Eislinger Geschichtspfad: Erste Führungen stoßen auf positive Resonanz, Zeitzeugen geben Anregungen

Weitere Termine: Samstag, 2.9., 16 Uhr Treffpunkt Rathaus) und Dienstag, 5.9., 18 Uhr (Treffpunkt Friedhof Süd, Bergstraße)

Die beiden Führungen am Montag und Mittwoch dieser Woche waren wieder gut besucht. Als sehr belebend war die Teilnahme von Zeitzeugen, die viele Details über die geschichtlichen Abläufe beisteuern konnten. Hermann Müller (ursprünglich aus Kleineislingen) wusste über die Konfessionsschulen zu berichten, in seiner Klasse in der Richthofenschule (heute Silcherschule) seien nur evangelische Schüler gewesen bis eines Tages ein katholischer Schüler dazu kam. Die katholische Schule lag in Großeislingen und hieß Schlageterschule (heute Pestalozzischule).

Zeitzeuge Müller: Das Datum der Manischeinführung muss geändert werden, 1942 statt 1945

Müller wies auch darauf hin, dass das Datum für die Verwendung des Manischen mit 1945 falsch sei. Ein Jugendführer war 1942 auf einer Schulung in Bopfingen und brachte die Sprache des fahrenden Volks mit nach Eislingen. „Von da an haben wir Manisch gesprochen, wenn wir etwas von den Eltern fernhalten wollten“, so Müller. An der Stele mit dem Manischen probierte Susanne Widmaier aus Uhingen ihr Smartphone mit dem QR-Code auf der Stele aus und es ertönten die Stimmen von Manfred Dees und Günter Frank, die muntere Dialoge auf Manisch von sich gaben.

Heinrich Beck (Beck’s Bier) und der Adlersaal

Für viele Teilnehmer überraschend war, dass Heinrich Beck (Beck’s Bier, Bremen) im Mühlesgässle 16 in Eislingen geboren wurde, in der Brauerei Adler das Brauen lernte und dann mit seinem Bruder in die USA uns später dann nach Bremen auswanderte. Aber auch sonst war der Adler im Mittelpunkt des (Groß)Eislinger Geschehens. Im Adlersaal fand vielerlei statt: Festbankette, Theateraufführungen, Abschlussbälle, und nach dem Zweiten Weltkrieg die Gründung der Eislinger Ortsvereine der SPD und der CDU.

Mühlkanäle, bis 1847 die einzige Energiequelle

Beeindruckend war auch die Bedeutung der Mühlkanäle in Nord und Süd für die gewerbliche Entwicklung. Auf Höhe der heutigen Firma Bucher wurden an einem Wehr der Fils die Mühlkanäle abgeleitet und versorgten zunächst die Mühlen , die Marienmühle, heute Eckert in Großeislingen und die Mühle Krämer in Kleineislingen mit Wasserkraft, später dann auch die Papierfabriken in Großeislingen, die Landmaschinenfirma Jetter und Bauer, die Firma Reiff, die Textilfabrik Wurster und noch viele andere bis in 60er Jahre des letzten Jahrhunderts. Erst die Eisenbahn von 1847 brachte mit dem Transport von Kohle die Möglichkeit statt der Wasserkraft die Dampfkraft zu nutzen.

Am Mittwochtermin nahm die SPD-Kreistagsfraktion teil (siehe Foto)., die sich von ihrem Kollegen Peter Ritz auch städtebauliche Projekte in Eislingen erläutern ließ.

PM

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