Rettungsassistent, Taekwondo–Sportler und Dozent in der Gewaltprävention will Bürger vor Gewalttätern schützen

Laut schreien, treten, beißen, kratzen schlagen- einfache Maßnahmen die nahezu jedem Menschen bei einem tätlichen Angriff aus der Misere helfen können.

Zunehmende Gewalt und Aggressionen in unserer Gesellschaft. Eine Aussage, die nicht nur ein Wortspiel ist, sondern leider allzu oft auch bittere Realität.

Von Alfred Brandner

Als Rettungsassistent im Einsatzdienst, habe ich diese Erfahrungen in hunderten von Einsätzen längst gemacht. Der Umgang mit Opfern von Gewalttätern war stets belastend. Ersichtlich waren nicht nur die physischen Schädigungen, gewährt wurde  auch ein kleiner Einblick in die psychische Verfassung der Geschädigten.

Ich muss gestehen, in vielen Fällen ist es mir sehr schwer gefallen ist die Fassung zu wahren.

Wege zur Abhilfe mussten gefunden werden, zumal geeignete Grundlagen den Einstieg erleichterten.

Viele Jahren im Taekwondo (Meistergraduierungen WTF/DTU), aufgewertet durch regelmäßigen Schulungen auch in anderen Kampfsportdisziplinen, und in speziellen Selbstverteidigungsmaßnahmen, motivierten  dazu, Mitmenschen mit Rat und Tat zu unterstützen

Mädchen, Frauen, Behinderte, und auch insbesondere die nicht mehr ganz jungen Menschen, werden häufig Opfer von Gewalt, und benötigen fachkundige Unterstützung zu richtigen Verhaltensmaßnahmen in Ausnahmelagen, bzw. zur Abwehr von Straftätern.

Das ist eine beschämende Situation, und  gibt ernsthaften Grund zur Sorge. Ich jedenfalls bin schon lange nicht mehr dazu bereit dieses Geschehen stillschweigend hinzunehmen. Mit praxisnahen Ratschlägen, auch in diversen redaktionellen Beiträgen, lasse ich meinen Mitmenschen seit Jahren die Unterstützung zukommen, die der gegebenen Situation gerecht werden.

Die meisten Menschen  werden wahrscheinlich niemals der Gewalt ausgesetzt sein, doch für den Fall der Fälle, ist es vorteilhaft auf solche Situationen vorbereitet zu sein.

Ich biete keine Gewähr, und habe auch kein Patentrezept zur Bewältigung von Aggressionen, dennoch verfüge ich über verwertbare Hinweise und Strategien zur waffenlosen Konfliktvermeidung – und Bewältigung die sich bewährt haben.

 

Das müssen wir täglich erleben

Anstarren, obszöne Bemerkungen, Belästigungen bis zur vollendeten Bedrohung. Viele Menschen sind diesen üblen Zudringlichkeiten so sehr ausgesetzt, dass dieses Geschehen von vielen Bürgern in unserer Gesellschaft schon als völlig normal empfunden wird – insbesondere von den Tätern. Die Orte der Übergriffe sind fast überall- in der eigenen Wohnung, auf der Straße, in öffentlichen Verkehrsmitteln, am Arbeitsplatz und sehr oft auch über Internet und am Telefon. Ich sehe mich veranlasst zu betonen, dass dieses Geschehen wahr- und auch sehr ernst genommen werden muss. Menschen müssen Gewalt, sei es psychische- oder physische, nicht einfach hinnehmen und erleiden. Wir alle müssen gegen solche üblen Machenschaften angehen – auch die Betroffenen selbst.

Gewalt in den unterschiedlichsten Erscheinungsformen darf nicht nur das Problem der Opfer sein, denn Gewalt ist ein gesamtgesellschaftliches Geschehen das uns alle angeht. Auch wenn das Rechtsempfinden mancher Zeitgenossen noch gering entwickelt ist – Gewalt gegen Menschen ist und bleibt Unrecht.

Auch soll nicht unerwähnt bleiben, dass ein Angriff auf den Köper eines Menschen zugleich ein Angriff auf die Psyche ist. Die Opfer von Gewalttätern erleben Ohnmacht, Trauer, Ekel, Wut und oftmals Todesangst.

