Die lange Reise zum Ursprung der Menschheit

Während der Mensch nach frühmittelalterlicher Vorstellung über sieben Stufen ins Himmelreich hinaufsteigt, führt sein Weg ihn zu Beginn der naturwissenschaftlich geprägten Neuzeit im 18. und 19. Jahrhundert über ebenso viele Stufen hinab zu der Erkenntnis, dass er nicht nur das Ebenbild seines Herrgotts, sondern auch ein Spiegel des Tieres mit seinen niederen Instinkten ist. Mit dem endgültigen Verlust der jahrhundertealten Geborgenheit im Glauben erwächst dem Menschen jedoch auch die Möglichkeit, seine nun nicht mehr sündhafte Neugierde auszuleben, indem er sich dem Streben nach fabelhaftem Reichtum, bürgerlicher Behäbigkeit, sorgloser Lust, kitzelndem Abenteuer, angestauntem Bewundertwerden, heroischer Selbstbehauptung und wissenschaftlicher Erkenntnis rückhaltlos hingibt. Wenn die Grenzen zwischen Wirklichkeit und Traum auf dieser Suche nach neuer Orientierung in einer sich immer rascher wandelnden Welt nach und nach undeutlicher werden und ineinander verschwimmen, bieten schließlich alleine die Künste noch verlässlichen Halt; anders als Theologie und Philosophie scheinen Musik, Literatur und Malerei die tiefgreifenden Umwälzungen weitgehend schadlos überstehen zu können.

Auf seiner Wanderschaft begegnet der Schustergeselle Daniel Hartmann einer geheimnisvollen Parfümerin, die ihm für drei märchenhafte Gaben, nämlich das Glückssäckel, das Hutzelbrot und eine nie zu leerende Weinflasche, seinen Körpergeruch abkauft. Ohne die Folgen dieses Paktes zu bedenken, zieht Hartmann einer sorglosen Zukunft entgegen, in der er sich eine bürgerliche Existenz zu sichern sucht und die Bekanntschaft einer jungen Dame namens Therese macht, bevor verschiedene Verwicklungen seine Flucht aus der beschaulichen Kleinstadt erzwingen. Eine Reise durch Raum und Zeit bringt ihn in die Gesellschaft des Grafen Alsterfeld, als dessen Diener Hartmann in galante Abenteuer verstrickt wird, nach deren Ende er sich in Amsterdam zu einer Weltreise einschifft, die ihn auf eine südamerikanische Gefangeneninsel führt. Begnadigt und von dort entlassen gelangt er zunächst in Begleitung eines ehemaligen Mitgefangenen, der in Hartmann den Propheten einer religiösen Renaissance verehrt, später alleine ans Kap der Guten Hoffnung, wo er Zugang zu einem Geheimbund paläoanthropologischer Wissenschaftler findet und eines der Mitglieder desselben ins Landesinnere begleitet. Dort machen die beiden in der noch heute als Wiege der Menschheit bekannten Gegend um die Höhlen von Sterkfontein und Swartkrans sensationelle Entdeckungen, während die Mitglieder des wissenschaftlichen Geheimbundes einer nach dem anderen unter ungeklärten Umständen ums Leben kommen …

Der Autor Heiko Ullrich, Dr. phil., Jahrgang 1983, studierte in Heidelberg Germanistik, Geographie, Geschichte und Klassische Philologie. Er lebt und arbeitet in Bruchsal, wo er sich neben dem Schreiben in seiner Freizeit der literaturwissenschaftlichen Arbeit und dem Wandern in der näheren und weiteren Umgebung widmet. Sein erstes Romanprojekt, der historische Abenteuerroman „Septem Scalae“, ISBN 978-3-95544-111-1, 274 Seiten, ist für 16 € ab sofort im Buchhandel, im Internet oder direkt beim Manuela Kinzel Verlag erhältlich.

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