Tarifvertrag Redaktionsgesellschaften – Baden-Württemberg Vorreiter bei Sicherung der Tarifgeltung in Redaktionen

„Es gibt Alternativen zur Tarifflucht“, bewertet Siegfried Heim, ver.di Landesfachbereichsleiter Medien, Kunst und Industrie, den jetzt unterzeichneten Tarifvertrag zur Einbeziehung von Redaktionsgesellschaften in das Tarifvertragsgefüge von Tageszeitungsverlagen. Der mit dem Verband Südwestdeutscher Zeitungsverleger (VSZV) geschlossene Tarifvertrag ist bundesweit der erste seiner Art. Er ermöglicht er es den Verlagen von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten, Tarifbindung für das vor kurzem gegründete gemeinsame Redaktionsunternehmen herzustellen.

„Dies ist der Erfolg der Journalistinnen, Journalisten und Verlagsangestellten, die sich für ihre Tarifverträge stark gemacht haben“, so Heim, der im Zusammenhang mit der Tarifvertrags-Unterzeichnung auch begrüßte, dass die baden-württembergischen Zeitungsverleger durch eine Satzungsänderung den Weg für die Aufnahme der Stuttgarter Redaktionsgesellschaft in den Arbeitgeberverband frei gemacht hatten. Im Zuge des Outsourcing hatten die beiden Verlagsunternehmen und die Konzernleitung der Südwestdeutschen Medienholding (SWMH) den Beschäftigten zugesichert, Tarifbindung herstellen zu wollen.

„Dem jetzt tariflich besiegelten Beispiel guter Sozialpartnerschaft steht allerdings derzeit noch eine breite Tarifflucht-Praxis gegenüber“, kritisiert Heim abschließend. Er verweist darauf, dass im SWMH-Konzern bei der Redaktionsgesellschaft des Schwarzwälder Boten die Tarifverträge nur für diejenigen Beschäftigten gelten, die sich dies in einem der längsten Streiks in der Geschichte Deutschlands 2011 erstritten hatten. Neueinstellungen gibt es dort nur zu deutlich schlechteren Gehältern und Arbeitsbedingungen.

PM

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