Fallzahlen klettern auf neuen Höchststand – Landeskriminalamt warnt die Bevölkerung erneut vor Betrugsmasche durch falsche Polizeibeamte

Der Einbrecher kommt durchs aufgehebelte Fenster, der Betrüger hingegen mit dem Telefon direkt ins Wohnzimmer.

Insbesondere Seniorinnen und Senioren sind im Visier von skrupellosen Betrügern, die sich am Telefon als Polizeibeamte ausgeben und es fertig bringen, dass ältere Menschen ihr Bargeld und ihren Schmuck zur angeblich sicheren Verwahrung bei der Polizei zur Abholung einfach vor die Haustüre legen oder Fremden übergeben. Nicht selten im Wert von über zehntausend Euro oder mehr. Wenn dann Geld und Schmuck unwiederbringlich verloren sind, der Betrug offenkundig wird, verheimlichen viele Opfer diese ernste Zwangslage.

Schuldgefühle lähmen und machen es fast unmöglich, gleich nach Entdecken des Betrugs den Angehörigen zu erklären, was passiert ist:

Die Altersversorgung ist gefährdet und die Rücklagen für die Enkel sind einfach weg – oftmals auch Erinnerungs- und Erbstücke. Die Schadenssumme in diesem Deliktsbereich hat sich von 2016 auf 2017 auf über 5,3 Millionen Euro mehr als vervierfacht. Bereits seit 2013, mit damals noch 39 bekannt gewordenen Fällen, steigen die Zahlen kontinuierlich auf 1.955 Fälle im Jahr 2017. Weil die allermeisten älteren Menschen diese raffinierte Betrugsmasche gleich erkennen und das einzig Richtige tun, Hörer auflegen, Gespräch beenden und die Polizei anrufen, bleibt es in 94,3% der Fälle beim Versuch. Dennoch warnt die Polizei wiederholt und eindringlich vor dieser Betrugsmasche und bittet, das Thema im Kreise der Familie umfassend aufzugreifen  und über die Gefahren, finanziellen Schäden – es geht auch um das Erbe – und psychischen Belastungen zu sprechen. Die Täter schaffen es oftmals, ältere Menschen am Telefon zu verunsichern oder zu verängstigen.  Viele sind dann entgegen ihrer Gepflogenheiten bereit, Bargeld oder Wertsachen aus der Hand zu geben. So gehen die Täter vor: Der Betrüger ruft an und gibt sich als Polizeibeamter aus.

Dabei manipuliert er durch technische Tricks seine Rufnummer so, dass beim Angerufenen die Notrufnummer 110 oder die Nummer der örtlichen Polizeidienststelle angezeigt wird. Der falsche Polizeibeamte warnt in seinem Anruf vor einem unmittelbar bevorstehenden Einbruch oder täuscht vor, dass der Angerufene im Fokus von noch flüchtigen Tätern stehe.  Meist wird erfragt, ob Schmuck oder Bargeld im Haus ist oder es wird dazu aufgefordert, einen größeren Geldbetrag von der angeblich „unsicheren“ Bank abzuheben. Dem Opfer bieten die Betrüger dann an, Bargeld, Schmuck oder andere Wertsachen von einem weiteren falschen Polizisten in Zivil an einen „sicheren Ort“ bringen zu lassen. Die Täter gaukeln vor, dass die Wertgegenstände nach der akuten Gefahr zurück gebracht werden. Weitere Maschen: Die falschen Polizeibeamten warnen vor Falschgeld, das überprüft werden muss, oder vor Kriminellen, die das Konto der Angerufenen plündern wollen. Ziel der Kriminellen ist es stets, in einem oder mehreren Telefonaten ihr Opfer so weit zu bringen, Geld oder Schmuck zu übergeben. Hierbei setzen sie häufig auf die zermürbende Wirkung ständiger Anrufe und stundenlanger Telefongespräche. Die Betrüger sind ideenreich, variieren ihre Methoden und haben oft Kenntnisse zu örtlichen Begebenheiten. Um sich vor falschen Polizeibeamten zu schützen, gibt das Landeskriminalamt Baden-Württemberg folgende Tipps:

 

– Die Polizei ruft Sie niemals unter dem Polizeinotruf 110 an

– Die Polizei verlangt niemals am Telefon, dass Sie Geld und Wertsachen herausgeben

– Bei Anrufen den Hörer sofort auflegen, wenn Sie

   — das Telefonat und die Angelegenheit geheim halten sollen

   — schnelle Entscheidungen treffen sollen

   — Kontakt mit Fremden aufnehmen sollen

   — persönliche Daten, Bargeld, Schmuck oder Wertgegenstände herausgeben sollen

   – Wählen Sie die 110 und teilen Sie den verdächtigen Anruf mit. Benutzen Sie NICHT die Rückruffunktion, da Sie sonst wieder bei dem Anrufer und Täter landen könnten

– Lassen Sie sich am Telefon nicht ausfragen. Geben Sie keine Auskünfte zu Ihren persönlichen und finanziellen Verhältnissen

– Beraten Sie sich mit Ihrer Familie oder Personen, denen Sie vertrauen

PM

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