Sonntagsgedanken: Auferstehung der Toten? (Lk 20, 27–38)

Wie wird sie wohl sein, die Auferstehung der Toten? Was geschieht, wenn ich tot bin und vor meinem Schöpfer stehe? Werde ich noch ich sein? Bin ich mir meiner noch bewusst und werde ich die wiedersehen, die mir vorausgegangen sind?

Diese Frage beschäftigt Menschen wohl so lange, wie es Menschen gibt, so lange sie ein Bewusstsein haben und um ihren eigenen Tod wissen. Wie wird es sein?

Man hört oft: „Es ist noch keiner zurückgekommen!“, obwohl diese Aussage eigentlich nicht stimmt…Jesus Christus ist zurückgekommen!

Nach seinem Tod am Kreuz und seiner Auferstehung am dritten Tag ist er vielen Menschen erschienen, hat mit ihnen gegessen, hat sie gelehrt, hat sie in ihrer Berufung gestärkt und sie gesandt, er hat sie gesegnet! Es ist also doch einer zurückgekommen! Und trotzdem steht die Frage im Raum: Was geschieht mit mir bei oder nach der Auferstehung?

Zu bedenken ist: Der Glaube an die Auferstehung war zurzeit von Jesus zunächst mal kein allgemeines Kultur- oder Glaubensgut; längst nicht alle teilten den Glauben an ein Weiterleben nach dem Tod. Die Gruppe der Sadduzäer glaubte nicht an die Auferstehung und standen im Widerspruch zu den Pharisäern und Jesus. Darum auch ihre rhetorische Frage an Jesus, von dem sie eigentlich keine echte Antwort erwarten, sondern ihn aufs Glatteis führen wollen, um ihn und mit ihm seinen Glauben an die Auferstehung der Toten lächerlich zu machen. Aber nicht nur das: Sie erzählen von einer Frau, die nacheinander mit sieben Brüdern verheiratet war, von denen jeder starb, und sie stellen die Frage, mit wem sie nun im Himmel verheiratet sein wird! Gott sei Dank sind sie bei Jesus an der falschen Adresse. Er schweigt nicht, sondern widerspricht seinen Gegnern mit deren eigener Argumentationsgrundlage: mit der Heiligen Schrift und der Erzählung vom brennenden Dornbusch. Jesus sagt uns: Ich mache alles neu! Es ist nicht der zweite Teil, die Fortsetzung des irdischen Lebens nach einer kurzen Unterbrechung. Auferstehung und ewiges Leben ist das ganz Neue. Natürlich werde ich mit meiner gelebten Geschichte vor Gott stehen, und doch ganz anders. Ja, ich werde Gott so nahe sein, dass ich durch die Auferstehung ein Sohn – und eine Tochter – Gottes geworden bin. Für Jesus ist ganz klar, dass die Toten auferstehen.

Und so bin ich immer gespannter auf den Tag, an dem ich vor meinem Gott stehen werde, voll Staunen – und das gemeinsam mit allen, mit denen ich verbunden bin. Wir dürfen daran glauben und uns darauf freuen…

Pfarrer Ralf Baumgartner, Wiesensteig

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