Sonntagsgedanken: Gott liebt uns und ruft uns beim Namen

Wie oft haben Sie heute schon Ihren Namen gehört, wurden damit gerufen oder angesprochen? Unser Name gehört zu den Dingen, die unser Leben prägen – aber auf die wir keinen Einfluss haben. Unser Name wird, wie auch die Familie, in die wir hineingeboren werden, für uns ausgewählt. Und wir tragen ihn dann unser Leben lang. Wissen Sie, warum sich Ihre Eltern gerade für Ihren Vornamen entschieden haben? Oder wissen Sie, was Ihr Name bedeutet?

In der katholischen Kirche ist es Tradition, dass jede/r Getaufte einen Namenspatron zur Seite gestellt bekommt. Einen Heiligen, der diesen oder auch einen von diesem Namen abgeleiteten Vornamen getragen hat. Heilige sind besondere Menschen, die so gut an ihren Mitmenschen gehandelt haben und für Gott eingetreten sind, dass sie über die Jahrhunderte nicht vergessen wurden. Ihre Biografien können ein guter Leitfaden für das eigene Leben sein. Da gibt es Helfer und Unterstützer wie Martin und Nikolaus oder Kämpfer gegen Unrecht wie Michael und Georg. Oder Mutmacher und wortgewaltige Streiter wie Franz oder Johannes. Es lohnt sich für jeden, einmal nachzuforschen, wer sein Namenspatron ist.

Unser Name prägt unser Leben und unsere Persönlichkeit. Wir sind nicht einfach irgendwer – eine Zahl oder eine Nummer – austauschbar und beliebig. Wir sind etwas Besonderes, einmalig und unverwechselbar. Dies bringt auch die christliche Taufe zum Ausdruck: Sie geschieht unter Nennung des Vornamens, denn für Gott sind wir alle besonders, wertvoll und unverzichtbar. Auch wenn uns die Gesellschaft einreden will, dass wir nur etwas wert sind, wenn wir Leistung erbringen und Besitz vorweisen können. Gott sieht auf unsere Einmaligkeit und unsere Persönlichkeit, welche sich auch in unserem Namen ausdrückt! In der Nennung des Namens spiegelt sich auch ein Vertrauensverhältnis. Deshalb darf uns in unserer Kultur auch nicht jeder gleich beim Vornamen nennen, sondern erst dann, wenn wir uns vertraut geworden sind.

Warum ich so viel vom Namen schreibe? Weil die katholische Kirche am kommenden 12. September ein Namensfest begeht, das Fest des Namens Maria. Alle Frauen, die Maria oder einen davon abstammenden Namen tragen, können an diesem Tag Namenstag feiern. Dieses Namensfest hat seinen Ursprung im 16. Jahrhundert in Spanien. Maria oder Mirjam heißt übersetzt: „die von Gott Geliebte“. Somit bringt dieses Fest für mich gerade das auf den Punkt, was auch unser Vorname aussagen will und was in der Taufe gefeiert wird: Dass wir Geliebte, Geachtete, Gewollte sind; Menschen mit Wert und Würde vom Anfang bis zum Ende.

Jürgen Zeller, Diakon in der Seelsorgeeinheit Geislingen a. d. Steige

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