihren Mann verhaften zu können. Dieser hingegen ermuntert seine Frau, als er von dem Plan erfährt, damit er schließlich seine letzte große Schmuggeltour über die Runden bringen kann. Aus der von beiden Seiten taktischen Annäherung mit dem Jäger wird wirkliche sexuelle Attraktion und aus der scheinbaren erotischen Freigiebigkeit des Ehemannes im Gegenzug brennende Eifersucht. Es beginnt ein höchst dramatisches und zugleich sinnliches und erotisch prickelndes Spiel, das sogar tödlich endet.

Der Autor lässt in einer kleinen Berghütte Konflikte von weltumspannender Tragweite aufeinanderprallen: Mann und Weib und ihre Beziehung sind Stellvertreter für ganze Gesellschaften und deren Auseinandersetzungen. Er wirft grandios die Psychothriller-Maschinerie an, die bis zur letzten Sekunde fesselt. Der Jüngere in diesem Stück ist gleichsam Auslöser und Erlöser für tief im Menschen schlummernde Sehnsüchte, Träume und Instinkte.

 

Archaisch in seiner Struktur, aber zugleich von einem sehr feinen Gespür für Psychologie und unterschwellige Erotik, fesselt das Schauspiel noch heute. Karl Schönherr (1867-1943), Tiroler, Arzt und Autor, war zusammen mit Arthur Schnitzler der erfolgreichste österreichische Dramatiker in der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg. Der Weibsteufel gehört zu seinen beliebtesten Stücken.

 

Für die Veranstaltung am Mittwoch, 11. Mai 2016 um 20:00 Uhr in der Stadthalle Eislingen, gibt es noch Karten im Vorverkauf (Kulturamt und Klaus Gromer Eislingen, NWZ Göppingen, Reservix-Vorverkaufsstellen, (www.stadthalle-eislingen.de) und an der Abendkasse.

Teilhabe am kulturellen Leben für alle: Personen, die Wohngeld, Arbeitslosengeld II oder Leistungen der Grundsicherung erhalten, sollen dennoch am kulturellen Leben teilnehmen können. Die Stadt Eislingen stellt dazu eine begrenzte Anzahl von Karten kostenlos zur Verfügung. Weitere Auskünfte erhalten Sie bei der Sozialabteilung der Stadt Tel. 07161/804-236.

Foto: Christine Kaufmann und Daniel Buder (Urheber: Andreas Bassimir)

PM

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