Campingtourismus im Lande gefragt wie nie – BWIHK veröffentlicht Studie zum Camping- und Reisemobiltourismus

Rechtzeitig zu den sommerlichen Temperaturen und damit dem Saisonstart erscheint eine umfassende IHK-Studie zum Camping- und Reisemobiltourismus in Baden-Württemberg. Gemeinsam mit dem Bundesverband der Campingwirtschaft in Deutschland e.V (BVCD) Baden-Württemberg wurde diese für ein wichtiges Tourismussegment erstellt, das rund 20 Prozent der freizeittouristischen Übernachtungen in Baden-Württemberg ausmacht und über 300 Millionen Euro Wertschöpfung generiert.

„‘Mobiler Tourismus‘ ist gerade in Zeiten der weltweiten Krisen mehr und mehr im Trend. Die Camping- und Ferienparks im Land boomen genauso wie die Absatzzahlen der Hersteller. Gleichzeitig wird kein Segment so sehr unterschätzt. Vor diesem Hintergrund hat die IHK-Organisation in Baden-Württemberg zentrale Kennzahlen, Daten und Best-Practice-Beispiele zusammengetragen, die wir heute offiziell vorstellen“, erläutert Martin Keppler, Hauptgeschäftsführer der im BWIHK für den Bereich Tourismus federführenden IHK Nordschwarzwald.

All dies macht die Campingbranche zu einem außerordentlich wichtigen Segment vor allem im Familien- und Ferientourismus im Land. „Viele denken bei Camping an einen ‚Urlaub auf Sparflamme‘ Das trifft auf den Camping- und Reisemobiltourismus aber schon lange nicht mehr zu. Allein ein Blick auf die Umsätze zeigt dies deutlich. Nicht nur der Marktanteil ist hoch, sondern genauso die Ausgaben der Campinggäste.“ betont Keppler. Nach Erhebungen des dwif e.V. und Berechnungen der ift GmbH gaben Campingtouristen im Jahr 2016 rund 324 Millionen Euro in Baden-Württemberg aus. Davon profitieren neben den Campingunternehmen vor allem die Gastronomie, der Einzelhandel und die Freizeitbranche.

Zu den Zahlen: Durch den Trend zum Urlaub im eigenen Land, hat die Campingwirtschaft erhebliche Marktanteile gewonnen. In der amtlichen Statistik werden in Baden-Württemberg 2017 1,25 Millionen Ankünfte (+5,3 Prozent) und 4 Millionen Übernachtungen (+6,4 Prozent) im Touristikcamping auf Campingplätzen gezählt. Fast 30 Prozent der Gäste kommen aus dem Ausland. Der Marktanteil der Campingübernachtungen an allen Übernachtungen ist kontinuierlich auf über 7 Prozent gestiegen. Da deutlich über 90 Prozent der Campingübernachtungen freizeittouristische Übernachtungen sind und bei allen Übernachtungen, insbesondere in der Stadthotellerie, ganz überwiegend wirtschaftstouristische Übernachtungen stattfinden, dürfte nach BWIHK-Schätzungen der Marktanteil des Campingtourismus an allen freizeittouristischen Übernachtungen bei über 20 Prozent liegen.

Dauercamping hat in Baden-Württemberg immer noch einen Anteil an allen Standplätzen von etwas über 50 Prozent. Berücksichtigt man die rund 5.000 Stellplätze auf Wohnmobilstellplatzanlagen als Touristikstandplätze, so sinkt der Anteil der Dauercampingstandplätze an allen Standplätzen auf 45 Prozent. Der Anteil der Plätze, auf denen Mieteinheiten untergebracht sind, beträgt in Baden-Württemberg nur 4,5 Prozent. Dies ist im bundesweiten Vergleich unterdurchschnittlich. „Das mag seine Ursache darin haben, dass in Baden-Württemberg Kleinferienhäuser und Mieteinheiten auf Campingplätzen in der Campingplatzverordnung nicht vorkommen. Es sollte deshalb über eine Novellierung nachgedacht werden. Denn gerade Nachfrage nach ‚Glamping‘ ist in den letzten Jahren stetig gestiegen“, führt Keppler aus. Dazu kommt, dass der Campingtourismus ist in Baden-Württemberg statistisch nicht vollständig erfasst ist. Beim Statistischen Landesamt wurden 2017 nur 355 Berichtsbetriebe geführt. „Nach BWIHK-Untersuchung müssten jedoch einschließlich der berichtspflichtigen Wohnmobilstellplatzanlagen insgesamt 425 Betriebe erfasst werden“, korrigiert Keppler.

Blick in die Branche: Viele Betriebe haben in den letzten Jahren in deutliche Qualitätsverbesserungen investiert. So sind Wellness, Sportangebote, Gastronomie, Animationsprogramme sowie vermietbare Einheiten bei Unternehmen im 4- und 5-Sterne-Bereich obligatorisch. Auch einige der wichtigsten Hersteller von Freizeitfahrzeugen und Freizeitausrüstungen, wie die Hymer Gruppe, Dethleffs oder Carthago sind in Baden-Württemberg beheimatet. Nicht vergessen werden dürfen hier auch die Zulieferer dieser Produzenten. Selbst bei Zeltausrüstern kommt mit Herzog Zelten ein überregionaler Anbieter aus Baden-Württemberg. Angesichts der anhaltend hohen Verkaufszahlen von Campingfahrzeugen und Campingausrüstung und der langen Lebensdauer, ist davon auszugehen, dass die Campingwirtschaft auch langfristig eine Wachstumsbranche bleiben wird.

Zur Studie: Die wissenschaftliche Begleitung und Durchführung der Studie lag bei Professor Dr. Heinrich Lang, deutschlandweit einziger Sachverständiger für Camping- und Ferienparkwirtschaft, sowie Jan Kobernuss, ift Freizeit- und Tourismusberatung GmbH. Die Marktanalysen und Daten wurden ergänzt durch entsprechende Handlungsempfehlungen für Unternehmen und Kommunen. Vorbildliche Beispiele und Stimmen innovativer Unternehmer runden das Bild ab.

Die komplette Broschüre gibt es hier zum Download: www.bw.ihk.de/veroeffentlichungen/publikationen
PM

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