Sonntagsgedanken: Ein Fest für alle Heiligen

Da denkt man zunächst an die ganz Großen, deren Namen und Taten durch viele Jahrhunderte im Gedächtnis der Menschen geblieben sind. Man erinnert sich an Franz und Klara von Assisi, an die heiligen Bischöfe Martin und Nikolaus, an Hildegard von Bingen und Elisabeth von Thüringen. Doch all diese großen und bekannten Namen stehen nicht im Mittelpunkt des Allerheiligenfestes. Am ersten November blicken wir auf die Kleinen, Unbekannten und Namenlosen; auf die, die nicht im Jahreskalender vermerkt sind.

Wir glauben, dass es eine große Fülle von Menschen gibt, die in ihrem Leben den Spuren Gottes gefolgt sind und ein vorbildliches christliches Leben geführt haben. Auch wenn sie nie offiziell heiliggesprochen wurden, so haben sie doch heiligmäßig gelebt. In aller Stille und Bescheidenheit sind sie den Weg des Glaubens gegangen. Sie ließen sich von Gott in Dienst nehmen, wandten sich voll Liebe ihren Mitmenschen zu und brachten das Licht des Glaubens zum Leuchten.

Allerheiligen erinnert an diese Menschen und stellt zugleich die Frage, ob nicht auch wir solche Menschen sein können: Menschen, die nach Heiligkeit streben. Das mag in unseren Ohren zunächst vermessen oder gar frömmlerisch klingen, und doch ist allen Christen das Sterben nach Heiligkeit in die Wiege gelegt.

Gott selbst ist der wahrhaft Heilige, der einzige dem diese Bezeichnung im vollen Umfang zukommt. In der Schöpfung hat er uns sein Bild eingeprägt und durch seinen Sohn gerufen, ihm immer ähnlicher zu werden. So hat bereits mit unserer Taufe das „Projekt Heiligkeit“ begonnen. Ein Glaubensweg, der uns Jesus Christus vor Augen stellt und in seiner Nachfolge zu Menschen werden lässt, die immer tiefer mit Gott verbunden sind und damit auch immer mehr an seiner Heiligkeit Anteil finden.

Liebe Gott von ganzem Herzen und liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Viele Christen sind diesen Weg gegangen. Die Namen und Taten der Großen sind uns bekannt, an die Kleinen und Unbekannten erinnern wir uns am Allerheiligenfest.

Sie alle, die Großen und die Kleinen, machen Mut, den Weg der Heiligkeit zu gehen.

 

Dekan Martin Ehrler

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