Redakteure in Stuttgart und Oberndorf streiken weiter gegen provozierend niedrige Angebote der Arbeitgeber

„Mit der heutigen Fortsetzung der Streiks protestieren die Journalistinnen und Journalisten gegen die respektlose Haltung der Zeitungsverleger, die am Verhandlungstisch jede konstruktive Lösung verweigern“, kommentiert der Leiter des ver.di-Landesfachbereichs Medien, Siegfried Heim, die gestern in Düsseldorf ergebnislos vertagten Gehalts- und Honorartarifverhandlungen für Tageszeitungsjournalisten.

Gestern hatten die seit Dienstag streikenden Journalistinnen und Journalisten aus Stuttgart und Oberndorf beschlossen, den Arbeitskampf heute fortzusetzen. In den Verhandlungen hatten die Verleger zuletzt lediglich etwas über 1,3 Prozent Gehalts- und Honorarsteigerungen pro Jahr geboten bei einer Laufzeit von insgesamt drei Jahren. Zusätzlich hatten die Arbeitgeber verlangt, dass die Honorare der freien Mitarbeiter nicht gleichzeitig mit den Gehältern erhöht werden sollen, sondern um mehrere Monate zeitversetzt.

„Dass die Arbeitgeber ohne Begründung ein Zweiklassensystem bei den Journalistinnen und Journalisten schaffen wollen ist eine beispiellose Provokation“, so Heim.

Mit Blick auf den am Montag erfolgten Tarifabschluss in der Druckindustrie hatten die Journalistengewerkschaften in Düsseldorf einen zweijährigen Abschluss angeboten und zusätzlich eine Differenzierungsklausel, mit der es wirtschaftlich schwächeren Verlagen ermöglicht worden wäre, die Zeitpunkte der Gehaltserhöhungen zu verschieben, wenn die Gewerkschaften zustimmen. Dieses Modell aus dem Tarifabschluss für die Metall- und Elektroindustrie findet derzeit unter Tarifexperten breite Zustimmung.

Zu Beginn der Verhandlung in Düsseldorf hatten Gewerkschaftsvertreter den Arbeitgebern rund 300 Unterschriften für einen Tarifabschluss im Rahmen der allgemeinen Lohn- und Gehaltsentwicklung übergeben. Diese waren am Dienstag bei der landesweiten Streikversammlung in Stuttgart übergeben worden, an der Streikende aus insgesamt 16 baden-württembergischen Zeitungen teilgenommen hatten. Neun der Redaktionen hatten auch am Verhandlungstag gestreikt. Die Streiks fanden im Rahmen einer bundesweiten Warnstreikwelle statt.

PM

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