Am Dienstag Übergabe von 40.000 Unterschriften für mehr Personal an baden-württembergischen Krankenhäusern an Sozialminister Lucha

17.000 zusätzliche Stellen müssten nach Schätzungen von ver.di in den Krankenhäusern in Baden-Württemberg geschaffen werden, damit eine Arbeit ohne Unterversorgung der Patienten und unter Einhaltung der Arbeitsschutzrechte der Beschäftigten möglich wird. Damit das erreicht wird braucht es gesetzlich festgelegte verbindliche Personalstandards für die Krankenhäuser. Diesem Anliegen verleiht ver.di mit der Übergabe der bis jetzt 40.000 Unterschriften für den baden-württembergischer Appell für mehr Krankenhauspersonal an Sozialminister Manfred Lucha am 20. Juni 2017 um 17:00 Uhr Nachdruck. Die Übergabe findet vor dem Haupteingang des Sozialministeriums statt.

Den Appell finden Sie hier:

https://gesundheit-soziales-bawue.verdi.de/themen/nachrichten/++co++11963c00-0321-11e7-a950-52540077a3af

Das Problem ist nicht mehr nur für die Beschäftigten spürbar, auch viele Bürgerinnen und Bürger in Baden-Württemberg scheinen zu erkennen, dass es in unseren Krankenhäusern zu viel Arbeit für zu wenig Personal gibt. Deshalb haben rund 40.000 Baden-Württemberger seit März den Appell unterzeichnet. Am augenfälligsten wird dieser Mangel im Bereich der Pflege, hier ist die Patientenversorgung nur noch aufrecht zu erhalten, indem Beschäftigte im Dauerstress arbeiten, auf Ihre Pausen verzichten, keinen pünktlichen Feierabend haben und an freien Tagen einspringen. Trotz all dieser Anstrengungen bleiben Lücken bei der Versorgung der Patienten. Dazu kommt, dass die Arbeit für die Gesundheit der Patienten, die Gesundheit der Beschäftigten gefährdet.

Aber auch andere Beschäftigtengruppen leiden unter den immer weiter steigenden Belastungen.

Irene Gölz, ver.di Landesfachbereichsleiterin Gesundheit: Deshalb fordern wir mit dieser Unterschriftenaktion die baden-württembergische Landesregierung auf, sich für eine gesetzliche geregelte Personalbemessung im Krankenhaus zu engagieren und die saarländische Bundesratsinitiative für Mindestbesetzungen in den Krankenhäusern zu unterstützen.“

Die Bundesregierung hat zwar einen Gesetzentwurf vorgelegt, in dem die Deutsche Krankenhausgesellschaft und die Spitzenverbände der gesetzlichen Krankenversicherungen Mindestbesetzungen für sogenannte pflegesensitive Bereiche festlegen sollen. Das scheint auf den ersten Blick in die richtige Richtung zu weisen.

„Aber die Verbesserung der Personalsituation im Krankenhaus wurde damit in die Hände von zwei Organisationen gelegt, die verbindliche Personalstandards bisher vehement abgelehnt haben. Die Krankenversicherungen aus Kostengründen und die Krankenhausgesellschaft, weil sie Personalstandards als Eingriff in die unternehmerische Freiheit betrachtet“, so Gölz.

Gutachter auf die sich diese beiden Verbände beziehen, gehen von einem bundesweiten Personalmehrbedarf in der Pflege von 3.000 bis maximal 6.000 aus. Dabei gibt es wissenschaftliche Untersuchungen, die den Personalbedarf allein in der Krankenpflege mit 100.000 zusätzlichen Stellen beziffern.

Gölz: „Es ist also nicht zu erwarten, dass die Gesetzesinitiative der Bundesregierung die bestehenden Probleme lösen wird.“

Daher fordert ver.di die Landesregierung zusammen mit den Unterzeichnern des Appells auf, sich für angemessene verbindliche Personalstandards  in den Krankenhäusern zu engagieren. Es kann nicht dabei bleiben dass eine Pfegekraft in Deutschland doppelt so viele Patienten versorgen muss wie ihre Kollegin in der Schweiz, in Frankreich, oder den Niederlanden.

PM

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