Tagung: „Energiewende – natürlich!“ am 16. Juni: Klima- und Naturschutz gemeinsam denken schafft Akzeptanz

Akteure aus Verbänden, Wirtschaft, Wissenschaft und Politik  diskutieren mit dem „Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz“ von BUND und NABU über eine naturverträgliche Energiewende

Der Umstieg von fossilen Energieträgern und Atomkraft hin zu Erneuerbaren Energien ist unausweichlich und richtig. NABU und BUND Baden-Württemberg setzen sich daher für eine naturverträgliche Umsetzung der Klimaschutzziele in Baden-Württemberg ein. Wie dies gelingen kann, darüber informiert und diskutiert das „Dialogforum Erneuerbare Energien und Naturschutz“ heute (16.6.) im Haus der Katholischen Kirche in Stuttgart mit Interessierten aus Verbänden, Wirtschaft, Wissenschaft, Politik und Verwaltung.

Neben aktuellem fachlichem Input rückt die Tagung „Energiewende – natürlich!“ das Spannungsfeld zwischen Naturschutz und dem Ausbau der Erneuerbaren Energien in den Mittelpunkt. „Klimaschutz wird oft als sehr abstrakt wahrgenommen, während die Auswirkungen des Ausbaus von Erneuerbaren Energiegewinnungsanlagen oder Stromnetzen vor Ort konkret zu sehen sind“, sagt Franziska Janke, BUND-Projektleiterin für den Bereich Erneuerbare Energien.

Rainer Luick, Professor an der  Hochschule Rottenburg, thematisiert in seinem Vortrag die teilweise widersprüchlichen gesellschaftlichen Anforderungen an die Energiewende. Mit Blick auf die Rolle des Naturschutzes kritisiert er: „Die Positionierungen und auch teilweise die Argumente des ‚Naturschutzes‘ behindern vielfach die Umsetzung und Akzeptanzverbesserung der Energiewende. Es gibt viele Handlungsfelder, die sich negativ auf die Biodiversität auswirken, aber vom ‚Naturschutz‘ nicht mit der Vehemenz kritisiert werden, wie beispielsweise im wichtigen Handlungsfeld Windenergie, Speicherhaltungen oder Photovoltaik- und Solarthermie-Freiflächenanlagen.“ Solarthermie-Freiflächenanlagen sind Solarparks, die nicht auf einem Gebäude oder an einer Fassade, sondern auf einer freien Fläche aufgestellt sind.

Joachim Nitsch kann auf mehr als 40 Jahre Energieforschung zurückblicken. Er betont die grundsätzliche Notwendigkeit der Energiewende: „Zur Einhaltung des Pariser Klimaschutzziels von 1,5 bis 2 Grad globaler Temperaturerhöhung bleibt nur noch wenig Zeit. Deshalb führt am zügigen Umbau unserer Energieversorgung zu effizienterer Energienutzung und zu Erneuerbaren Energien kein Weg vorbei.“  Maike Schmidt vom Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung in Stuttgart beleuchtet in ihrem Vortrag den Flächen- und Ressourcenverbrauch sowie die Effizienz unterschiedlicher Erneuerbarer Energiequellen in Baden-Württemberg und hofft für die Entwicklung der Photovoltaik, dass die Solaroffensive des Landes Baden-Württemberg schnell Wirkung entfaltet und die Ausbaudynamik vergangener Jahre zeitnah wieder erreicht wird.

Anhand verschiedener Szenarien veranschaulicht Felix C. Matthes vom Öko-Institut in Berlin, wie sich der dezentrale Ausbau der erneuerbaren auf den Stromnetzausbau auswirkt. Das Dialogforum von BUND und NABU zeigt in Vorträgen anhand einiger Beispiele, wie durch konstruktive Zusammenarbeit von Naturschutz, Anlagen- und Netzbetreibern, Verwaltung und Politik naturverträgliche Lösungen gefunden werden können.

Als Fazit der Veranstaltung hält Andrea Molkenthin-Keßler, NABU-Projektleiterin für den Bereich Verteilnetze, fest: „Unser Ziel ist es, einen Bogen zu spannen von den Klimaschutzzielen der Bundesregierung bis zu deren konkreten Auswirkungen vor Ort. Die gesellschaftliche Akzeptanz der Energiewende muss gefördert und Wissenslücken geschlossen werden. Ausreichende Informationen und Dialog sind hier besonders wichtig, um Konfliktsituationen vorzubeugen und gesellschaftliche Akzeptanz zu schaffen.“

Die Veranstaltung in Kürze:
Was:
Tagung: Energiewende – natürlich!

Wann: 16. Juni, 10:00 bis 16:30 Uhr
Wo: Haus der Katholische, Stuttgart

 

Weitere Informationen:

 

PM Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)

 

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