Sonntagsgedanken: Fest der Begegnung

In den Ostkirchen wird das Fest „Darstellung des Herrn“, das frühere „Mariä Lichtmess“ „Fest der Begegnung“ genannt.

Verständlich und klar wird in diesen Kirchen gesagt, worum es bei diesem Fest geht: um die Begegnung mit Jesus Christus. Simeon und Hanna begegnen dem neugeborenen Jesus. Sie erfahren ihn als Heil, als vollkommen zutreffende Antwort auf ihre Sehnsüchte, als ihr ganzes Dasein erfüllende Antwort, als „Licht“, das ihre Gesichter erstrahlen lässt.

Ich frage mich: Was ging da ab? Was ist notwendig, um so, bis an den Rand glücklich und mit Freude erfüllt zu sein?

Ich denke,

  • es ist die tiefe Sehnsucht nach Trost und Heil, nach Befreiung und Rettung, die sie warten und suchen lies.
  • es ist die Erfahrung, in dieser Begegnung gefunden zu haben, was sie immer gesucht haben.
  • es ist die Entdeckung, dass man nicht allein ist.
  • es ist das Gefühl, einen festen Halt gefunden zu haben, in dem, durch den alles geschaffen ist, in seinem Wohlwollen und in seiner zärtlichen Zuneigung.

Offenbar waren es Augen, die gesehen haben, was anderen verborgen blieb. Ich meine, es

liegt an unseren „inneren“ Augen, an unserer Mentalität wahrzunehmen was hinter dem „Äußeren“ steckt.

Können wir nicht auch lernen auf diese Weise zu sehen: Hinter dem Äußeren das „Innere“ zu sehen. Im Andern Gott zu finden und Ihm zu begegnen?

Wie kann das gehen, im Andern Gott zu finden? Mir hilft ein Vergleich: Jeder Mensch weiß was Wasser ist. Wir kennen, von unserer Erfahrung her genau, was Wasser ist. Das war zu allen Zeiten so. Jeder wusste, was Wasser ist. Doch es stellte sich heraus, dass Wasser H₂O ist. Zwei Atome Wasserstoff und ein Atom Sauerstoff.

Wasser ist also zweierlei, je nach dem mit welchen „Augen“ wir schauen. Man könnte auch sagen, hinter unserer Erfahrung von Wasser steckt etwas „anderes“: H₂O. Ein Bild, das mir helfen kann, „hinter“ meiner Erfahrung des Mitmenschen, der Begegnung mit ihm, mehr, anderes und tieferes zu entdecken. Vielleicht sogar etwas, das mein Gesicht strahlen lässt. Ich wünsche Ihnen innere Augen, die sie zweierlei sehen lässt, den Mitmenschen und in ihm Christus.

Josef Priel Deggingen Katholische Kirche

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