ÖkoTipp: Vielfalt fördern durch naturnahes Gärtnern

Zum Internationalen Tag für biologische Vielfalt am 22. Mai gibt der BUND Baden-Württemberg Tipps zum ökologischen und naturnahen Gärtnern für die Artenvielfalt.

Der jährliche Internationale Tag der Artenvielfalt lenkt am 22. Mai wieder die Aufmerksamkeit auf das fortschreitende Artensterben. Denn auch wenn die Klimakrise oft mehr im Fokus steht, bedroht der rasante Verlust der biologischen Vielfalt ebenfalls die Lebensgrundlagen der Menschen. In Baden-Württemberg sind rund 40 Prozent der etwa 50.000 Tier- und Pflanzenarten gefährdet. Eine der Hauptursachen ist der Rückgang und die Veränderung ihrer Lebensräume, die unter anderem durch den Pestizideinsatz oder die Lichtverschmutzung befeuert werden. In Baden-Württemberg besonders relevant ist die Zerstörung von Streuobstwiesen und artenreichen Heuwiesen. Diese Hotspots der Artenvielfalt fallen tagtäglich dem Flächenfraß zum Opfer. Politik und Verwaltung sind deshalb gefordert, das 2020 verabschiedete Biodiversitätsstärkungsgesetz konsequent umzusetzen und in die Wiederherstellung der Natur zu investieren.

Arten im Garten schützen

Aber auch alle Gärtner*innen können im eigenen Garten oder auf dem Balkon Einiges tun. Mit ein paar Handgriffen und Tricks kann der heimische Garten zu einem wertvollen und gesunden Lebensraum für Schmetterlinge, Igel & Co. werden. Wer den eigenen Garten naturnah und ökologisch anlegt, kann damit der Natur viel Gutes tun.

„Ökologisch gärtnern hilft nicht nur Insekten wie Wildbienen, sondern auch Säugetieren, Vögeln und vielen weiteren tierischen Gartenbesuchern. Gärten erfüllen so mehrere Zwecke: Sie sind schön anzusehen, sind Oasen der Erholung und nützlich für den Erhalt unserer Biodiversität“, sagt Lilith Stelzner, Naturschutzreferentin beim BUND Baden-Württemberg.

Mit diesen 13 Tipps schaffen Gartenbesitzer*innen in den kommenden Monaten nicht nur einen gesunden und bunten Garten, sondern kultivieren auch eine Oase für die heimische Artenvielfalt.

13 Tipps für einen naturnahen und ökologischen Garten

Klimafreundlich gärtnern: Verwenden Sie nur torffreie Erde und leisten Sie so Ihren Beitrag zum Schutz unserer Moore. Denn intakte Moore sind Hotspots der Artenvielfalt und nebenbei auch noch gigantische Kohlenstoffspeicher.
Samenfestes Saatgut: Achten Sie beim Kauf von Saatgut auf samenfeste Sorten, die Sie auch selbst vermehren können. Wenn F1 auf dem Tütchen steht, handelt es sich um Hybridsaatgut. Dieses kann nicht vermehrt werden.
Keine Gifte einsetzen: Egal ob im Garten oder auf dem Balkon – chemisch-synthetische Pestizide und Dünger sind tabu. Unerwünschte Kräuter im Beet werden gejätet und gegen ungewollte Insekten helfen Nützlinge wie Marienkäfer und Schlupfwespen. Beim Kauf von Pflanzen sollte zudem auf Bio-Siegel geachtet werden, die garantieren, dass die Pflanzenanzucht ohne den Einsatz von Insektiziden stattgefunden hat. Denn sogar Rückstände an den Pflanzen sind ein Risiko für heimische Insekten, wenn die Gifte im Nektar und Pollen enthalten sind.
Nur heimische Pflanzen: Exotische und stark gezüchtete Pflanzen bieten unseren Tieren kaum Nahrung. Eine Hecke aus verschiedenen heimischen Sträuchern gibt mehr Tierarten Nahrung und Lebensraum als eine Monokultur.
Seltener und später mähen: Wer dem Rasen Zeit zum Wachsen gibt, der fördert Lebensraum für Bienen, Wildbienen und Schmetterlinge. Nektar- und pollenhaltige Wildkräuter wie Klee, Margeriten, Wiesensalbei, Kriechender Günsel oder Ehrenpreis vertragen keinen häufigen Schnitt. Wer häufig mäht, verhindert die Entwicklung dieser für Insekten wertvollen Pflanzen. Und wenn Sie das gemähte Gras abräumen und so dem Boden Nährstoffe entziehen, etablieren sich im Laufe der Zeit noch mehr Wildkräuter mit zahlreichen bunten Blüten.
Wilde Ecke, volles Leben: Lassen Sie Wildnis zu und Gräser und Kräuter stehen. Brennnesseln, Salweide und Brombeere beispielsweise sind Futter für Schmetterlingsraupen, Laub- und Reisighaufen dienen als Verstecke für Igel und Co.
Totholz ist lebendig: Absterbendes Holz ist für viele Insekten als Wohnung, Nahrung oder Baumaterial wichtig.
Stehen lassen: Abgestorbene Staudenstängel sind gelegentlich innen hohl und kleine Tiere können darin überwintern. Manchmal hängen auch Beeren oder Samen dran, die Vögel im Winter fressen können.
Fruchttragende Sträucher: Einheimische Vögel ernähren sich von Holunder, Kornelkirsche oder Pfaffenhütchen. Kirschlorbeer, Thuja oder Bambus bieten ihnen nichts.
Naturnaher Gartenteich: Im Wasser tummelt sich Leben. Sie helfen damit Libellen, Vögeln und Amphibien, Lebensräume, Futter und Trinken zu finden.
Wasser anbieten: Im Sommer eine flache Schale Wasser im Garten aufstellen. Vögel, Wespen und andere Insekten können hier ihren Durst löschen. Legen Sie einen flachen Stein in die Schale, damit die Insekten auch wieder herauskommen.
Rauf aufs Beet: Der Rasenschnitt kann als Mulch-Material locker auf die Gemüsebeete oder um Beerensträucher gestreut werden. So kommen Wildkräuter nicht hoch und man spart sich das häufige Jäten. Außerdem schützt Mulchen vor dem Austrocknen des Bodens.
Wildbienen fördern: Wenn Sie einen ganz besonderen Lebensraum in Ihrem Garten schaffen möchten, legen Sie ein sogenanntes Sandarium an. Die Anleitung finden Sie hier.

Was kann ich tun? Der BUND hilft mit!

Für noch mehr Tipps rund um einen naturnahen Garten können sich den Flyer „Der Garten als Lebensraum für heimische Tiere und Pflanzen – Empfehlungen für die naturnahe Gartengestaltung“ des BUND Konstanz herunterladen. Dieser enthält auch einen Gartenplan mit vielen Beispielen für Gartenelemente.
Hier finden Sie eine Geschäftsstelle des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) in Ihrer Nähe, die Ihnen schriftliche und telefonische Informationen zum naturnahen Garten geben kann. Sie erfahren dort auch, wo es in Ihrer Nähe naturnahe Gärten gibt.


PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

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