Sonntagsgedanken: St. Martin – Lichtbringer, Vorbild und Wegweiser

Die ganze Woche über hat uns in unseren Gemeinden der Heilige Martin begleitet – in Kindertageseinrichtungen, in den Schulen, auf den Straßen. Bei Einbruch der Dunkelheit waren Familien und Kindergärten mit Laternen unterwegs, haben Licht in dunkle Straßen gebracht und Martinslieder gesungen. Vielen Laternenumzügen ging dabei ein Gottesdienst oder eine Aufführung der Geschichte des Heiligen Martins voraus. Es war für mich wieder beeindruckend, wie sich unsere Kinder mit diesem Heiligen auseinandersetzten, die Teilung des Mantels nachspielten und auf ihre eigene Situation übertrugen.

Laterne als Symbol zu St. Martin: Lichtbringer für Menschen in der Welt

Laterne als Symbol zu St. Martin: Lichtbringer für Menschen in der Welt

Der Heilige Martin wird insbesondere die Katholische Kirche im kommenden Jahr begleiten: 2016 ist Martinsjahr und Martin ist der Patron unserer Diözese. Wir gedenken des 1700. Geburtstags des Heiligen. Und er erinnert uns wieder daran, wie stark Glaube und Tat zusammengehören. Ein Glaube, der allein im Gottesdienst gefeiert wird, reicht nicht. Er muss Tat werden, muss sich im hier und jetzt bewähren. Deshalb ist auch Nächstenliebe Gottesdienst und caritatives Tun ein wesentlicher Teil unserer gesamten Kirche. Der heilige Martin ist damit Vorbild und Ansporn nicht nachzulassen in dem Bemühen, für die Armen und Notleidenden präsent zu sein, zu teilen und so im Geist Jesu Christi zu leben.

Dieses Martinsjahr passt deshalb auch gut zum Heiligen Jahr der Barmherzigkeit, das Papst Franziskus ausgerufen hat. In der Gestalt des heiligen Martin tritt uns ganz augenscheinlich vor Augen, was barmherziges Handeln für einen Christen ausmacht: sich anrühren zu lassen von der Not des anderen, dem anderen helfen und zuwenden und in diesem Handeln Christus wahrzunehmen.

Und was bleibt am Ende dieser „Martinswoche“ an diesem Sonntag? Vielleicht das, was Kinder im Gottesdienst in Christkönig ausgedrückt haben: „Guter Gott, schenke uns Mut, dass wir wie der heilige Martin helfen, wo wir gebraucht werden“. Oder auch die Erkenntnis für uns Erwachsene: Martin fragt nicht, ob der Bettler am Weg dazugehört, ob er einer von uns ist. Er sieht allein seine Bedürftigkeit und antwortet mit der Mantelteilung ganz direkt. Gottes Gegenwart im Handeln zu bezeugen könnte Maßstab des Tuns bei vielen aktuellen Fragestellungen sein – ganz nach dem Kinderspruch „Ob groß, ob klein, jeder kann Sankt Martin sein!“

Gesegneten Sonntag!

Norbert Köngeter

Stadtdiakon, Katholische Kirche Göppingen

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