Erfreuliches Plus bei den Auszubildenden – Abiturienten erkennen Karriereleiter im Handwerk

Hoch im Kurs steht bei den Schulabgängern eine berufliche Ausbildung im Handwerk. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge in der Region Stuttgart hat im Vergleich zum Vorjahr um satte 7,3 Prozent zugelegt. 3.827 junge Menschen haben sich für das Handwerk entschieden und starten am 1.September ihre berufliche Karriere. „Diese Entwicklung signalisiert, dass sich Handwerksunternehmer dem Fachkräftemangel stellen“, kommentiert Thomas Hoefling, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Region Stuttgart, die Situation. Außerdem sei das ein Zeichen, dass die Maßnahmen zur Berufsorientierung fruchten.

Erfreulich ist auch die weiter zunehmende Zahl an Berufseinsteigern mit Abitur als Schulabschluss. Der Wert hat sich von 15,7 Prozent auf 17,2 Prozent gesteigert. „Die Entwicklung zeigt, dass sich Abiturienten mit den vielfältigen Modellen im Handwerk gut aufgehoben fühlen. Sie schätzen offenbar die qualifizierte, von Anfang an praxisorientierte Ausbildung höher ein, als ein teils langatmiges Studium und ungewisse Berufsaussichten“, erklärt Kammerchef Hoefling. Die Berufsorientierung an den Gymnasien sei deshalb enorm wichtig. „Die akademische Bildung und die berufliche Bildung müssen als gleichwertige Alternative vermittelt werden“, so Hoefling. Deshalb fordert der Kammerchef auch, dass handwerksbezogene Fortbildungen für alle Lehrkräfte, die an ihren Schulen für Berufsorientierung zuständig sind, verpflichtend sein sollten. Den Rückgang der weiblichen Azubis im Handwerk von 28,2 Prozent auf 26,8 Prozent  bedauert Hoefling. Die Potenziale der Mädchen seien noch nicht ausgeschöpft. „Eine geschlechterneutrale Berufsorientierung sollte an allen Schulen selbstverständlich sein und Mädchen Mut machen, den Schritt in einen technischen Beruf und ins Handwerk zu wagen.“

Wie in den Vorjahren waren die unangefochtenen Spitzenreiter auf der Beliebtheitsskala der Berufe der Kraftfahrzeugmechatroniker, Anlagenmechaniker für Sanitär, Heizungs- und Klimatechnik, Elektroniker, Friseur sowie Maler und Lackierer. Den Sprung in eine reguläre Ausbildung schaffen immer mehr Geflüchtete. Die meisten der Berufseinsteiger stammen aus Syrien (36), gefolgt von Afghanistan (32), Gambia (22) und Eritrea (13). „Unsere Betriebe sind bereit, interessierte Bewerber zu unterstützen und den beruflichen und damit auch sozialen Einstieg in die Gesellschaft zu ermöglichen“, freut sich Hoefling. Die Erfahrung zeige, dass die logischerweise noch vorhandenen Sprachdefizite durch die vielfältigen Kontakte zu Mitarbeitern und Kunden stetig verbessert werden. Viele Betriebe seien auch bereit, mit Zusatzunterricht die sprachlichen und handwerklichen Fertigkeiten auszubauen.

Die positive Situation kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass wieder zahlreiche Ausbildungsstellen unbesetzt bleiben. So sind in der Lehrstellenbörse der Handwerkskammer noch 700 freie Stellen gemeldet. Hoefling: „Wir würden uns wünschen, dass aus diesen Lehrstellen keine Leerstellen werden.“ Hier baue man auf die Nachvermittlungsaktionen, die bis in den Herbst hinein laufen. Als sehr zielführend und hilfreich bezeichnet Hauptgeschäftsführer Thomas Hoefling die Maßnahmen zur Berufsorientierung der Handwerksorganisationen. Neben den zahlreichen Ausbildungsmessen haben sich die Infotour an Schulen und die Nachwuchswerbeplattform azubiTV.de bewährt. Damit wird den Schülern die gesamte Bandbreite der Ausbildungsberufe vor Ort im Klassenzimmer oder am Smartphone aufgezeigt. Auch das Lehrstellenradar und die Imagekampagne des Deutschen Handwerks kommen bei den Schulabgängern an. „Als Zielgruppe unserer Aktionen zur Berufsorientierung  haben wir aber nicht nur die Schüler im Blick. Vielmehr sind uns gerade die Eltern und auch die Lehrkräfte als Entscheider und Multiplikatoren sehr wichtig“, so Hoefling.

PM

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