Trotz Seuchengefahr: Kühe und Schweine verwesen weiter in Erligheimer Stall – PETA kritisiert Behörden und Landesregierung

Leichen verwesen immer noch im Stall: Nach dem Fund qualvoll gestorbener Rinder, Schweine und Hühner in einem landwirtschaftlichen Betrieb in Erligheim (Kreis Ludwigsburg) in der vergangenen Woche wurden PETA erneut aktuelle Fotos und ein Video aus dem Stall vom 27. April zugespielt.

Demnach liegen sämtliche Tiere unverändert in einem Gemisch aus meterhohen Fäkalien, Maden und Leichenwasser. Scharen von Fliegen und Maden bevölkern die Körper und das Leichenwasser sickert mittlerweile aus dem Gebäude. Die Tierrechtsorganisation fordert das Landratsamt Ludwigsburg auf, aus Gründen des Seuchenschutzes, aber auch aus Pietätsgründen, nun umgehend einen Abtransport der Tierleichen in die Wege zu leiten. PETA wirft der Behörde vor, seit längerer Zeit von Missständen in dem Betrieb gewusst, aber keine ausreichenden Schritte unternommen zu haben, um die Tiere vor einem qualvollen Tod zu schützen. Scharfe Kritik übt die Organisation zudem an Landwirtschaftsminister Peter Hauk für die landesweit lasche Kontrollpraxis in Baden-Württemberg. Nur rund alle 19 Jahre muss ein tierhaltender landwirtschaftlicher Betrieb mit einer Kontrolle rechnen, wie eine Antwort der Bundesregierung 2018 im Rahmen einer Kleinen Anfrage ergab [1].

„Schlimmste Zustände sind keine Ausnahme in Baden-Württembergs Agrarbetrieben “, so Peter Höffken, Fachreferent bei PETA. „Seit mittlerweile vier Jahren haben sich Anwohnerinnen und Anwohner immer wieder beim Erligheimer Rathaus sowie den Behörden mit Hinweisen gemeldet. Trotzdem ist nie etwas geschehen, um den Tieren zu helfen. Peter Hauk muss die Veterinärkapazitäten jetzt endlich so aufstocken, dass mindestens jährliche und außerdem scharfe Kontrollen möglich sind – zusätzlich zu engmaschigen Kontrollen bei Problembetrieben. Dass Behörden und das Ministerium Tierleid ignorieren, muss ein Ende haben.“

Vergangenen Freitag veröffentlichte PETA Aufnahmen aus dem Betrieb von verwesenden und teils von Gas aufgeblähten Körpern toter Tiere, die offenbar unter grauenvollen Bedingungen über Monate hinweg nicht ausreichend versorgt wurden. Laut Anwohnenden hatten die geschwächten Tiere bereits im letzten Sommer auf ihren Weiden geschrien, weil ihnen nicht genug Wasser zur Verfügung stand. Die Whistleblower teilten PETA mit, der Tierhalter habe über die geschwächten Tiere gesagt, dass sie sich das wenige Wasser „aufteilen“ sollten.

Missstände sollen monatelang bekannt gewesen sein

Den Aussagen der Whistleblower zufolge waren die Missstände auf den Hof seit Monaten bekannt. Es gab demnach häufig Beschwerden aufgrund schreiender Tiere und Gestank aus den Ställen. Doch unternommen vonseiten der Behörden wurde offenbar nichts. In den letzten Wochen war es laut den Whistleblowern ruhig auf dem Hof. Es standen auch keine Tiere mehr auf den Weiden, daher gingen die Zeugen davon aus, dass die Rinder und Schweine des Landwirts abgegeben wurden und sich nicht länger auf dem Hof befänden. Doch am Mittwochabend wurde die örtliche Polizei gerufen, da durch eine Luke zum Stall Schweinekadaver erkennbar waren.

PETA: „Verdacht auf Missstände in der Tierhaltung melden“

Immer wieder werden PETA Aufnahmen vernachlässigter Tiere zugespielt; insbesondere sogenannte Nutztiere werden häufig nicht angemessen versorgt. PETA appelliert an alle Menschen, die Tierleid beobachten, die Missstände zu dokumentieren und umgehend die Polizei oder das Veterinäramt zu informieren. Sollte sich der Zustand der Tiere nicht bessern, können sich Zeugen über PETAs Whistleblower-Formular an die Tierrechtsorganisation wenden.

PETAs Motto lautet in Teilen: Tiere sind nicht dazu da, dass wir sie essen oder sie in irgendeiner anderen Form ausbeuten. Die Organisation setzt sich gegen Speziesismus ein – eine Weltanschauung, die den Menschen als allen anderen Lebewesen überlegen einstuft.

[1] Deutscher Bundestag (2018): Antwort der Bundesregierung auf die Kleine Anfrage der Abgeordneten Carina Konrad, Dr. Gero Clemens Hocker, Frank Sitta, weiterer Abgeordneter und der Fraktion der FDP. Vollzug von Tier- und Verbraucherschutzrecht. Online abrufbar unter: https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/19/031/1903195.pdf. (22.04.2022).

 


Qualvoll gestorbene Tiere verwesen weiter in dem Stall in Erligheim. / © PETA Deutschland e.V.

 

Weitere Informationen:
PETA.de/Neuigkeiten/Schweine-Rinder-verhungert-Erligheim

Tierquaelerei.de
PETA.de/Themen/Vernachlässigte-Tiere-erkennen

PETA Deutschland e.V. ist mit über 1,5 Millionen Unterstützenden die größte Tierrechtsorganisation des Landes und setzt sich durch Aufdecken von Tierquälerei, Aufklärung der Öffentlichkeit und Veränderung der Lebensweise dafür ein, jedem Tier zu einem besseren Leben zu verhelfen.
PM PETA Deutschland e.V.

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