Sonntagsgedanken: Wie die neugeborenen Kinder

Festlich-fröhlich haben wir es begangen, das Osterfest am vergangenen Wochenende. Mit Musik und Lachen. Mit gemeinsamem Feiern und Essen. Und mit Geschenken. Fast wie ein großes Geburtstagsfest. Dabei hatte doch gar niemand Geburtstag. Oder etwa doch?

Jetzt steht der erste Sonntag nach Ostern vor der Tür und der trägt einen seltsamen Namen: Quasimodogeniti, übersetzt „Wie die neugeborenen Kinder“. Also hatten da doch welche Geburtstag an Ostern. Gleich mehrere sogar. Aber wer ist gemeint?

Der Name für diesen Sonntag stammt aus der Bibel, aus dem 1. Petrusbrief. Und dort heißt es in dem Vers, der uns in die neue Woche begleiten soll: Gepriesen sei der Gott und Vater unseres Herrn Jesus Christus! In seinem großen Erbarmen hat er uns neu geboren und mit einer lebendigen Hoffnung erfüllt. Diese Hoffnung gründet sich darauf, dass Jesus Christus vom Tod auferstanden ist.

„Ihr seid es!“, sagt dieser Brief. „Ihr habt Geburtstag an Ostern.“ Natürlich hat jede und jeder seinen eigenen Geburtstag. Ich zum Beispiel bin ein Kind des goldenen Oktobers und das will ich auch bleiben. Aber wir haben eben noch einen zweiten Geburtstag. Ist das nicht wunderbar? An Ostern verändert sich unser Leben so nachhaltig, dass es einem Neubeginn gleichkommt.

Denn seit Ostern haben wir eine lebendige Hoffnung. Wir haben jetzt etwas, das wir den Schreckensnachrichten gegenüberstellen können. Wir haben etwas, das wir sagen können an den Krankenbetten und an den Gräbern. Wir haben etwas, das uns Mut macht. Wir haben etwas, das uns Frieden ins Herz bringt. Wir haben die wunderbare Nachricht, dass Jesus in allen Bereichen unseres Lebens gegenwärtig ist, auch in den dunklen, auch in den abgründigen. Und dass er jeden Winkel unseres Lebens erfüllt mit seiner Lebenskraft, die stärker ist als alle anderen Mächte.

Das sollten wir feiern. Und die Kinder machen es uns vor. Sie freuen sich auf Ostern wie auf ihren Geburtstag. Sie haben leuchtende Augen an diesem Morgen. Sie lachen und hüpfen und singen. Lassen wir uns doch anstecken. Feiern wir die lebendige Hoffnung. Feiern wir unseren zweiten Geburtstag. Wie die neugeborenen Kinder.

Pfarrerin Miriam Springhoff

73105 Dürnau

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