Sonntagsgedanken: Frucht bringen

Vom Frucht bringen handelt das Evangelium des morgigen Sonntags. Dabei verwendet Jesus das Bild vom Weinstock und der Rebe. Der Weinstock wird von der fruchtlosen Rebe gereinigt. Die Rebe, die vom Weinstock abgeschnitten wird hat keine Verbindung mehr zur Quelle des Lebens. Also ist fruchtbringen nicht mehr möglich.

Woran aber erkennen wir, was rechte Früchte sind? Oder anders gesagt, wie unterscheiden wir rechte Frucht von dem, was ausgesondert werden muss? Es gibt die Früchte der Erde und der menschlichen Arbeit. Der Apostel Paulus schreibt von den Früchten des Geistes: „Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut und Selbstbeherrschung“ (Gal 5, 22). Alles, was der Mensch schafft und hervorbringt, kann eine gute Frucht sein. Jeder normale und gesunde Mensch hat das Verlangen, dass sein Leben und Wirken Frucht bringt. Darum ist die Frage aktuell: Wie können wir gute und reiche Früchte bringen? Unbestreitbar steht bei uns allzu sehr die Leistung im Vordergrund. Sicher, jeder hat einen Auftrag zu erfüllen, und er soll ihn gut erfüllen. Das erfordert Kraft, Konzentration, Hingabe. Eigentlich widerspricht unser modernes Managertum solcher Konzentration, aber vom Erlebnis der eigenen Leistung zu flatterhafter Oberflächlichkeit ist kein weiter Schritt. Man fühlt sich wichtig genommen, und man fühlt sich wohl, wichtig genommen zu werden. Es besteht die Gefahr alles zu tun, um wichtig genommen zu werden. Und das wiederum führt zu Verhaltensweisen, die weder uns noch anderen Nützen. Sie führen weder zu echter Leistung noch machen sie innerlich froh, ausgeglichen und glücklich.   Der Mensch ist kein allmächtiger Macher. Das erfahren wir nicht nur an uns selber. Glück und Zufriedenheit können wir durch unser gelebtes Christsein erfahren. Mitentscheidend ist, welchen Platz in unserer Gesellschaft wir Behinderten, Kranken und Alten künftig einräumen, wie wir mit der zunehmenden Altersarmut umgehen. Der Glaube an einen liebenden Schöpfer verlangt von mir Ehrfurcht vor allem, was da ist. Er verlangt von mir auf Verhaltensweisen zu verzichten, die für die Zukunft der Schöpfung schädlich sind. Früchte die wir auf dieser Grundlage hervorbringen, werden auch in der Zukunft geschätzt sein.

Diakon i.R. Uwe Bähr, Bruder Klaus Jebenhausen

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