ACE geht im Land auf „Smombie-Jagd“ – Verkehrssicherheits-Aktion 2017

Gemeinsame Tagung der ACE-Regionen Baden-Württemberg und Bayern in Korntal-Münchingen gibt Startschuss für bundesweite Aktion im Land

Alkohol und Drogen, zu hohe Geschwindigkeit und Fahren ohne Gurt – das waren bisher die drei „Killer“ im Straßenverkehr. Doch immer häufiger kommt ein vierter hinzu: Ablenkung durch Smartphones und Co. Deshalb will der ACE Auto Club Europa e.V., Deutschlands zweitgrößter Autoclub, mit der neuen Verkehrssicherheitskampagne „FINGER WEG!“ Fußgänger unter die Lupe nehmen und auf die Gefahr durch Ablenkung im Straßenverkehr aufmerksam machen. Hintergrund sind stagnierende Unfallzahlen in den vergangenen Jahren. Diese führt der ACE unter anderem auch auf die zunehmende Handy-Nutzung zurück.

Mit der Tagung der verantwortlichen Funktionäre aus den ACE-Kreisen am 24. und 25. März 2017 in Korntal-Münchingen wird der Startschuss für den Beginn der bundesweiten Aktion auch in Baden-Württemberg und Bayern gegeben. In insgesamt 17 ACE-Kreisen in Baden-Württemberg werden bis zum Beginn der Sommerferien ehrenamtliche Kreisvorstände landesweit stichprobenartige Beobachtungen an neuralgischen Stellen vornehmen.

Eine Tagung vor den Türen der Feinstaub-Hauptstadt Stuttgart, da kommt man nicht um die Themen Feinstaubbelastung und die geplanten Fahrverbote für Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren ab 2018 herum. Aber auch die Gefahren die durch CO2 und NOx  hervorgerufen werden und ein gesundheitliches Risiko für die Bevölkerung darstellen, werden angesprochen.

Achtung Smombies unterwegs

WhatsApp, Facebook, Nachrichten und Apps: Augen, Ohren und Gedanken sind bei vielen Fußgängern und Radfahrern nicht bei der Sache, wenn sie in der Stadt unterwegs sind. Für jene, die durch exzessives Handynutzungsverhalten nichts mehr von der Umwelt wahrnehmen, hat sich sogar schon ein Begriff entwickelt: „Smombie“, ein Kofferwort aus Smartphone und Zombie. Gefährlich ist das Verhalten der Smombies vor allem, weil sie als Fußgänger und Radfahrer die schwächsten Verkehrsteilnehmer sind – innerorts stellen sie 60 Prozent aller Verkehrstoten (37 Prozent Fußgänger, 23 Prozent Fahrradfahrer) dar. Ursache für viele Unfälle ist aus Sicht des ACE die dadurch zunehmende Ablenkung. Mit einer neuen Kampagne will der ACE auf diese Gefahr aufmerksam machen. Unter dem Motto „Finger weg!“ werden in den kommenden Wochen ehrenamtlich tätige Kolleginnen und Kollegen des Clubs Fußgängerüberwege, Einkaufspassage, etc. in mehr als 200 Städten und Gemeinden Deutschlands inspizieren. Es ist die insgesamt dreizehnte Verkehrssicherheits-Aktion des ACE.

Jeder zehnte Tote im Straßenverkehr ist ein Fußgänger

Im Jahr 2015 verunglückten insgesamt 31.589 Fußgänger im Straßenverkehr, 534 davon tödlich also mehr als jeder zehnte Tote im Straßenverkehr. Zu den Gründen zählten neben der Rotlicht-Missachtung, mit etwa 40 Prozent die häufigste Unfallursache, auch die Tatsache, dass sich immer mehr Fußgänger und Radfahrer im Straßenverkehr abkapseln: Mit Kopfhörern auf den Ohren und dem Blick aufs Smartphone können sie das Verkehrsgeschehen nicht mehr wahrnehmen. „Jeder spricht vom Multitasking, doch es handelt sich dabei um einen gefährlichen Mythos: Niemand kann gleichzeitig Nachrichten checken und auf den Verkehr achten. Das ist ganz klar eine lebensgefährliche Selbstüberschätzung“, sagt der Vorsitzende des Regionalvorstandes Baden-Württemberg, Harald Kraus. „Mit unserer Aktion wollen wir dem Thema Aufmerksamkeit verschaffen und ein Zeichen für den bewussten Smartphone-Verzicht im öffentlichen Straßenverkehr setzen.“ Bei ersten Probezählungen zeichnete sich bereits ab, dass etwa jeder sechste Fußgänger durch den Blick aufs Handy abgelenkt ist.

ACE kündigt Studie für Herbst an

Doch nicht nur bei Fußgängern sieht der ACE Handlungsbedarf. Bereits vor zwei Jahren hatte der ACE im Rahmen der Verkehrssicherheitsaktion „Park dein Handy, wenn du fährst!“ die Ablenkung am Steuer protokolliert: Insgesamt 13.878 Vergehen hatte der Club im Rahmen der dreimonatigen Verkehrssicherheitsaktion beobachtet. Besonders besorgniserregend war die Zahl der Handysünder in Großstädten wie Hamburg und Berlin. Die ACE-Beobachter erwischten im Schnitt 90 (Hamburg) beziehungsweise 61 (Berlin) Handysünder pro Stunde auf frischer Tat. Weil die bisher getroffenen Maßnahmen gegen die illegale Handynutzung am Steuer nicht greifen, fordert der ACE weitere Schritte, wie beispielsweise die technische Unterbindung von Telefon-, Foto-, Video-, Nachrichten- und Chat-Funktionen während der Fahrt.

„Jeder hat sein Leben selbst in der Hand – besonders deutlich wird das, wenn man sieht, wie viele Fußgänger als Smombies durch die Städte laufen. Mit unserer Aktion richten wir uns vor allem auch an Eltern und Erwachsene. Sie sollen Vorbild sein und Handys und Smartphones bewusst gebrauchen – oder im Zweifel eben auch einmal stecken lassen“, so Kraus weiter. Die Ergebnisse der Verkehrssicherheitsaktion fließen in eine bundesweite Studie ein, die der ACE voraussichtlich im Herbst veröffentlichen will.

PM

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