1.500 Streikende im privaten Omnibusgewerbe und im Einzelhandel

Am zweiten landesweiten Warnstreik in der Tarifrunde im privaten Omnibusgewerbe für Baden-Württemberg haben sich heute über 1.000 Beschäftigte, zumeist Fahrerinnen und Fahrer, beteiligt. An einer gemeinsamen Kundgebung mit Streikenden aus dem Einzelhandel auf dem Stuttgarter Schillerplatz versammelten sich insgesamt 1.500 Streikende aus beiden Tarifrunden.

Martin Gross, ver.di Landesbezirksleiter, sagte heute Vormittag auf dem Stuttgarter Schillerplatz: „Busfahrerinnen und Fahrer bringen uns täglich zur Arbeit, die Beschäftigten im Einzelhandel ermöglichen uns den täglichen Einkauf. Ihre wertvolle Arbeit ist das Rückgrat unserer Wirtschaft und Gesellschaft. Die Beschäftigten beider Branchen bekommen für ihre wichtige und belastende Arbeit zu oft ungünstigen Arbeitszeiten viel zu wenig Geld. Deshalb streiken sie heute gemeinsam. Denn zusammen geht mehr.“

Fridays for Future Baden-Württemberg unterstützt die Streikenden im ÖPNV bei ihrer Forderung nach deutlich höheren Gehältern und hat auf der Kundgebung eine Solidaritätsadresse abgeben.

Betroffen sind im Omnibusverkehr wieder rund 30 Betriebe, unter anderem die Stadtverkehre in Schwäbisch Hall, in Reutlingen, Göppingen, Waiblingen, Ludwigsburg, Backnang, Bietigheim-Bissingen, Stadtverkehr Heidenheim und teilweise in Karlsruhe, Geislingen, Böblingen, Neckarsulm, im Raum Müllheim und Plochingen. Außerdem der Stadtverkehr in Tübingen sowie auch der Überlandverkehr im Großraum Stuttgart, im Großraum Karlsruhe, im Raum Schwäbisch Hall und im Raum Reutlingen/Tübingen. In den meisten bestreikten Unternehmen findet heute kein Linienbetrieb statt. ver.di will mit diesem zweiten landesweiten Warnstreik erreichen, dass die Arbeitgeber in der vierten und vorerst letzten Gesprächsrunde am 30. Mai ihr Angebot deutlich verbessern.

Die Arbeitgeber im privaten Omnibusverkehr wollen die Gehälter bei einer Laufzeit von 24 Monaten insgesamt nur um 8,5 Prozent erhöhen. Zusätzlich soll es eine Inflationsprämie von insgesamt 3.000 Euro geben. Die Tarifkommission von ver.di hatte dies als „unzureichend“ abgelehnt. ver.di fordert eine Erhöhung des monatlichen Entgelts um mindestens 500 Euro sowie der Auszubildendenvergütungen von mindestens 250 Euro im Monat bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Friedenspflicht endete am 30. April. Eine dritte Verhandlungsrunde ist für den 30. Mai verabredet.

Informationen zur Tarifrunde im Einzelhandel: Am 17. Mai war die zweite Verhandlungsrunde über die Tarifentgelte im Einzel- und Versandhandel Baden-Württemberg ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Ein von den Arbeitgebern verbessertes Angebot wurde von ver.di als unzureichend abgelehnt. Bis zur kommenden dritten Verhandlungsrunde wird ver.di verstärkt zu weiteren Warnstreiks aufrufen. Das Arbeitgeberangebot sieht vor: Bei einer Laufzeit von 24 Monaten sollen die Löhne und Gehälter um insgesamt 7,5 Prozent angehoben werden. Außerdem soll eine steuer- und abgabenfreie Inflationsausgleichsprämie in Höhe von 1.000 Euro gezahlt werden. ver.di fordert unter anderem tabellenwirksame Erhöhungen um 15 Prozent für zwölf Monate. Am 23. Juni wird weiterverhandelt.

PM ver.di Landesbezirk Baden-Württemberg

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