Göppingen: Städtisches Theaterprogramm liegt vor

 „Alles echtes ursprüngliches Theater. Keine Romanbearbeitung, keine Filmadaption“, meint Kulturreferatsleiter Wolfram Hosch mit Blick auf die Theatersaison 2017/18. Es geht bei allen Stücken der neuen Saison, so Hosch, mehr oder weniger ums Rechtbehalten, ein Prinzip, das bereits lange vor Fakenews und sozialen Medien dramatische Auswirkungen hatte.

Oliver Storz‘ schwäbische Kleinstadtkomödie Der Sheriff von Linsenbach (FOTO) mit Wieland Backes in der Nebenrolle kommt zum Auftakt am Dienstag, 21. November, in die Stadthalle. Der unzeitgemäße Held „Hermann Zettler“ verwickelt sich darin in amüsante und überraschend nachdenkliche Dialoge über das Leben und die Gerechtigkeit. Das Stück war der Renner der vergangenen Spielzeiten an der Württembergischen Landesbühne Esslingen, wo der Intendant Friedrich Schirmer mit seinem Programm mittlerweile dem Schauspielhaus in Stuttgart fast den Rang abgelaufen hat.

Ums Rechtbehalten geht es – auf ganz anderem Niveau natürlich – auch in Lessings hochaktuellem Drama Nathan der Weise, das am 31. Januar 2018 gegeben wird, inszeniert und aufgeführt von der Potsdamer Theatergruppe „Poetenpack“. Die zentrale Ringparabel des Stücks – die drei Ringe symbolisieren die drei monotheistischen Weltreligionen – gilt als ein Schlüsseltext der Aufklärung und als pointierte Formulierung der Toleranzidee. Kein Wunder, dass Lessings inzwischen wieder hochaktuelles Drama von den Nationalsozialisten verboten war und aus dem Bildungsplan der Schulen gestrichen wurde.

Zweierbeziehungen stehen im Zentrum von Yasmina Rezas Komödie Bella Figura am 20. Februar 2018: Die beteiligten Paare wollen in ihren Privatfehden um jeden Preis obsiegen. Das Stück ist – nach „Kunst“ und „Der Gott des Gemetzels“ – bereits das dritte Stück der französischen Autorin, das in der Stadthalle aufgeführt wird. Reza ist zu Recht weltweit die am meisten gespielte Theaterautorin. Mit Doris Kunstmann, Julia Hansen und Heio von Stetten ist die Göppinger Aufführung zudem bestens besetzt.

Das Renaissance Theater Berlin präsentiert am 21. März 2018 Konstellationen, ein Schauspiel, mit dem der amerikanische Autor Nick Payne seinen internationalen Durchbruch schaffte. Das Stück ist eine Art Was-Wäre-Wenn-Versuchsanordnung: In geistreichen und humorvollen Variationen nimmt Payne dabei die ersten Begegnungen zweier Menschen – Frau und Mann, gespielt von Suzanne Borsody und Guntbert Warns – zum Anlass für die Frage, wie sich diese Begegnung ganz anders entwickeln hätte können als es in Wirklichkeit der Fall war.

Edmond Rostands Klassiker Cyrano de Bergerac beschließt am 25. April die Theatersaison: Der weltberühmte, kluge und freiheitsliebende Poet Cyrano de Bergerac leidet in dieser dramatischen Komödie unter einer lächerlich langen Nase. Sein Nebenbuhler Christian von Neuvillett jedoch ist attraktiv, ihm mangelt es jedoch an Geist. Beide lieben die anspruchsvolle Roxane. Die wünscht sich einen schönen und zudem geistreichen Mann. Auch wer Gerald Depardieu als Kino-Cyrano kennt, wird in der Aufführung der Berliner Compagnie „Poetenpack“ Gefallen finden.

Im Alten E-Werk gibt es in der kommenden Saison noch zwei Literatur-Lesungen: In Kooperation mit ODEON zeigt das Kulturreferat der Stadt am 20. Januar 2018 die musikalische Grusel-Bearbeitung von Heinrich von Kleists Erzählung „Die Elixire des Teufels“ und am 11. Februar gestalten Cornelia Schönwald und Gerd Kolter einen „DADA-Abend“.

Ein ausführliches Programmheft gibt es beim ipunkt im Rathaus, Hauptstraße 1, Telefon 07161 650-293. Für die Theateraufführungen sind Abonnements und Einzelkarten ab sofort erhältlich.

PM

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