Ab Montag ganztägige Warnstreiks im öffentlichen Dienst der Länder

Ab Montag ruft ver.di Beschäftigte im öffentlichen Dienst der Länder auch zu ganztägigen Warnstreiks auf. Damit reagiert die Gewerkschaft auf die Weigerung der Arbeitgeber, gestern in der zweiten von drei vereinbarten Verhandlungsrunden ein Angebot vorzulegen. Erste größere Kundgebungen sind am Mittwoch am Karlsruher KIT sowie am Donnerstag in Tübingen. Im ganzen Land finden zahlreiche weitere Warnstreiks und Aktionen statt.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter: „Kein Angebot für die Beschäftigten, nur warme Worte für die Pflegekräfte. Wann, wenn nicht in dieser Tarifrunde soll denn die von allen politischen und gesellschaftlichen Akteuren geforderte Aufwertung der Pflege endlich angepackt werden.“

Gestreikt wird nächste Woche unter anderem am Karlsruher Institut für Technologie, in Zentren für Psychiatrie, Universitäten und Studierendenwerken, Autobahnmeistereien, Regierungspräsidien und Landesbehörden sowie weiteren Dienststellen.

Hanna Binder, stellvertretende ver.di Landesbezirksleiterin: „Seit vier Jahren erzielen die Länder Überschüsse, ihre Beschäftigten merken davon bisher nichts. Steigende Belastung wegen unbesetzter Stellen, weniger Geld als die Kolleginnen und Kollegen bei den Kommunen. Es ist Zeit für spürbare Einkommenssteigerungen.“

Nähere Informationen zu den mehrstündigen und dezentral durchgeführten Warnstreiks und Aktionen in der kommenden Woche nach ver.di Bezirken:

Stuttgart

Die ganze Woche jeweils mehrstündige bis ganztägige Warnstreiks, u.a. Universitäten Stuttgart und Hohenheim, Studierendenwerke, Wilhelma, Regierungspräsidium, Technische Hochschule Stuttgart, Hochschule der Medien (HdM) sowie weitere Dienststellen.

Streiklokal im Gewerkschaftshaus am Montag.

Fils-Neckar-Alb

Warnstreik am Donnerstag am Regierungspräsidium Tübingen, Landesdenkmalpflege (Standorte Tübingen und Esslingen), an der Universität Tübingen und dem Studierendenwerk Tübingen-Hohenheim (Standorte Reutlingen + Tübingen), Hochschule Esslingen und Reutlingen, Versuchsgut Lindenhöfe der Universität Hohenheim (Standort Eningen unter Achalm) sowie TdL Beschäftigte des Universitätsklinikums Tübingen und der KBF.

Kundgebung mit mehreren Hundert Streikenden in Tübingen um 12:00 Uhr auf dem Holzmarkt nach einem Demozug. (Beginn: 11:30 Geschwister-Scholl-Platz) Warnstreik am Freitag am Zentrum für Psychiatrie Südwürttemberg (Standort Zwiefalten) mit Kundgebung 12:00 Uhr auf dem Klinikgelände

In Baden-Württemberg waren nach Angaben des Statistischen Landesamtes 2017 rund 316.000 (Vollzeitäquivalente 268.000) Beschäftigte von den Tarifverhandlungen direkt oder indirekt betroffen. Etwa 187.000 sind Beamte, rund 129.000 Angestellte, davon rund 48.000 befristet. Gut 27.000 Beschäftigte der Unikliniken fallen nicht unter den Tarifvertrag der Länder.

ver.di fordert für die Tarifbeschäftigten und Auszubildenden im öffentlichen Dienst der Länder (ohne Hessen) Verbesserungen von 6 Prozent, mindestens aber eine Erhöhung der Tabellenentgelte um 200 EUR sowie zusätzlich 300 EUR für die Pflegebeschäftigten. Ferner erwartet ver.di die Weiterentwicklung der Entgeltordnung verbunden mit strukturellen Verbesserungen in der Eingruppierung bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Für die Auszubildenden fordert ver.di eine Erhöhung der Vergütungen um 100 Euro und die Übernahme nach der Ausbildung. Das Tarifergebnis soll zudem zeit- und wirkungsgleich auf die Beamtinnen und Beamten sowie auf die Versorgungsempfänger der Länder und Kommunen übertragen werden. Insgesamt sind von der Tarif- und Besoldungsrunde über 3,3 Millionen Menschen betroffen.

ver.di führt die Tarifverhandlungen als Verhandlungsführerin mit den DGB-Gewerkschaften GdP, GEW und IG BAU sowie in einer Verhandlungsgemeinschaft mit dem dbb beamtenbund und tarifunion. Die dritte Runde findet am 28. Februar/1. März 2019 ebenfalls in Potsdam statt.

 

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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