Mehr Shein als Sein: Gefährliche Chemikalien in Shein-Kleidung verstoßen gegen EU-Vorschriften

In Kleidung des weltweit größten Online-Textilhändlers Shein stecken oft gefährliche Chemikalien, wie ein neuer Report von Greenpeace Deutschland zeigt. Produkttests von 47 Artikeln der chinesischen Ultra-Fast-Fashion-Marke ergeben, dass sieben von ihnen (15 Prozent) gefährliche Chemikalien enthalten, die die Grenzwerte der europäischen Chemikalienverordnung (REACH) überschreiten, teilweise um das Hundertfache.

Insgesamt enthalten 15 Produkte (32 Prozent) gefährliche Chemikalien in besorgniserregenden Mengen. In wenigen Jahren wurde Shein zum weltweit größten Online-Textilhändler und dominiert in der Zielgruppe der acht bis 26-Jährigen die Märkte. Shein verkauft direkt online, über die App und via Social Media, vorbei an den Behörden. „Die EU muss ihre Gesetze zum Schutz der Umwelt und Verbraucher:innen auch für Onlinehändler durchsetzen und REACH deutlich verschärfen. Denn Chemikalien, die in Deutschland beim Tragen eines Textils potentiell krebserregend sind, sind es erst recht für die Arbeiter:innen in den Fabriken von Shein in China. Gefährliche Chemikalien müssen aus der gesamten Textilproduktion gesetzlich verbannt werden”, fordert Viola Wohlgemuth, Expertin für Ressourcenschutz von Greenpeace.

Greenpeace Deutschland kaufte für die Tests 47 Kleidungsstücke, die in einem unabhängigen Labor für Schadstoffanalytik untersucht wurden. Phthalat-Werte mit über 100.000 mg/kg wurden in fünf Stiefeln bzw. Schuhen gefunden, der Grenzwert der REACH-Verordnung liegt bei 1.000 mg/kg. Der höchste Phthalat-Wert wurde in schwarzen Schneestiefeln gemessen und ist mit 685.000 mg/kg sogar das 685-Fache des gesetzlichen Grenzwertes.

Shein vergiftet Menschen, Klima und Umwelt

Täglich bietet Shein bis zu 6000 neue Designs online an. In den USA schaffte der direkte Konkurrent H&M in einem Vergleichszeitraum von vier Monaten nur rund 1,4 Prozent der Menge von Shein. Um solche Schlagzahlen zu ermöglichen, muss in China innerhalb von drei bis sieben Tagen produziert werden, dreimal so schnell wie beim nächsten Konkurrenten Zara. Dieses neue Ultra-Fast-Fashion-Geschäftsmodell treibt den übermäßigen Verbrauch und die Ressourcenverschwendung auf die Spitze. Dadurch entsteht neben Umweltschäden in den Produktionsländern auch eine riesige Menge an umweltschädlichem Textilabfall im Globalen Süden, wie Greenpeace kürzlich aufdeckte. „Fast-Fashion ist schon völlig unvereinbar mit einer klimagerechten Zukunft, der neue Trend Ultra-Fast-Fashion befeuert derart aggressiv Klimakrise und Naturzerstörung, dass er sofort legislativ gestoppt werden muss”, sagt Wohlgemuth.

PM Greenpeace Deutschland e.V.

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