Die mobile Kunstwunderwerkstatt zu Gast im Bildungszentrum der Lebenshilfe – Menschen mit Behinderung flüchten mithilfe eines Projektes Stuttgarter Künstler:innen aus dem Corona-Alltag

Der Hof, der dem Bildungszentrum Jebenhausen sonst als Pausenhof dient, ist großflächig mit Planen ausgelegt, Pavillons sind mit bunten Luftballons geschmückt, überall stehen Farben, Pinsel und unterschiedlichstes Künstlermaterial bereit– ein Bild, das in Zeiten steigender Corona-Zahlen fast schon unwirklich erscheint. Doch trotz Pandemie konnte im Bildungszentrum der Lebenshilfe am vergangenen Donnerstag ein spannendes Kunstprojekt stattfinden.

In einem installativen Setting, das einem nomadischen Lager glich, luden drei bildenden Künstler:innen aus Stuttgart die Teilnehmer:innen des Bildungszentrums ein, in der „Kunstwunderwerkstatt“ gemeinsam kreativ zu werden. Die Kunstwunderwerkstatt – das sind Kerstin Schaefer und Christa Munkert, oft mit einem special guest wie beispielsweise Kurt Grunow, mit ihrer Expertise als Künstler:innen, einem Bus voller unterschiedlichster Materialien und jeder Menge Kreativität und guter Laune im Gepäck.

In einer interaktiven Live-Performance begleitete das Trio letzte Woche 12 Menschen mit Behinderung dabei, individuelle Kunstwerke aus den verschiedensten Materialien, die ihr Bus hergab, herzustellen – so zum Beispiel Timo Kuhwald. Der 20–Jährige wägt mit Kerstin Schaefers Hilfe ab, mit welchen Farben die getrockneten Blätter bemalen kann, die er später mithilfe von Draht zu einer herbstlichen Dekoration verarbeitet. Um Schaefer und Kuhwald herum herrscht reges Treiben: unter Anleitung der Stuttgarter Künstler:innen werden an den drei Arbeitsplätzen Karikaturen mit Tusche gezeichnet, buntes Klebeband verklebt, Acrylfarbe mit Schwämmen getupft oder Material wie gebrauchte Legosteine geupcycelt – der Kreativität sind hier offensichtlich keine Grenzen gesetzt.

Marcel Bohner (li.) hält sich heute lieber im Hintergrund. Er arbeitet an einer Ecke eines Gemeinschaftswerkes, einem übergroßen Plakat, neben ihm sein Kollege Leon Palatini (re.). „Ich finde toll, dass jeder von uns einen Teil von diesem großen Bild gestalten kann. Leon hat sogar ein Feuerwehrauto gemalt“, so Bohner freudestrahlend.

Auch Sinja Hänßler, Bereichsleitung des Bildungszentrums Jebenhausen, ist begeistert von der Kunstwunderwerkstatt: „Als die Anfrage der freien unabhängigen Künstler:innen Stuttgart bei der Lebenshilfe einging, war schnell klar, dass das Kunstprojekt im Bildungszentrum stattfinden muss. Da wir hier für die berufliche Qualifizierung unserer Teilnehmer:innen auch den Bereich des kreativen Gestaltens anbieten, passt die Kunstwunderwerkstatt super zu uns!“. Und auch die Vorfreude bei den Teilnehmer:innen des Bildungszentrums war groß – so groß, dass die 12 Plätze sogar an die vielen Interessent:innen verlost werden mussten.

Die Freude darüber, dass solche Projekte, wenn auch unter Corona-Bedingungen, wieder möglich sind, ist allen Beteiligten ins Gesicht geschrieben. „Das fühlt sich wie eine Pause von Corona an“, so Jennifer Rehm, eine der Künstlerinnen an diesem Tag, die zusammen mit Christa Munkert an einem Bild mit Acrylfarbe arbeitet.

Den krönenden Abschluss der Kunstwunderwerkstatt liefert nach der Präsentation der entstandenen Kunstwerke ein Regen aus Rosenblätter auf die 12 Teilnehmer:innen und die Stuttgarter Künstler:innen – und alle Beteiligten sind sich einig: das war nicht das letzte Mal, dass der Pausenhof des Bildungszentrums zur Kunstwerkstatt umfunktioniert wird!

PM Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung, Kreisvereinigung Göppingen e.V.

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