Oettinger-Vergötterung

Mit einem objektiven Portrait hat dieser ganzseitige Artikel (in der NWZ) sicher nichts zu tun. Insbesondere als Energiekommissar und Atomkraft-Fan torpedierte er vor allem die deutsche Energiewende. Von Anfang an setzte er sich gegen feste Einspeisevergütungen und für Ausschreibungen ein. Gut für Konzerne, schlecht für dezentrale Bürgerernergie. Einspeisevergütungen seien Planwirtschaft und verzerrten den Wettbewerb, so seine Argumentation.

Bei der Atomkraft freilich sah er das ganz anders. Noch an seinem vorletzten Amtstag genehmigte er den Briten, für das geplante Atomkraftwerk Hinkley Point genau so eine Einspeisevergütung einzuführen. Dort liegt der Vergütungssatz mit etwa 12 cent/kWh deutlich höher als bei uns für Windkraft oder großflächigen PV-Anlagen. Zudem ist sie nicht wie bei uns auf 20, sondern gar für 35 Jahre garantiert, plus Inflationsausgleich. Alles für Oettinger kein Problem.

Dann ließ er in einer Studie die Energiesubventionen prüfen. Es stellte sich heraus, dass noch heute in Europa ein Vielfaches mehr an Subventionen in Kohle, Öl und Gas fließt, als in Erneuerbare. Weshalb er diesen unpassenden Teil einfach in der Schublade verschwinden ließ und nur die Subventionen für die Erneuerbaren als skandalös öffentlich geißelte.

Cleverle Oettinger? Ja, weil er genau weiß, wessen Interessen er am besten vertreten sollte, um ganz nach oben zu kommen und dort auch zu bleiben.

Rüdiger Höwler

Rechberghausen

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