ÖkoTipps: Grüne Advents- und Weihnachtszeit – Plätzchen backen, Weihnachtsbaum, Weihnachtsgeschenke

Die Advents- und Weihnachtszeit ist da. Bis Heiligabend ist noch viel zu tun: Kekse backen, Weihnachtsbaum kaufen und schmücken, Weihnachtsessen vorbereiten und vieles mehr. Oft kommt es zu hohem Stromverbrauch durch Lichterketten, Bergen an Verpackungsmüll und unökologischen Weihnachtsbäumen: Doch das alles geht auch umweltfreundlich. Der BUND hat acht Tipps für eine ökologischere Weihnacht. Das ist gut für die Umwelt und für das gute Gefühl. Teil 2 mit Tipps zu Weihnachtsgans, Weihnachtsschmuck und Weihnachtsbeleuchtung gibt es hier.

Tipp 1 – Der Weihnachtsbaum

Mit dem Christbaum holen sich viele Menschen ein Stück Natur in ihr Wohnzimmer. 2018 stieg der Absatz nach Statista mit 29,8 Millionen Weihnachtsbäumen auf ein Rekordhoch. Allerdings stammten etwa 90 Prozent aus Intensiv-Plantagen. „Auf diesen Plantagen wird stark gespritzt und gedüngt – zum Schaden von Tieren, Pflanzen, Gewässern und Böden“, sagt Gottfried May-Stürmer, Landwirtschaftsreferent BUND Baden-Württemberg. Zehntausende Hektar belegen die Weihnachtsbäume aus den Intensiv-Plantagen. „Diese Fläche könnte man sinnvoller nutzen. Statt naturferner Monokulturen könnten dort ‚echte‘ Wälder stehen.“

Gottfried May-Stürmers Tipps: Umweltfreundliche Bäume aus ökologischer Waldwirtschaft oder aus anerkannt ökologischen Weihnachtsbaumkulturen sind oft nur wenig teurer. Stammt der Baum beispielsweise aus einem FSC-zertifizierten Forstbetrieb oder aus Baumschulen, Gärtnereien und Biohöfen, die nach Richtlinien des Naturland-, Bioland- oder des Demeter-Siegels produzieren, können sich die Käufer*innen sicher sein, einen ökologischen Baum im Wohnzimmer stehen zu haben. Er rät von Bäumen aus dem Ausland oder von Plastikbäumen ab.

Gute nachhaltige Alternativen sind auch Bio-Weihnachtsbäume in einem Topf oder einfach eine Zimmerpflanze, die man weihnachtlich schmückt. In vorchristlichen Zeiten holten die Menschen um die Wintersonnenwende neben Tannen auch Immergrünes wie Buchsbaum, Mistel oder Wacholder als festlichen Schmuck in die Häuser.

Tipp 2 – Statt shoppen, Weihnachtsgeschenke selber machen

Selbermachen liegt voll im Trend: Statt zu konsumieren, die Liebsten einfach mit Kreativität beschenken. Ziel beim Selbermachen: weniger Konsum, weniger Verpackung und weniger Müll.
Immer eine gute Idee und leicht selber zu machen sind Schokopralinen. Außerdem ein persönliches Buch, selbst gemachtes Chutney oder Marmelade, Kuchen im Glas, Kerzenständer oder Schmuck oder eine Kochbox für gemeinsame Kochabende.

Tipp 3: Umweltbewusst online einkaufen

Die Corona-Pandemie zwingt uns, verstärkt zu Hause zu bleiben. Nicht alle werden Geschenke selber machen oder Spenden verschenken. Viele werden die Weihnachtsgeschenke online kaufen. Wie die Ökobilanz im Internet ausfällt, hängt von vielen Faktoren ab. Die meisten können Sie selbst beeinflussen.

Nutzen Sie statt Google die Suchmaschine Ecosia? Bündeln Sie Ihre Einkäufe, recyceln Sie Versandkartons und archivieren Sie Online-Rechnungen digital? Dann ist Ihre Ökobilanz beim Online-Shopping vermutlich relativ günstig. Günstiger jedenfalls als wegen jeder Kleinigkeit mit dem Auto ins Einkaufszentrum fahren.

Lieferexzesse vermeiden

Planen Sie Ihre Einkäufe umsichtig und bündeln Sie diese. Wer im digitalen Basar impulsiv herumklickt, vervielfacht oft die Umweltbelastung. Nicht nur in Form heiß laufender Server-Farmen, sondern vor allem durch viele vermeidbare Einzelbestellungen – mit drastisch erhöhtem Materialverbrauch und Schadstoffausstoß für Verpackung und Lieferung.

Gleiches gilt für unbedachte Retouren. Im Online-Handel gehen bei Kleidungskäufen rund 40 Prozent aller Bestellungen ungetragen zurück! In allen anderen Kategorien sind es rund 25 Prozent. Wenn Sie also an Qualität oder Passform der neuen Sonnenbrille oder Hose zweifeln, dann kaufen Sie lieber im Laden. Zum Vergleich: Der stationäre Handel hat eine Rücklaufquote von nur acht Prozent.

