Sonntagsgedanken: “The same procedure as every year… “

Kaum ein Tag im Jahr steht so im Fokus der Öffentlichkeit wie der 31. 12. In der Familie, mit Freunden, in Vereinen, zu Hause, auf den Straßen und Plätzen, im kleinen Dorf und den großen Metropolen wird gemeinsam gefeiert. Weit über Landesgrenzen hinweg, in ganz Europa und darüber hinaus, verbindet dieser Tag Menschen unterschiedlicher Herkunft, Nationen und Religionen. Ein altes Jahr geht zu Ende und wir heißen das neue Jahr willkommen. Das ist der Grund, warum Menschen miteinander feiern, Unmengen Böller und Feuerwerkskörper in den Himmel feuern, Politiker Ansprachen halten und wir in den Medien einen Rückblick nach dem anderen über Großereignisse, Sensationen, Katastrophen und große und kleine Helden des zu Ende gehenden Jahres sehen und hören.

Da geht etwas zu Ende – Rückblick und Gedächtnis – das gehört zu uns Menschen. Ja das macht uns Menschen aus. Im Kleinen wie im Großen. Beim Wechsel an eine neue Arbeitsstelle, beim Umzug in eine andere Stadt, beim Auszug der erwachsengewordenen Kinder bis hin zum Abschied von einem lieben Menschen. Jeder und jede von uns hat auch im Jahr 2017 erlebt, dass sich Leben verändert, dass es diese Übergänge gibt, da wo etwas zu Ende geht und anders wird, neu wird.

Mit dem Übergang in ein neues Jahr, feiern wir miteinander all die Übergänge in unserem Leben. Das macht diesen Termin 31.12. für viele Menschen so bedeutsam. Wir feiern Silvester. Dieser Tag hat seinen Namen von Papst Sylvester, der im Jahr 335 am 31.12. in Rom starb. Er war Papst in Rom in einer Zeit des großen Übergangs.

313 beendete der römische Kaiser Konstantin der Große die Christenverfolgung und gewährte jedem Bürger des Reiches das Recht auf freie Religionsausübung. 314 wurde Sylvester zum Papst gewählt. Eine neue Zeit des Christentums begann. Christen traten heraus aus den Verstecken, Heimlichkeiten und der Illegalität, drängten hinaus auf die Straßen und Plätze der Städte, Christentum entwickelte sich hin zur Volksreligion.

Silvester feiern heißt kurz innehalten, den Alltag, den Trott unterbrechen. Rückblicken und Ausblicken in ein neues Jahr. Für viele Menschen auch verbunden mit einem kleinen oder großen Vorsatz, was denn im kommenden Jahr wirklich neu, anders, vielleicht auch besser werden kann. Dahinter stecken unsere Erfahrungen, dass wir auch im vergangenen Jahr immer wieder anderen etwas schuldig geblieben sind, dass manche Entscheidung nicht geglückt ist, oder wir spüren einfach, es geht hie und da noch besser.

Da ist es doch gut, dass in diesem Jahr 2017 Silvester auf einen Sonntag fällt.

Sonntage sind die kleinen Unterbrechungen des Alltags. Sonntage geben die Möglichkeit, gemeinsam zu feiern, gemeinsam Rückblick und Ausblick zu halten, Inne zu halten. Sonntage sind Übergänge von einer Woche in eine andere. Damit diese Übergänge für uns Menschen gelingen, braucht es Rituale. „The same procedure as every year…, so heißt es in der beliebten Silvestersendung „Dinner for one“ und so wird es auch für viele von uns heißen, wenn wir unsere je eigene Silvesterfeier begehen. Da kann das Innehalten im Gottesdienst, das miteinander den Glauben Feiern, den Zuspruch Gottes hören, ein Ritual sein, das uns Kraft und Stärkung gibt – auch auf dem Weg in und durch das Jahr 2018. Möge Gottes Segen sie begleiten in den Übergängen Ihres Lebens und sie stärken für die Herausforderungen des kommenden Jahres.

 

Simone Jäger, Dekanatsreferentin Dekanat Göppingen-Geislingen

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