Diese, die Lebensqualität massiv beeinflussende Empfindungen, die meistens therapeutischer Hilfe bedürften, können ein ständiger, und lebenslanger Begleiter sein.

Doch was kann man gegen drohende gegen Gewalt tun?

 

Risikolagen frühzeitig erkennen – Bauchgefühl Folge leisten

Man sollte sich vorausschauend verhalten. So kann man ggf. Gefahrenlagen erkennen. Ruhig auch einem natürlichen „Bauchgefühl“ Folge leisten. Angst ist ein natürliches Geschehen, und kann zur Verhinderung einer drohenden Risikolage beitragen.

 

Gefahr aus dem Weg gehen

Je früher eine Gefahrenlage erkannt wird, umso leichter kann diese abgewendet werden. Man kann z.B. unauffällig den Gehweg wechseln, die Nähe anderer Menschen suchen, nur gut beleuchtete Wege nutzen, soziale Brennpunkte meiden. Zu beachten ist, dass Gewalt nicht unbedingt nur von fremden Personen ausgehen muss. Sehr oft werden gute Bekannte, Freunde oder aber auch Verwandte zu Tätern.

 

Täter suchen Opfer aber keine Gegner-Klare Grenzen setzen

Zeigen Sie  sich selbstbewusst. Das Auftreten muss überzeugend wirken. Sprechen sie mit energisch- lauter Stimme. Den Straftäter/Angreifer immer mit „Sie“ anreden. Außenstehende sollen erkennen, dass es sich um eine für sie unbekannte Person handelt. Beispiel: „Stopp, fassen sie mich nicht an“. Die Hände werden wie ein Schutzschild vor Gesicht und Körper gehalten.

 

Menschen zu Hilfeleistung auffordern

Menschen müssen sehr bestimmt zur Hilfestellung aufgefordert werden.

Beispiel: „Sie mit der hellen Hose, rufen sie sofort die Polizei, ich bin in akuter Gefahr“ oder „sehen sie nicht wie der/die mich bedrängt- ich brauche Hilfe“

 

Die Möglichkeit zur Flucht nutzen

Besteht die Möglichkeit zur Flucht, dann nichts wie weg, und anschließend aus verdeckter- bzw. sicherer Position über den Polizei-Notruf, mit der gegebenen Dringlichkeit, Hilfe anfordern.

 

Eine Schutzzone aufsuchen

Flüchten Sie in Schutzzonen. Das können Ladengeschäfte, Apotheken, Arztpraxen oder andere Institutionen mit hoher Menschenansammlung sein.

 

In Ausnahmelagen müssen Sie sich wehren

Nicht immer ist es mit verbalen Auseinandersetzungen getan. Menschen müssen sich bei einem Übergriff unbedingt wehren. Laut schreien, kratzen, beißen, treten, schlagen – alles ist erlaubt (§§ 32,33 Notwehr, überschreiten der Notwehr StGB) Dem Angreifer muss man ernsthafte Schmerzen zufügen, nur so verschaffen Sie sich n die Möglichkeit zur Flucht. Denken sie in einer Akutsituation nicht daran was dem Täter durch ihre Gegenwehr passieren könnte, sondern insbesondere daran, was mit ihnen geschehen würde wenn sie sich nicht wehren.

 

Selbstschutz – Seminare können hilfreich sein

Ich empfehle allen Bürgern, geeignete Maßnahmen zur Stärkung des Selbstbewusstseins. Geeignet hierzu sind z.B. auch Selbstschutzseminare in denen man insbesondere das richtige Verhalten in Ausnahmelagen erlernen kann. Eine weitere Möglichkeit bieten viele Sportschulen und Sportvereine.

Gestärkt werden bei regelmäßiger Teilnahme Körper und Geist im Einklang. Selbstwertgefühl und Selbstsicherheit stehen als Belohnung.

Ziel alle Maßnahmen, sollte nicht die Einschränkung allgemeiner Bewegungsfreiheit sein. Besser wäre es Handlungsmöglichkeiten zur Bewältigung heikler Situationen zu erlernen.

 

 

 

 

 

 

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