Unnötige Fahrten vermeiden

Deutlich aufbessern können Sie die Ökobilanz der Lieferkette durch Eigenleistung. So sind vergebliche Zustellversuche ganz wesentlich für die negative Umweltbilanz von Online-Bestellungen. Der Paketdienstleister muss erneut anfahren, und letztlich landet das Paket doch in der Filiale, wo Sie es abholen müssen. Diese unnötigen Fahrten lassen sich vermeiden.

Die Paketdienstleister bieten bereits im Vorfeld die Selbstabholung an: Das Paket wird also direkt zu einer Abholstation gebracht. Sinnvoll ist das, wenn Sie diese zu Fuß/per Fahrrad erreichen oder ohnehin dort vorbeikommen.

  • Kaufen Sie nichts online, was Sie auch in Ihrer Nähe bekommen.
  • Bündeln Sie Ihre Aufträge und bestellen Sie bei möglichst wenigen verschiedenen Händlern.
  • Nutzen Sie, wenn möglich, regionale Lieferdienste.
  • Lassen Sie Ihr Paket direkt an Paketstationen oder Paketshops liefern. Muss das Paket doch an die Haustür gebracht werden, vermeiden Sie vergebliche Lieferversuche durch Terminabsprachen oder Anwesenheit.
  • Kaufen Sie Waren, die Sie anprobieren müssen (wie Schuhe oder Hosen), nur im Laden, um Rücksendungen zu vermeiden.
  • Umweltschädlich und unfair ist es, im Laden zu probieren und im Web zu ordern.
  • Achtung bei Onlineportalen: Sie bestellen oft nur scheinbar bei einem Händler. Tatsächlich kommen die Waren gerne auch mal direkt aus Fernost oder Übersee.
  • Bilden Sie Einkaufsgemeinschaften und bestellen Sie gebündelt.

Oder schenken Sie Ihren Liebsten einfach gemeinsame Zeit oder Spenden Sie an für ein soziales oder ökologisches Projekt. Das ist nicht nur gut für die Umwelt und Gesellschaft, sondern auch für das eigene gute Gefühl.

Tipp 4 – In der Weihnachtsbäckerei: Backen mit Bioprodukten

Kann man umweltfreundlich Plätzchen backen? Auf jeden Fall, wenn man sich gut vorbereitet und genau plant, welche Zutaten man braucht. So bleiben nach der Backaktion nicht zu viele Lebensmittel übrig, die dann weggeworfen werden müssen.

Aus der Region – Bio-Eier und Bio-Milch: Eier und Milch sind mit die wichtigsten Zutaten für Makronen, Zimtsterne oder Vanillekipferl. Auf Regionalität und Bio-Qualität zu achten, unterstützt nicht nur die Bäuer*innen in der Region, sondern ist klimafreundlich und trägt zum Artenschutz bei. Kennzeichnung der Eier: Nur mit der Ziffer „0“ gestempelte Eier garantieren den meisten Platz und Auslauf für die Tiere. Je höher die Zahl auf dem Ei, desto geringer der Standard. Millionen männlicher Küken werden jedes Jahr in Deutschland getötet. Denn diese legen weder Eier noch eignen sie sich als Masthähne. Bruderhahn-Initiativen investieren dagegen in die Aufzucht der Hähne.

Stromsparend und ressourcenschonend backen: Beim Backen kann jede*r viel Strom sparen, indem man auf das Vorheizen verzichtet. Wer den Backofen auf Heißluft einstellt, statt die Ober- und Unterhitze zu verwenden, kann sogar zwei Bleche mit Leckereien gleichzeitig backen.

Alternativen zu Backpapier gibt es: Formen aus Silikon sind – wenn sie von guter Qualität sind – viel ressourcensparender. Ebenso die Dauerbackfolie. Sie besteht aus Teflon und kann mehr als hundertmal wiederverwendet werden.

Kekse ohne Palmöl backen: Palmöl ist meist der Grundstoff, der sich hinter Bezeichnungen wie „Pflanzenfett“, „Pflanzenöl“ oder „Palmitate“ verbirgt. Für den Anbau von Palmöl werden immense Flächen vom Regenwald abgeholzt – das hat verheerende Folgen für die Umwelt. Außerdem sind die meisten Menschen auf den Plantagen gezwungen, unter unsozialen und gefährlichen Bedingungen zu arbeiten. Als Inhaltsstoff muss Palmöl inzwischen bei Lebensmitteln angegeben werden. Daher Finger weg von diesen Produkten. Bei anderen Produktgruppen ist der Hersteller nicht gezwungen, Palmöl als solches zu benennen, sondern versteckt es häufig hinter Bezeichnungen wie „Pflanzliche Öle und Fette“.

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Landesverband Baden-Württemberg e.V.

 

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