Böhmenkirch: Bei Binder läuft’s nicht rund

Es ist Mitte Oktober, in den Supermärkten stapeln sich die Schoko Nikoläuse und die Beschäftigten bei Binder warten immer noch auf das Urlaubsgeld 2015. Betriebsrat und IG Metall fordern die längst fällige Auszahlung.

Auf der schwäbischen Alb ist das Klima immer etwas rauer. Der Wind, der den Binderbeschäftigten derzeit um die Ohren weht, ist kalt. Der Automobilzulieferer Binder, mit seinem Hauptsitz in den Heidhöfen bei Böhmenkirch, war noch nie für faire Entgelte und gute Arbeitsbedingungen bekannt. Bei Stundenlöhnen für viele Kolleginnen und Kollegen um die 10 € und teilwiese noch darunter, ist der Familienvater auf jeden Euro angewiesen. Wenn dann noch das Urlaubsgeld ausbleibt, reißt das sofort ein Loch in die Haushaltskasse. Auf einer Betriebsversammlung im Juli erklärte die Geschäftsleitung, dass sie aufgrund finanzieller Probleme des Unternehmens die Auszahlung verschieben werde. Bis heute gibt es keine Aussage, wann die Zahlung erfolgen soll. „Die Stimmung der Beschäftigten bei Binder ist schlecht. Probleme, sei es finanzieller oder organisatorischer Art, werden immer wieder auf die Beschäftigten abgewälzt“, so Martin Purschke von der IG Metall Göppingen Geislingen. „ Der Druck auf jeden Einzelnen wächst. Abmahnungen sind an der Tagesordnung.“ Strukturelle Probleme des Unternehmens sind seit längerem bekannt, Veränderungen jedoch kaum wahrnehmbar. Der seit Jahresanfang gewählte Betriebsrat hat es schwer. Rechte, die ihm per Gesetz zustehen, müssen im Alltag erstritten werden. Für die Mitarbeiter fehlt es an Vielem. Die Palette reicht von fehlenden Sozialräumen über gesundheitsfördernden Arbeitsplätze bis hin zu sicheren und fairen Entgelten. Das Sparen auf Kosten der Belegschaft muss ein Ende haben, so die Forderung von IG Metall und Betriebsrat auf dem heute verteilten Flugblatt.

PM

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