Zwei neue Geo-Partner auf der Schwäbischen Alb: Steine- und Erden-Industrie und Geopark unterzeichnen strategische Allianz

Die heimischen Bodenschätze populärer machen, ein größeres Bewusstsein für die Erdgeschichte schaffen bei Jung und Alt, die Nutzung von Steinen und Erden nachhaltig und zukunftsfähig sichern – diese Ziele wollen künftig der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg (ISTE) und der GeoPark Schwäbische Alb gemeinsam verfolgen. Die Spitzen der beiden Organisationen unterzeichneten in Grabenstetten einen entsprechenden Vertrag. Sie sprachen von einer neuen Allianz, die lange halten soll. Erste gemeinsame Projekte sind bereits geplant.

L„Geo-da stehen wir drauf!“

Die Kulisse hätte nicht passender sein können – im Hintergrund 150 Millionen Jahre alte Weißjura-Wände des Grabenstettener Steinbruchs und Schotterwerks Alfred Moeck, im Vordergrund zwei Männer, die einen Vertrag unterzeichnen und sich die Hände reichen: ISTE-Präsident Peter Röhm und GeoPark-Geschäftsführer Dr. Siegfried Roth. Der eine vertritt rund 500 Unternehmen der Steine und Erden-Industrie in ganz Baden-Württemberg, der andere betreut eine Fläche von 6600 Quadratkilometern.

Eigentlich seien beide Institutionen natürliche Partner, sagte der Industriepräsident. „Auf Geo stehen wir nämlich beide!“ Röhm meint damit, dass Nutzung und Schutz heimischer Bodenschätze keine Widersprüche seien: „Wir alle nutzen Steine täglich: als Baumaterial, in der Zahnpasta, im Toastbrot. Das wissen aber nur die wenigsten, und genau das wollen wir ändern!“ Außerdem seien aufgelassene, aber auch in Betrieb befindliche Abbaustätten vorzügliche Biotope: „Das sind inzwischen Hotspots der Biodiversität!“

Roth stimmte dem Verdbandspräsidenten zu: „Heute ist ein guter Tag für den GeoPark!“ Mit dem ISTE habe seine Institution einen starken Partner gewonnen. Rund 75 Betriebe lägen in der Gebietskulisse des Parks, der sich von Tuttlingen bis Aalen und von Reutlingen bis Ulm erstreckt. Mit denen ließe sich auf der Schwäbischen Alb Geo-Bildung für jedermann vermitteln. Roth: „Wir sind ein GeoPark von Weltrang und ab Ende 2015 auch UNESCO-Geopark!“

Blicke in den Bauch der Erde

Erste Pläne für die gemeinsame Zukunft gibt es bereits. So will man etwa Steinbruchführer ausbilden, welche durch ausgewählte Abbaustätten führen und seltene Einblicke in die Erdgeschichte erlauben, aber auch die Nutzung der heimischen Gesteine erklären. Die Weiterbildung von Lehrern, gemeinsame Aktionen am „Tag des Geotops“ oder am „Tag des offenen Steinbruchs“ soll hinzukommen. Der ISTE fördert solche Maßnahmen ab sofort mit 20.000 Euro jährlich. Röhm: „Hinzu kommt natürlich ein großes Netzwerk, das allen nützt.“

Reutlingens Landrat Thomas Reumann freute sich: „Der GeoPark hat ein unglaubliches Potential, für Einheimische und für Touristen, für Wirtschaft und für Wissenschaft. Diese Vertragsunterzeichnung ist ein klares Signal an die Landespolitik, diese Partnerschaft zu unterstützen!“ Denkbar und wünschenswert wären beispielsweise Besucherlenkungskonzepte oder ein „Geomobil“, ein rollendes Klassenzimmer. Reumann: „Der GeoPark Schwäbische Alb hat das Zeug, ein Aushängeschild für ganz Baden-Württemberg zu werden.“

Den beiderseitigen Nutzen der neuen Allianz umriß ISTE-Hauptgeschäftsführer Thomas Beißwenger: „Es geht nicht nur um die finanzielle Unterstützung, es geht auch um Netzwerke und gemeinsame Projekte, um gegenseitige Empfehlungen. Die ideelle Seite ist für beide Partner mindestens genauso wichtig wie die materielle.“

So sah es auch der Gastgeber der Unterzeichnungszeremonie, Natursteinunternehmer Wolfgang Moeck: „Heute geht für mich ein Herzenswunsch in Erfüllung“, sagte er. Dass er und seine Leute einiges in Bewegung setzen können, demonstrierte der Firmenchef zur Feier des Tages mit der eigens organisierten Sprengung einer Weißjura-Wand – in sicherer Entfernung.

Information zum Industrieverband Steine & Erden e.V.

Der Industrieverband Steine und Erden Baden-Württemberg e.V. fördert und vertritt als Wirtschaftsverband die Interessen seiner Mitglieder im Bereich Rohstoffsicherung, Umweltpolitik, Wirtschaft und Technik. Ansprechpartner sind Landesregierung, Parlament, Behörden auf allen Verwaltungsebenen und die Öffentlichkeit. Als Arbeitgeberverband nimmt er die sozialpolitischen Interessen seiner Mitglieder gegenüber Gewerkschaften wahr und ist Tarifpartner der Gewerkschaften. Näheres unter: www.iste.de

Information zum GeoPark Schwäbische Alb e.V.

Als Geoparks werden Landschaften ausgezeichnet, die ein herausragendes geologisches, archäologisches und kulturhistorisches Erbe besitzen. Die Auszeichnung als Geopark ist keine Schutzgebietskategorie, sondern ein Gütesiegel und ein Markenname. Aufgabe eines Geoparks ist es, das erdgeschichtliche Erbe für Menschen erlebbar zu machen, Geotope zu schützen und einen Beitrag zur Regionalentwicklung zu leisten. Die Schwäbische Alb ist seit 2002 „Nationaler“ und seit 2005 „Europäischer“ und „Globaler“ Geopark unter der Schirmherrschaft der UNESCO.

Näheres unter: www.geopark-alb.de.

Foto (Bäuerle):

Allianz für mehr geologische Bildung – Peter Röhm (v.r., Präsident des Industrieverbandes Steine und Erden Baden-Württemberg) und Dr. Siegfried Roth (v.l., Geschäftsführer des GeoParks Schwäbische Alb) unterzeichnen den neuen Partnerschaftsvertrag. Die Zusammenarbeit soll das Bewusstsein für die heimischen geologischen Bodenschätze spürbar befördern – kulturell und nachhaltig. Reutlingens Landrat Thomas Reumann (h.l.) und Gastgeber Wolfgang Moeck, auf dessen Werksgelände in Grabenstetten die Zeremonie stattfand, bezeugen die Richtigkeit symbolisch-notariell.

PM

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