Sonntagsgedanken: Frucht bringen

Es ist Mitte Juli und die Ernte hat bereits begonnen weil der Reifungsprozess früh eingesetzt hat. Doch der Ertrag steht noch nicht eindeutig fest, während beim Obst Ertragsausfälle wegen der Frühjahrsfröste ins Haus stehen. Das zeigt uns, dass nicht alles,  trotz aller Technik, von uns gesteuert werden kann.

Es gibt nicht steuerbare Abhängigkeiten, deren wir uns bewusst sein sollten, dazu zählen die Früchte der Erde. In seinen Gesprächen, die uns die Evangelien überliefern, bezieht sich Jesus oft auf die damaligen Lebenswelt. Passen sie dann auch in unsere Zeit, vor allem dann wenn die Beispiele aus der Landwirtschaft genommen sind, wie im morgigen Evangelium? Säen und ernten? Was gesät wird, ist das Wort Gottes. Ohne es ausdrücklich zu sagen, war für den Evangelisten der Sämann zweifellos Jesus. Die verschiedenen Bodenarten, auf die der Same fällt, werden auf bestimmte Menschengruppen übertragen. Es wird gefragt, warum der Same bei dem Einen Frucht bringt, bei einem andern nicht. Schon damals gab es offensichtlich Christen, die glaubensschwach geworden waren, lau in ihrem Verhalten, die den Dingen dieser Welt zu sehr anhingen, sich zu viele Sorgen machten, bei Verfolgungen nicht standhielten. Jesus spricht uns heute in diesem Gleichnis ebenso an wie die Menschen damals. Denn so sehr wir uns dem Wort Gottes öffnen möchten, um zu denen zu gehören, bei denen das Wort auf guten Boden gesät ist, der es aufnehmen und Frucht bringen, so kann es manchmal doch so sein, dass das Wort auf den Weg fällt, auf felsigen Boden, unter die Dornen. Jeder müsste sich fragen, ob bei ihm das Wort auf  guten Boden oder auf den Weg fällt. Ob er zu den Menschen gehört, die das Wort Gottes zwar hören, aber sich in ihrem Leben nicht darauf einlassen. Ob er zu den Menschen zählt, die vor lauter Sorgen um das irdische Wohl nur wenig Zeit haben, das Wort Gottes in sich aufzunehmen. Oder ob das Wort Gottes auf bereiten Boden fällt und vielfältige Frucht bringt. Als Christinnen und Christen sind wir aber nicht nur auf uns als Einzelne zurückgeworfen, sondern tragen auch eine Mitverantwortung für das Ganze. Diese ganze Schöpfung soll fruchtbarer Boden der Heilsbotschaft sein. Wir spüren, was da an Herausforderungen für uns drin liegt. Gehen wir los – immer wieder neu. Wir müssen diese Welt nicht retten, – wir müssen sie nur gestalten. Das geht nicht mit flotten Sprüchen und flachen Parolen, sondern nur mit einer festen Verwurzelung im Leben wie im Glauben. Dann geht der Same auf, es wächst das Zeugnis vom Heil Gottes, verwurzelt sich tief und bringt reiche Frucht für die Menschen.

Diakon i. R. Uwe Bähr, Bruder Klaus Jebenhausen

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