Sonntagsgadenken: Hoffnungs-Zeichen auf dem Weg nach Göppingen – Das Friedenslicht aus Bethlehem

Am ersten Advent hat in der Geburtskirche in Bethlehem ein Mädchen am ewigen Licht in der Geburtsgrotte eine Kerze entzündet – also genau an dem Ort, wo einst die Weihnachtsgeschichte sich zugetragen hat. Diese Flamme aus der Geburtsgrotte wird nun seit dem ersten Advent von Hand zu Hand weiter gegeben und vermehrt.

Pfarrer Florian W. WallentinAls erstes bekam sie ein Vertreter des Österreichischen Rundfunks. Denn der ORF hatte 1986 die Aktion »Friedenslicht aus Bethlehem« ins Leben gerufen. Ich stelle mir vor, dass er das Friedenslicht dann in einer Laterne mit einem Diplomaten-Auto über den Checkpoint rüber nach Jerusalem gebracht hat und von dort weiter zum Flughafen nach Tel Aviv. Mit einer Speziallaterne, in der sonst nur das olympische Feuer reist, flog das Friedenslicht dann nach Wien. Am Samstag vor einer Woche kamen dort Pfadfinder-Gruppen aus aller Herren Länder zur »internationalen Aussendungsfeier« zusammen. Per Bus und Bahn brachten die Pfadis das Friedenslicht dann in ihre Heimatländer. So kam das Friedenslicht auch nach Stuttgart, wo am 3. Advent die baden-württembergische Aussendungsfeier war. In alle vier Himmelsrichtungen breitet sich das Friedenslicht seitdem aus.

Für mich ist das Friedenslicht aus Bethlehem in mehrfacher Hinsicht ein Hoffnungszeichen: Zunächst natürlich, weil es uns mit Bethlehem verbindet und uns gleichsam hineinholt in die Geschichte der Heiligen Nacht: Die Geburt des Friedensbringers Jesus Christus.  Christinnen und Christen verbinden mit dem Licht die Worte Jesu: »Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht wandeln in Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben«. Darüber hinaus gewinnt das Friedenslicht für mich an Symbolkraft, weil es Grenzen überwindet, weil es miteinander geteilt wird, weil es Menschen verbindet und weil es – spätestens seit den Friedensgebeten und den Montags-Demonstrationen, die zum Ende der DDR geführt haben – ein Zeichen des gewaltlosen Widerstandes und der friedlichen Revolution ist.

Die Friedenslichtaktion steht in Deutschland in diesem Jahr übrigens unter dem Motto »Hoffnung schenken – Frieden finden«. Sie will damit Zeichen für Gastfreundschaft und für Menschen auf der Flucht setzen.

Vielleicht brennt das Friedenslicht an Heiligabend ja auch in einer Kirche in Ihrer Nähe. Und wenn Sie eine Laterne mitbringen, dann können Sie dieses Friedenszeichen auch mit nach Hause nehmen.

 

Friede sei mit Ihnen!

 

Florian W. Wallentin,

evangelischer Pfarrer in Jebenhausen

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