Endergebnis der 13. „Stunde der Wintervögel“ im Südwesten: Wildfrüchte statt Meisenknödel / Waldvögel blieben am Futterhaus aus

Weniger Vögel am Futterhaus: Das Endergebnis der traditionellen Mitmachaktion von NABU und seinem bayerischen Partner LBV (Landesbund für Vogel- und Naturschutz) liegt nun vor. Die 13. „Stunde der Wintervögel“ hatte am Dreikönigswochenende Anfang Januar bei wenig winterlichem aber nassem Wetter stattgefunden. „In Baden-Württemberg haben trotz Schmuddelwetter und weniger Betrieb an den Futterstellen rund 9.200 Vogelfreundinnen und -freunde mitgemacht. Sie zählten diesmal Haussperling, Kohlmeise und Blaumeise am häufigsten. Die Amsel wurde sehr viel seltener gesichtet (minus 25 Prozent) und ist auf Rang fünf abgerutscht“, sagt NABU-Vogelexperte Stefan Bosch. Gemeldet wurden im Südwesten insgesamt mehr als 207.000 Vögel aus circa 6.570 Gärten – unterm Strich also rund halb so viele wie 2022. Bundesweit wurden fast 2,3 Millionen Vögel aus knapp 68.000 Gärten und Parks gemeldet.

Wie vorab von Vogelexpertinnen und -experten vermutet, fielen die Sichtungen magerer aus als in den Jahren davor. So wurden im Bundesdurchschnitt 33,4 Vögeln pro Garten gemeldet, zwei weniger als 2022. In Baden-Württemberg sind es nur 31,5 Vögel je Garten. „Der bisher eher milde Winter hat dafür gesorgt, dass typische Wintergäste aus Nord- und Osteuropa, wie Bergfink, Erlenzeisig und Kohlmeise, vermutlich in ihren Brutgebieten geblieben sind und sich den energiezehrenden Zug gespart haben“, erläutert Bosch. Auch die Waldvogelarten, wie Buchfink, Buntspecht und Kernbeißer, wurden seltener gezählt. Hier dürfte das Mastjahr der Grund sein. Durch die große Fülle an Baumfrüchten bleiben die Vögel eher im Wald und kommen seltener in die Siedlungen.

Mastjahre im Wald treten häufiger auf

Besonders deutlich wurde dies beim Eichelhäher. Der bunte Waldvogel wurde im Südwesten mit im Durchschnitt 0,25 Exemplaren pro Garten sehr selten gesichtet. „Der farbenprächtige Rabenvogel hat offenbar im Wald ausreichend Futter gefunden. Er sammelt und versteckt Eicheln sowie andere Waldfrüchte als Wintervorrat und kann dabei bis zu zehn Eicheln in seinem Kropf transportieren. Es ist auffällig, dass die Mastjahre in den vergangenen Jahren in immer kürzeren Abständen auftreten. Vermutliche Ursache ist die Klimaerwärmung. Das häufige Massenfruchten kann die Bäume auszehren und so auf lange Sicht auch zum Problem für unsere Vogelbestände werden“, sagt Bosch.

Auf den ersten zehn Plätzen in Baden-Württemberg wurden sämtliche Vogelarten seltener oder ebenso häufig wie 2022 gesichtet. Der Stieglitz macht unerwartet einen Ausreißer und klettert von Platz 14 im Vorjahr auf den elften Platz. Die kleine, kugelrunde Schwanzmeise hüpft von Rang 20 auf 15. Auch sehr viele Wasservögel wurden häufiger gemeldet, weil vermutlich mehr Zählende an stadtnahen Gewässern unterwegs waren. Die Rangliste für Baden-Württemberg listet den Haussperling vor Kohl- und Blaumeise, Feldsperling, Amsel, Buchfink und Elster.

Die nächste Vogelzählung findet vom 12. bis 14. Mai mit der „Stunde der Gartenvögel“ statt.

 

PM NABU (Naturschutzbund Deutschland), Landesverband Baden-Württemberg e. V.

Permanentlink zu diesem Beitrag: https://filstalexpress.de/freizeit/146893/

Schreibe einen Kommentar

Deine Email-Adresse wird nicht veröffentlicht.