Artenschutz: Hoffnung für den Osterhasen

Zu Ostern haben Hasen aus Schokolade oder Zucker Hochsaison. Ihre wilden Verwandten, die Feldhasen, sind auf eine bessere Verbindung von Lebensräumen angewiesen.
Meister Lampe, Mümmelmann, Krummer oder Löffelmann – der Feldhase hat viele Namen. Als Osterhase versteckt „Meister Lampe“ auch bald wieder die bunten Eier und Naschereien für die Kinder. Die Verbindung zum Osterfest hat der Hase wohl seiner Fruchtbarkeit zu verdanken. Denn eine Häsin kann im Jahr drei- bis viermal Junge bekommen. Dafür sorgt eine besondere Fähigkeit: Noch während die Häsin trächtig ist, kann sie erneut befruchtet werden. Dadurch verkürzt sich die Tragezeit zwischen den Würfen. Da Eier ebenfalls als Fruchtbarkeitssymbol galten, wurde der Hase passenderweise zum „Eierbringer“ erklärt.

In Baden-Württemberg gehört der Feldhase (Lepus europaeus) zu den Profiteuren des Klimawandels. Die warme und trockene Witterung sorgt dafür, dass mehr Jungtiere überleben und die Bestände in den letzten Jahren weitgehend stabil blieben. Auch der Jagd sind in den vergangenen Jahren weniger Feldhasen zum Opfer gefallen. Rund 6000 tote Tiere vermeldete der Landesjagdverband in der vergangenen Saison 2021/22 – eine im Vergleich zu anderen großen Bundesländern geringe Zahl. Davon waren aber fast 2000 nicht Jagd- sondern Verkehrsopfer.

Verlust von Lebensräumen

Das ist auch eine der größten Gefahren für den Feldhasen im Land: Straßen, Gewerbegebiete und Siedlungen zerschneiden die Hasenreviere. Lebensräume gehen verloren oder werden voneinander getrennt – und so zu unerreichbaren Inseln. Die Tiere können nur schwer in neue Lebensräume wandern, um Gefahren auszuweichen, Fortpflanzungspartner oder Nahrung zu finden. Außer Versteckmöglichkeiten fehlt es dem Feldhasen an Wildkräutern, die für ihn eine Delikatesse und für Landwirt*innen Unkraut sind.

Der BUND Baden-Württemberg fordert deshalb den Erhalt und die Verbesserung der Lebensräume für Meister Lampe: alte Heckenbestände, Ackerraine und Brachflächen müssen erhalten bleiben, weiter ausgebaut und miteinander verbunden werden.

Hoffnung durch mehr Flächen und weniger Pestizide

Das ist eigentlich im Biodiversitätsstärkungsgesetz vorgeschrieben, das aus den Forderungen des Volksbegehren Artenschutz – „Rettet die Bienen“ in Baden-Württemberg im Juli 2020 hervorgegangen ist. Es ist bundesweit das fortschrittlichste Gesetz zum Schutz der Artenvielfalt.

Durch das Gesetz soll bis 2030 der Biotopverbund auf 15 Prozent der Landesfläche ausgebaut werden. „Die Vernetzung der Lebensräume kommt dabei nicht nur dem Feldhasen, sondern auch vielen anderen Tieren wie Goldammer, Feldlerche, Feldhamster oder vielen Insektenarten zugute“, betont Lilith Stelzner, Referentin für Naturschutz beim BUND Baden-Württemberg.

Außerdem soll mittelfristig der Anteil an Rückzugsflächen für die Artenvielfalt (Refugialflächen) auf mindestens zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche steigen. „Dazu müssen mehrjährige blühende Strukturen in der Landschaft geschaffen werden, die den Tieren als Deckung und Lebensraum dienen“, ergänzt Christoph Schramm, Referent für Landwirtschaft beim BUND Baden-Württemberg. Das Gesetz schreibt außerdem eine Pestizidreduktion um 40 bis 50 Prozent bis 2030 vor, die sich ebenfalls positiv auf das Nahrungsangebot von Feldhasen und weiteren Tieren auswirken könnte, die sich von Wildkräutern ernähren.

Der BUND fordert deshalb, dass die Landesregierung das Biodiversitätsstärkungsgesetz endlich konsequent und zügig umsetzt. Dabei sollte die Landesregierung auch die Pläne der Europäischen Union (EU) über die nachhaltige Verwendung von Pflanzenschutzmitteln und zur Wiederherstellung der Natur unterstützen.

Charakteristika: Feldhase

Der Feldhase ist ein Tier mit beeindruckenden Fähigkeiten: Durch seine langen, kräftigen Hinterbeine ist er sehr flink: Auf der Flucht erreicht er Geschwindigkeiten von etwa 50 Kilometern pro Stunde, kurzzeitig sogar bis zu 70 Kilometern pro Stunde– das ist schneller als ein Rennpferd im Galopp! Dabei schlägt er 90-Grad-Haken und kann bis zu drei Meter weit und zwei Meter hoch springen. Um die Damen zu beeindrucken, liefern sich die männlichen Hasen in der Paarungszeit spektakuläre Boxkämpfe und Wettrennen.

Der Feldhase ist ein Meister der Tarnung. Denn durch seine Fellfarbe ist er sowohl auf der Erde als auch zwischen braunen Gräsern nur schwer zu erkennen. Die Fellfarbe variiert sogar im Jahresverlauf: Im Sommer ist es eher braun und im Winter eher grau. Der Löffelmann verfügt mit seinen 15 Zentimeter langen Ohren über ein hervorragendes Gehör.

Beobachtungstipp

Der Feldhase bevorzugt trockene, offene Flächen wie Äcker, Weiden oder Wiesen, wo man ihn jetzt zur Frühlingszeit nicht nur in der Morgen- und Abenddämmerung, sondern auch tagsüber beobachten kann. Aber genau hinsehen muss man schon, denn gut getarnt und bewegungslos an den Erdboden geschmiegt, kann man Meister Lampe leicht übersehen.
Weitere Infos:
BUND zu Landwirtschaft
BUND zu Biotopverbund

Foto von Cornelia Arens

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/freizeit/150145/

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.