Dreißig Jahre im Einsatzdienst. Eine stets spannende, aber nicht immer glückliche Zeit geht zu Ende

Verabschiedungsformalitäten sind nicht erwünscht.

Von Alfred Brandner

Herbe menschliche Enttäuschungen hinterlassen deutliche Spuren. Es reicht – ich werde meinen letzten Arbeitsplatz im Rettungsdienst vorzeitig verlassen.

Als Rettungssanitäter/Rettungsassistent, dreißig Jahre im Einsatzdienst. Tausende von  Einsätzen prägen die Dienstjahre bei mehreren Arbeitgebern.

Tätig auf Schiffen, in Kriegs-und Krisengebieten, mit dem Rettungsdienstmotorrad auf der Autobahn, mit dem Notarzteinsatzfahrzeug, und seit vielen Jahren mit dem Rettungswagen.

Die tägliche Praxe,  mit kontinuierlicher  Weiterqualifizierung,  sorgte  für die erforderliche Stabilität.  Man hat gelernt, mit Leben, Krankheit, Tod und sonstigem Einsatzgeschehen umzugehen. Die Arbeit wurde gerne gemacht, man war gefordert.

Schwieriger, dagegen oftmals ein Betriebsklima, das der physischen und psychischen Gesundheit nicht dienlich war. Nahezu alles habe ich im Rettungsdienst erlebt. Habgier, Neid, Geltungssucht, Verrat, üble Nachrede, Verleumdung, und Rufschädigung. Auch Mobbing und andere Straftatbestände wie Diebstahl von Patienteneigentum, Unterschiebung von Straftaten (BTM), als auch sexuell motivierte Übergriffe waren nachweislich zu verzeichnen.

Mehrere Festnahmen von Rettungsfachpersonal durch Einsatzkräfte der Polizei, direkt auf Dienststellen, waren Ereignisse die in bleibender Erinnerung verbleiben.

Bei manchen Akteuren wurde schnell ersichtlich, dass es sich bei diesen Typen um sehr selbstunsichere Menschen handelte, die vermutlich die Tätigkeit im Rettungsdienst gewählt haben, um seither fehlende Anerkennung,  Wertschätzung, und Respekt zu suchen.

Überdies, bei subjektivem Empfinden, ein feudalistischer, jedem modernen Führungsmanagement hohnsprechender Umgang mit Mitarbeitern, der mich beim einen oder anderen Arbeitgeber begleitete. Von Vorleben, bzw. einer an einem Leitbild orientierten Unternehmenskultur oftmals  keine Spur- zumindest nicht von  mir als Arbeitnehmer wahrnehmbar.

Stets vermisst, auf nahezu allen Dienststellen, habe ich einen offenen und ehrlichen Umgang, mit dem gebotenen gegenseitigen Respekt.

Es reicht- zum 1.04.2015 werde  ich meinen letzten Arbeitsplatz im Rettungsdienst vorzeitig verlassen.

Verabschiedungsformalitäten jedweder Art  durch Arbeitgeber, Betriebsrat und Kollegium sind nicht erwünscht- so die Mitteilung an die Zuständigen im Personalwesen.

Damit ist alles zum Ausdruck gebracht – insbesondere, eine  herbe, nicht übersehbare menschliche Enttäuschung.

Personen meines Vertrauens, bitte ich um Verständnis für diese offene Darstellung.

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