NABU-Insektensommer startet in die erste Zählphase: Vom 2. bis 11. Juni notieren, was sechs Beine hat – Artenreichtum im eigenen Garten testen

Vom Garten auf die Titelseite – eine solche Karriere schaffen nur wenige Insekten. Dem Ölkäfer ist dies gelungen, einem schwarzblauen Krabbler mit vermeintlichem Gruselfaktor. „Weil er seine Fressfeinde mit einem Gift vertreiben kann, das für Menschen tödlich ist, ist mit dem Käfer nicht zu spaßen. Dazu müsste man ihn aber schon verspeisen“, beruhigt Alexandra Ickes, Artenschutzreferentin beim NABU Baden-Württemberg.

Beim „Insektensommer“ rückt der NABU zum sechsten Mal alle Sechsbeiner ins Rampenlicht. Große und kleine Insektenfans sind aufgerufen, vom 2. bis 11. Juni Lupe, Zählhilfe sowie Stift in die Hand zu nehmen und zu zählen und aufzuschreiben, was sechs Beine hat. Erneut wird dann von 4. bis 13. August gezählt. Viele Insekten bergen spannende Talente, die es dabei zu entdecken gibt. Mitmachen und eine Stunde lang Insekten zählen, lohnt sich also. Dabei lässt sich der eigene Garten auf seinen Blüten- und Artenreichtum hin überprüfen. „Sind nur wenige Insekten da, ist das ein kleines Alarmzeichen und ein Signal zum Aktivwerden“, rät Ickes. Auf den Webseiten des NABU finden sich viele Tipps, wie ein Garten insektenfreundlich wird. Einiges lässt sich einfach, schnell und günstig umsetzen – angefangen bei der wilden Ecke, übers Kräuterbeet bis zum Totholzhaufen.

Auf die Plätze, fertig … zählen

Ein Schritt vor die eigene Haustüre genügt und man steht im besten Fall mittendrin in der summenden Insektenwelt: „In blüten- und strukturreichen Gärten lassen sich an sonnigen, windstillen Tagen viele Arten zählen und beobachten: etwa Hummeln, Wespen, Schwebfliegen, Libellen oder prächtige Käfer“, sagt Ickes. Im vergangenen Jahr wurden Taubenschwänzchen sehr häufig gesichtet. Mehr als 18.000 Menschen beteiligten sich an den beiden Zählungen des Insektensommers 2022, was die Mitmachaktion zur größten Insektenzählung in Deutschland machte.

Beobachten und zählen ist an vielen Orten möglich, ob im Garten, auf dem Balkon oder im Park, auf Wiese oder Feld, im Wald oder am Bach. Das Beobachtungsgebiet soll dabei nicht größer sein als etwa zehn Meter in jede Richtung vom eigenen Standpunkt aus. Gezählt wird eine Stunde lang, die Beobachtungen meldet man per Online-Formular auf www.insektensommer.de oder per kostenloser Web-App „NABU Insektensommer“.

Sieben häufige Arten im Fokus: Admiral bis Steinhummel

Jeder gesichtete Sechsbeiner zählt. Jetzt im Frühsommer soll dabei auf einige häufig vorkommende Arten besonders geachtet werden. Im Fokus stehen acht Kernarten: Steinhummel, Florfliege, Hainschwebfliege, Tagpfauenauge, Lederwanze, Blutzikade und Admiral. Sie sind auch auf der Zählhilfe für den Zeitraum zu finden. Beim Bestimmen hilft zudem der NABU-Insektentrainer. Wer sich bei der Art nicht sicher ist, kann auch die Insektengruppe nennen, wie Schmetterling oder Käfer.

Zahlreiche Studien belegen, dass die Insektenbestände auch in Baden-Württemberg deutlich zurückgehen. Gründe dafür sind etwa die intensive Landwirtschaft, der Einsatz von Pestiziden und eine eintönige, ausgeräumte Landschaft. Dabei werden sehr viele Pflanzen durch Insekten bestäubt, sie sind damit existenziell für uns Menschen und viele andere Arten.

Der Insektensommer ist eine Gemeinschaftsaktion von NABU und LBV sowie ihres Partners naturgucker.de. Mehr Informationen zum Insektensommer unter www.insektensommer.de.

Hintergrund:

So lassen sich insektenfreundliche Gärten anlegen.

Wildbienen-Patenschaft: Mit dem NABU Wildbienen erleben und schützen

Wildbienen sind faszinierend, vielfältig und wichtig: In Baden-Württemberg leben mehr als 460 Arten. Doch mehr als die Hälfte ist gefährdet. Wer Wildbienen helfen möchte, kann für blühende Pflanzen und Nistplätze auf dem Balkon und im Garten sorgen, auf Bio-Produkte im Einkaufskorb achten und den NABU durch eine Patenschaft oder Geschenkpatenschaft unterstützen. Der NABU Baden-Württemberg setzt sich für den Schutz der Wildbienen im Land ein. Patinnen und Paten erhalten regelmäßig spannende Hintergrundberichte und werden zu einer exklusiven Exkursion eingeladen. Weitere Infos unter: www.NABU-BW.de/Patenschaften

Auf der BUGA 23 ab Juni die Insekten erleben

Der NABU ist auf der BUGA 23 in Mannheim mit mehr als 80 Führungen, Vorträgen und vielen Mitmachaktionen rund ums naturnahe Gärtnern und die biologische Vielfalt vertreten – und mit dem „NABU-Vogelhaus der Artenvielfalt“. An dem rund drei Meter hohen Vogelhaus gibt es viele Tipps, wie der eigene Garten mit einfachen Mitteln zur Wohlfühloase für Mensch und Tier wird. Eine Fotowand mit Gartentier-Vielfalt lädt dazu ein, ein witziges Erinnerungsfoto von der BUGA 23 zu machen.

Termine:

  • 3.6., 14.00 Uhr: Libellen auf dem BUGA 23-Gelände mit Michael Post (NABU Heidelberg)
  • 10.6., 2.7. und 6.8., 11.00 bis 17.00 Uhr: NABU-Infostand mit Schmetterlingsexperte Martin Feucht zur Vielfalt der Insekten und Führungen, jeweils 12:00 und 14:00 Uhr.
  • 26.6., 15.00 Uhr: Vielfalt der Wildbienen: Vom Filmstar Biene Maja bis zur Wollbiene, Vortrag mit NABU-Experte Martin Klatt

Weitere Infos und alle NABU-Termine auf der BUGA: www.NABU-BW.de/BUGA23

Foto: Gelbbindige Furchenbiene an Wiesenflockenblume_Pfister.S_IFAB

 PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

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