ver.di ruft am Donnerstag zur zentralen SRH-Streikkundgebung nach Heidelberg auf – erstmals acht von zehn SRH Kliniken im Streik, inklusive Bettenschließungen

Mit ganztägigen Warnstreiks am Donnerstag will ver.di den Druck auf die Arbeitgeberseite der SRH-Kliniken deutlich erhöhen, parallel zu der in der SRH-Zentrale in Heidelberg stattfindenden vierten Verhandlungsrunde.

„Dieser Streik ist ein deutliches und letztes Warnsignal. Wenn der Klinikkonzern jetzt nicht spürbar auf die mehr als berechtigten Forderungen seiner Beschäftigten eingeht, werden wir die Streikmaßnahmen ausweiten müssen“, so Monika Neuner, regionale ver.di-Ansprechpartnerin.

„Spätestens beim Blick auf die Gehaltsabrechnung stellen die Kolleginnen und Kollegen fest: Es wird dringend Zeit für eine Lohnerhöhung. Die zentrale Forderung ist 5,8 Prozent, mindestens aber 150 Euro monatlich mehr, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die ver.di-Erwartungen an den Arbeitgeber umfassen im Detail noch deutlich mehr. Weil die SRH-Kliniken massiven Nachholbedarf haben“ so Neuner weiter.

„Bisher hat die SRH nur unzureichende Angebote vorgelegt. Laut Arbeitgebervorstellungen würde der Abstand zum Tarifvertrag des öffentlichen Dienstes noch weiter vergrößert“, so ver.di-Verhandlungsführer Sven Bergelin.

Die Entgelte der Beschäftigten der SRH Kliniken liegen heute, je nach Berufsgruppe, bis zu 400 Euro monatlich unter den Entgelten, die nach dem Tarifvertrag des Öffentlichen Dienstes gezahlt werden. Insgesamt liegt das Niveau des SRH Kliniken Tarifvertrages auch unter den Tarifverträgen anderer privater Klinikkonzerne und auch unter dem Gehaltsniveau kirchlicher Einrichtungen. Daher ist es schwierig, Personal zu akquirieren und längerfristig zu binden.

„Jetzt schon belasten Personalengpässe die Beschäftigten bei ihrer herausfordernden Arbeit mit den Patientinnen und Patienten“, so Neuner.

Ab elf Uhr kommen am Verhandlungsort in Heidelberg voraussichtlich etwa 200 bis 250 Klinikbeschäftigte (aus vier Kliniken) vor der SRH-Holding zu einer Kundgebung zusammen. Erwartet werden Streikende aus Heidelberg sowie aus Bad Wimpfen, Karlsbad-Langensteinbach und Oberndorf am Neckar. Neben dem ver.di-Verhandlungsführer sprechen Streikende aus mehreren Berufsgruppen.

Einige Krankenhausbereiche haben erklärt, geschlossen zu streiken. Die Gewerkschaft ver.di hat mit der Arbeitgeberseite in einer Notdienstvereinbarung Bettenschließungen und zum Teil einen Aufnahmestopp vereinbart, damit Pflegekräfte von ihrem Grundrecht auf Streik Gebrauch machen können, ohne dass Patient*innen gefährdet werden. Auch der Marburger Bund Baden-Württemberg hat sich solidarisch mit den streikenden nicht-ärztlichen Beschäftigten erklärt.

Insgesamt machen diese Woche Streikende aus acht SRH Kliniken bundesweit deutlich, dass sie auf einem Abschluss bestehen, der die Lohnlücke zum TVöD (Tarifvertrag öffentlicher Dienst/ Kommunen) deutlich reduziert. Im Bereich der SRH Gesundheit arbeiten bundesweit mehr als 8000 Beschäftigte, nicht alle gehören zum Tarifbereich SRH Kliniken.

„Für die Beschäftigten ist völlig unverständlich: wie kann ein Unternehmen wie die SRH, das im Jahr 2017 einen Jahresüberschuss von 34,4 Millionen Euro erwirtschaftet hat und in 2018 anscheinend noch erfolgreicher war, die Forderung nach gleicher Bezahlung mit anderen Gesundheitseinrichtungen ablehnen?“, so Monika Neuner.

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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