Fasching ganz ohne Chemie

In andere Rollen schlüpfen, sich verkleiden – das geht auch ohne viel Geld, ungesunde Chemikalien und volle Müllsäcke. Der BUND gibt Tipps für eine umweltfreundliche und gesunde Fasnacht.

Fasnet, Fastnacht, Fasching, Karneval – je nach Region haben die Menschen in Deutschland im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche Namen für die Fünfte Jahreszeit entwickelt. Allein in Baden-Württemberg gibt es viele verschiedene Bezeichnungen. Doch unabhängig davon heißt es für alle Närr*innen spätestens Mitte Februar wieder: Raus aus dem Alltag und rein ins Kostüm. Die Auswahl an möglichen Verkleidungen ist riesig: „Wer möchten wir in diesem Jahr sein? Wie verkleiden wir uns? Und was brauchen wir dafür?“ Oft sind für ein Kostüm gar nicht viele Komponenten nötig und die Verkleidungsbegeisterten können sich den Gang ins Kaufhaus und den Kauf billiger und schädlicher Wegwerf-Kostüme aus Plastik sparen. So schonen sie nicht nur ihre Gesundheit und ihren Geldbeutel, sondern auch die Umwelt.

Basisteile: Suchen, leihen oder gebraucht kaufen

Der BUND rät, sich zunächst einmal bei sich zu Hause umzuschauen und dann erst für eine Rolle zu entscheiden. Finden Sie in Ihrem Kleiderschrank und in dem Ihrer Kinder Kleidungsstücke, die Sie neu kombinieren oder leicht aufpeppen können? Haushaltsgegenstände oder Spielzeug, die sich auch wunderbar als Accessoires anbieten? Es macht großen Spaß, zusammen kreativ zu sein: Alte Gardinen oder Tischdecken können schnell zum Umhang für Superheld*innen und Prinz*essinnen umfunktioniert werden, Latzhose und gelbe Pullis verwandeln Kinder schnell in Minions und auch für Matrosen und Tierkostüme findet sich bestimmt etwas.

Vielleicht besitzen auch die Großeltern, andere Familienangehörige oder Freund*innen und Bekannte noch interessante Kleidungsstücke, Accessoires oder gar Kostüme, die ausgeliehen oder getauscht werden können. Ansonsten können sich Fasnetfans auch gut in Second Hand-Läden inspirieren lassen.

Wenn sich der Neukauf nicht vermeiden lässt, empfiehlt der BUND über Fasnacht hinauszudenken. Der bunt gestreifte Schlafanzug macht sich vielleicht nicht nur als Clownskostüm gut, sondern kann danach natürlich noch zum Schlafen verwendet werden. Und eine Piratin braucht nicht unbedingt einen Hut – ein schwarzes Halstuch um den Kopf gebunden in Kombination mit einer legeren weißen Bluse tun es auch. Beides lässt sich später im Alltag tragen. Ganz wichtig ist es, die neugekauften Kleidungsstücke vor dem ersten Tragen zu waschen. Sonst könnten darin eventuell enthaltene Schadstoffe auf die Haut gelangen.

DIY: Accessoires selbstgemacht

Auch bei den Accessoires sind der Fantasie und Kreativität keine Grenzen gesetzt. Das Basteln ist die ideale Beschäftigung für trübe Winternachmittage. Aus Pappe oder Papier können Schwert, Gitarre, Schmetterlingsflügel und Maske werden. Wichtig: Achten Sie in jedem Fall auf ökologische Produkte ohne gefährliche Chemikalien.

Schminke: ToxFox fragen und hinterher gründlich abschminken

„Seien Sie bei der Fasnachtsschminke vorsichtig: Diese kann Schadstoffe wie zum Beispiel Parabene enthalten“, erklärt Volker Molthan, BUND-Experte für Chemie. „Mit dem ToxFox, der BUND-App, können Sie Produkte scannen und herausfinden, ob in den von Ihnen gewählten Schmink- und Kosmetikprodukten hormonell wirksame Schadstoffe enthalten sind.“

Alternativ lässt sich Schminke aus Cremes wie Melkfett, Speisestärke und Lebensmittelfarbe in wenigen Minuten auch ganz einfach selbst herstellen. Allergiker*innen sollten allerdings etwas vorsichtiger sein: Bei Lebensmittelinhaltsstoffen, zum Beispiel auch Farbe, kann es beim Auftragen auf die Haut zu Unverträglichkeiten kommen. Und grundsätzlich gilt: Die Farbe nicht lange stehen lassen, sondern immer frisch ansetzen und verwenden.

Am Ende des Tages ist gründliches Abschminken wichtig, damit die Hautporen wieder gut atmen können und um Unverträglichkeiten zu vermeiden. Wasserlösliche Schminke lässt sich mit Wasser und einem kleinen Handtuch oder Waschlappen entfernen. Schminke, die flächig aufgetragen wurde, gut abdeckt und nicht auf Wasserbasis hergestellt wird, können Sie besser mit Öl-in-Wasser-Gemischen abnehmen. Achten Sie auch hier auf Produkte ohne hormonell wirksame Schadstoffe. Sollten Sie keine Abschminkprodukte besitzen, reichen dafür meist auch etwas Oliven- oder Kokosöl aus der Küche und ein feuchtes Handtuch.

Deko und Geschirr – bitte Mehrweg!

Wer eine Faschingsparty selbst ausrichtet, möchte die Räume meistens dekorieren und etwas zum Essen und Trinken anbieten. Viele Einwegplastikprodukte wie Trinkhalme, Luftballonstäbe oder Einweg-Geschirr aus konventionellem Plastik und aus „Bioplastik“ sind in der EU seit Juli 2021 verboten. Doch auch Einwegteller aus Pappe sind eine unnötige Umweltbelastung. Deshalb empfiehlt der BUND die Verwendung von wiederverwendbaren Trinkgefäßen, Geschirr und Besteck. Dieses lässt sich bei größerem Bedarf bei Freund*innen und Nachbar*innen borgen oder kann bei bestimmten Anbietern gemietet werden. „Eine andere Möglichkeit ist essbares oder kompostierbares Geschirr, wie Gebackenes, Waffeln oder Weinblätter“, rät Volker Molthan. „Trinkhalme gibt es aus langlebigem Edelstahl oder Glas. Eine kreative Lösung sind auch lange Makkaroni.“

Um einen Raum ansprechend zu gestalten, können Luftschlangen und Girlanden aus Papier sowie Wimpelketten aus Stoff oder Filz beliebig oft wiederverwendet werden. Auf Luftballons sollten Sie am besten verzichten, da sich selbst Exemplare aus Naturkautschuk in der Natur nur sehr langsam abbauen. Auch Glitzerprodukte sind eine Belastung für die Umwelt.
Alternativ verbreiten Papier-Lampions bestückt mit wiederverwendbaren Lichterketten insbesondere bei gedimmtem Licht eine schöne Stimmung.

Weitere Informationen:

ÖkoTipp zum nachhaltigen Feiern: https://www.bund-bawue.de/tipps/detail/tip/plastikfrei-feiern/
Die BUND-ÖkoTipps sind kostenlos zum Abdruck freigegeben. Ein Archiv der bisher erschienenen Tipps steht im Internet unter: https://www.bund-bawue.de/tipps/.

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg

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