Tarifrunde Einzelhandel Baden-Württemberg – 2. Verhandlungsrunde ohne Annäherung – weitere Warnstreiks folgen

Die heutige Tarifverhandlung in Ludwigsburg brachte keine Annäherung der Tarifparteien. Beide Seiten verständigten sich auf einen neuen Verhandlungstermin am 22. Juni.

ver.di ging mit der Aufforderung an die Arbeitgeberseite in die Verhandlungen, heute ein deutlich verbessertes Angebot vorzulegen. ver.di-Verhandlungsführer Bernhard Franke: „Die bisher angebotene Erhöhung von 1,5 % reicht bei weitem nicht aus. Wir wollen mit unserer Forderung – ein Euro mehr pro Stunde – untere Einkommen besonders anheben. Und wir wollen nur für ein Jahr abschließen, weil die weitere Preisentwicklung sich momentan schlecht absehen lässt. Darauf sollten die Arbeitgeber eingehen, wenn es zu konstruktiven Verhandlungen kommen soll.“ Franke betonte nochmals, dass die im Einzelhandel gezahlten Löhne und Gehälter so niedrig seien, dass sie die Beschäftigten in Zukunft nicht vor Alterarmut schützen würden. „Das ist ein unhaltbarer Zustand und wir müssen gemeinsam etwas dagegen unternehmen. Wir brauchen daher dauerhafte Steigerungen der Tarifentgelte. Einmalzahlungen, wie von den Arbeitgebern vorgeschlagen, lehnen wir ab.“

Die Arbeitgeberseite lehnte es kategorisch ab, am heutigen Tag ein verbessertes Angebot vorzulegen.

Die Arbeitgeber hatten am 28. April in erster Runde bei einer Laufzeit von 21 Monaten angeboten:

– Erhöhung der Löhne und Gehälter im ersten Jahr um 1,5 % (nach einem Nullmonat)

– Zahlung einer nicht tabellenwirksamen Einmalzahlung im zweiten Jahr in Höhe von 215,- € (in zwei Raten)

ver.di fordert für die rund 490.000 Beschäftigten im Einzelhandel baden-Württemberg eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 1 € pro Stunde sowie ein tarifliches Mindesteinkommen von 1850 €. Der neue Tarifvertrag soll für eine Laufzeit von 12 Monaten vereinbart werden.

Zudem strebt ver.di für die Tarifverträge des Einzelhandels wieder – wie bis zum Jahre 2000 jahrzehntelang üblich – die Allgemeinverbindlichkeitserklärung an. Das bedeutet, dass die Tarifverträge wieder für alle Unternehmen und alle Beschäftigten der Branche verbindlich gelten würden. Damit soll der weiteren Verbreitung von „Armutslöhnen“ in der Branche entgegengewirkt werden.

ver.di wird bis zum nächsten Verhandlungstermin landesweit vermehrt zu Warnstreiks aufrufen.

Die Tarifverhandlungen werden am 22. Juni in Korntal-Münchingen (Abacco-Hotel) fortgesetzt.

PM

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