Weltfrauentag 2016: Junge erwerbstätige Frauen haben häufiger einen akademischen Abschluss als Männer

Rund 29 Prozent der erwerbstätigen1 Frauen im Alter von 30 bis unter 35 Jahren hatten 2014 nach Ergebnissen des Mikrozensus einen akademischen Abschluss. Damit lagen sie knapp vor den Männern (28 Prozent). Der Anteil der Frauen in dieser Altersklasse ohne beruflichen oder Hochschulabschluss lag um einen Prozentpunkt unter dem der Männer (11 Prozent). Bezüglich des erreichten Bildungsniveaus sind junge erwerbstätige Frauen an den Männern »vorbei gezogen«, teilt das Statistische Landesamt Baden‑Württemberg anlässlich des Weltfrauentags am 8. März mit.

Obwohl mittlerweile alle Ausbildungen und Berufe Männern und Frauen gleichermaßen offenstehen, bestehen nach wie vor große Unterschiede bei der Berufswahl. Frauen entscheiden sich nur selten für Berufe mit technischem oder naturwissenschaftlichem Tätigkeits- und Qualifikationsprofil (sogenannte MINT-Berufe). Nur 15 Prozent der dort Erwerbstätigen waren Frauen. Das heißt, weniger als jede zehnte erwerbstätige Frau (9 Prozent) arbeitete im MINT-Bereich, bei den Männern war es fast jeder Zweite (42 Prozent).

Auch bezüglich des Beschäftigungsumfangs bestanden 2014 weiter große Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Fast die Hälfte aller erwerbstätigen Frauen, nämlich gut 49 Prozent, arbeitet weniger als 32 Stunden pro Woche. Sie stellen damit 81 Prozent aller Teilzeiterwerbstätigen.2 Ein wichtiger Grund ist die Betreuung von Kindern, wie gut 28 Prozent der in Teilzeit beschäftigten Frauen angaben. Rund 78 Prozent der Mütter minderjähriger Kinder waren nur in Teilzeit tätig. Bei der Erwerbstätigenquote3 gab es seit 1980 eine deutliche Angleichung zwischen Männern und Frauen. Von 1980 bis 2014 ist der Anteil der erwerbstätigen Frauen von 54 Prozent auf 72 Prozent angestiegen, der Anteil der erwerbstätigen Männer ist im gleichen Zeitraum hingegen von 84 Prozent auf 81 Prozent gesunken. Die Erwerbstätigenquote der Baden‑Württembergischen Frauen lag 2014 leicht über dem Bundesdurchschnitt von annähernd 70 Prozent und deutlich über dem Durchschnitt der EU-27 mit lediglich knapp 60 Prozent.

1 Erwerbstätige sind Personen im Alter von 15 Jahren und mehr, die im Berichtszeitraum wenigstens 1 Stunde gegen Entgelt irgendeiner beruflichen Tätigkeit nachgehen bzw. in einem Arbeitsverhältnis stehen.

2 Als Teilzeit erwerbstätig gelten Personen bis einschließlich 31 normalerweise geleisteter Arbeitsstunden pro Woche.

3 Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung am Hauptwohnsitz im Alter von 15 bis unter 65 Jahren.

Tabelle 1

Erwerbstätige in Baden-Württemberg nach beruflichem Bildungsabschluss 2014*) im Alter von 30 bis unter 35 Jahren
% Männer Frauen
Prozent
*) Erwerbstätige mit Angaben zum Vorhandensein und zur Art des beruflichen Bildungsabschlusses.

1) Einschl. Ingenieurabschlusses, Verwaltungsfachhochschule, Promotion.

2) Einschl. Fachschulabschlusses, Abschluss es einer 2- oder 3- jährigen Schule des Gesundheitswesens, einer Fach- oder Berufsakademie bzw. der Fachschule der ehemaligen DDR.

3) Lehre/ Berufsausbildung im dualen System, einschl. eines gleichwertigen Berufsabschlusses, Vorbereitungsdienstes für den mittleren Dienst in der öffentlichen Verwaltung, Anlernausbildung, Abschlusses einer 1-jährigen Schule des Gesundheitswesens.

4) Einschl. Berufsvorbereitungsjahres und beruflichen Praktikums.

Datenquelle: Mikrozensus 2014.

Lehrausbildung3) 48,5 47,6
Meister-/Technikerausbildung2) 11,8 13,8
Fachhoch-/Hochschulabschluss1) 28,4 28,9
ohne beruflichen bzw. Hochschulabschluss4) 11,3 9,6

Tabelle 2

Die Frauenerwerbstätigkeit nimmt weiter zu*)
*) Quelle: Mikrozensus. − Anteil der Erwerbstätigen an der Bevölkerung im Alter von 15 bis unter 65 Jahren (Erwerbstätigenquote).
Männer 84 81 81
Frauen 54 58 72

Herausgegeben vom Statistischen Landesamt Baden‑Württemberg.

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