Zweiter Warnstreiktag an Unikliniken heute in Freiburg – 80 Prozent der Operationen abgesagt

Am zweiten Warnstreiktag im Tarifkonflikt mit den Unikliniken in Baden-Württemberg haben am Standort Freiburg heute 500 Beschäftigte im Früh- und Spätdienst die Arbeit niedergelegt. Mehrere weitere Hundert Streikwillige leisten ordnungsgemäß Notdienste, damit die Notfallversorgung auf den Stationen und OPs heute gewährleistet ist. Dennoch wurden 185 von 221 geplanten Operationen abgesagt.

Um 16 Uhr versammeln sich die Streikenden und auch Streikwillige aus den Notdiensten auf einer Kundgebung auf dem Platz vor der alten Synagoge, unter anderem mit ver.di Landesbezirksleiter Martin Gross und der Verhandlungsführerin Irene Gölz. Erwartet werden hier bis zu tausend Teilnehmer.

Gölz forderte heute in Freiburg mit Blick auf den kommenden Montag den Arbeitgeberverband zu konstruktiven Verhandlungen auf: „Die Atmosphäre, in der wir hier in Freiburg trotz aller Gegensätze eine Notdienstvereinbarung verhandelt haben, wünsche ich mir auch für die Gespräche am Montag. Es geht darum, die Personalnot gemeinsam zu lösen.“

ver.di weist die Arbeitgeber daraufhin, dass es ohne die jahrelange Kampagne und etliche Aktionen der Gewerkschaft niemals gelungen wäre, die Investitionskostenfinanzierung, auch für die Unikliniken, durch das Land wieder zu erhöhen.

Gölz: „Jetzt müssen sie etwas zurückgeben. Die Beschäftigten haben die Baustellen all die Jahre mit Personalunterdeckung mitfinanziert.“

Die Verhandlungen werden am Montag ab 13 Uhr in Stuttgart im Hotel Althoff am Schlossgarten fortgesetzt.

Hinweis zu den Streikenden Zahlen gestern in Tübingen: ver.di hat die Beschäftigten an den Streikposten erfasst, dies waren gestern 1.200 Kolleginnen und Kollegen. Aufgrund der Notdienstvereinbarung durften hunderte Streikwillige nicht die Arbeit niederlegen und mussten zurück auf die Stationen geschickt werden. Die tatsächliche Zahl der Streikenden war deshalb deutlich niedriger. Bei der Demonstration am Abend waren dann die Streikenden und Streikwilligen sowie Unterstützerinnen aus der Stadtgesellschaft und der Ärzteschaft des Klinikums. In Freiburg heute haben wir die Zählung deshalb so organisiert, dass sie erst nach der Trennung der Streikwilligen stattfindet, um Missverständnisse zu vermeiden.

PM

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