Sonntagsgedanken: „Selig die Frieden stiften und Solidarität leben“

Auf allen Kontinenten feiern morgen Gemeinden den Sonntag der Weltmission. Er ist in diesem Jahr überschieben: „Selig, die Frieden stiften!“ (Mt 5,9) Wie schwer ist es doch, Frieden zu stiften, Frieden zu bewahren, in Frieden miteinander zu leben. Das spüren wir schon in unserem kleinen Leben, sei es in der Familie, in der Schule, in der Nachbarschaft, am Arbeitsplatz oder auch in der christlichen Gemeinde. Wie schwer ist es dann erst, Frieden auf der Weltbühne zu schaffen und zu bewahren.

Die Vision einer Welt in Frieden, in der alle Menschen das zum Leben nötige haben, ist auch eine Vision für gläubige Menschen – ich möchte nur an das Wort „Schwerter zu Pflugscharen“ erinnern. Selbstkritisch muss ich aber auch erkennen, dass gerade das Gegeneinander der Weltreligionen für Konflikte, Gewalt und Krieg verantwortlich ist.

Einen „bunten“ Frieden zu schaffen bleibt dennoch unser Auftrag. Mit „bunt“ meine ich die vielfältigen Weisen, wie wir glauben, leben und lieben können. So wie wir in der Natur merken, dass eine Biodiversität unbedingt notwendig ist, damit Leben gedeihen kann, so ist es auch bei uns Menschen. Nur wenn wir uns gegenseitig respektieren, kann ein Miteinander gelingen.

Die diesjährige Aktion der Missio-Werke lenkt den Blick auf Westafrika. In dieser Region lebten lange Zeit Menschen verschiedener Religionen und Ethnien friedlich zusammen. Gegenwärtig wird sie aber immer mehr zum Schauplatz von Anschlägen und Übergriffen. Konflikte werden religiös aufgeladen, um Menschen gegeneinander aufzubringen. Durch die Coronapandemie haben sich die Lebensbedingungen der Menschen zusätzlich verschlechtert. Die Kirchen in Westafrika setzen sich durch interreligiöse Zusammenarbeit gegen den Missbrauch von Religion ein. Sie helfen, dass Konfliktparteien aufeinander zugehen und miteinander sprechen.

Solidarisch zu leben müssen wir immer wieder neu lernen – auch bei uns. Die Coronapandemie zeigt uns, wie schnell das Leben in Gefahr gerät. Wir sind aufeinander angewiesen und können nur gemeinsam einen guten Weg durch diese Krise hindurch finden.

 

Hubert Rother Pfarrer der Kath. Seelsorgeeinheit Voralb

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