Widerstand gegen Tarifflucht: Saxonia-Beschäftigte stimmen für Streik!

  • 96 Prozent der IG Metall-Mitglieder votieren in Urabstimmung für Arbeitskampf
  • Nachtschicht macht am kommenden Sonntag den Auftakt

Im Kampf gegen die Tarifflucht ihres Arbeitgebers haben am gestrigen Donnerstag 96 Prozent der IG Metall-Mitglieder in den Betrieben Saxonia Umformtechnik und Saxonia Textile Parts für einen Arbeitskampf gestimmt. Die IG Metall hatte zu der Urabstimmung aufgerufen, nachdem die Göppinger Geschäftsführung sich konsequent Verhandlungen für einen Tarifvertrag verweigert. Martin Purschke, Geschäftsführer IG Metall Göppingen-Geislingen: „Wir haben den Arbeitgeber in den vergangenen Wochen mehrfach zu Verhandlungen über ein Wiederinkrafttreten der Tarifbindung aufgefordert – vergebens. Urabstimmung und Streik sind der nächste logische Schritt. Wir erwarten, dass die Saxonia-Geschäftsführung endlich ihrer sozialen Verantwortung gerecht wird und mit uns über die erneute Tarifbindung verhandelt.“

Saxonia war bereits im April 2022 aus dem Arbeitgeberverband Südwestmetall ausgetreten, hatte die Belegschaften aber erst Ende November letzten Jahres darüber informiert. Seither haben die Beschäftigten mit mehreren Warnstreiks deutlich gemacht, dass sie die Tarifflucht ihres Arbeitgebers nicht kampflos hinnehmen werden, auch die Urabstimmung wurde von einem Warnstreik vor dem Werksgelände begleitet. Die Belegschaften fühlen sich von ihrem Arbeitgeber getäuscht, da er ihnen acht Monate lang den Verbandsaustritt verheimlicht hatte. Ans Tageslicht kam der Schritt ausgerechnet in einer Betriebsversammlung, in der eigentlich über die Umsetzung des aktuellen Tarifergebnisses verhandelt werden sollte.

Die IG Metall hat im November 2022 für die Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Entgelterhöhungen über 5,2 und 3,3 Prozent bis September 2024 sowie eine Inflationsausgleichsprämie über 3000 Euro vereinbart. Nach Austritt aus dem Arbeitgeberverband sehen die Beschäftigten bei Saxonia in Göppingen davon erstmal nichts, in einem mit „Neujahrsgrüße 2023“ überschriebenem Firmenaushang stellt die Geschäftsführung für Februar 2023 lediglich eine Teilauszahlung der Inflationsprämie von 750 Euro in Aussicht – vorbehaltlich der Ergebnissituation. Purschke: „Das ist ein Schlag ins Gesicht der Belegschaften, für die bis vor Kurzem noch eine ordentliche Tarifbindung galt. Allein die Tariferhöhungen bis 2024 bescheren mehrere tausend Euro zusätzlich im Geldbeutel. Wir fordern die Geschäftsführung eindringlich zum Einlenken auf, sonst werden wir den Druck weiter erhöhen.“

Nach dem positiven Urabstimmungs-Votum macht die Nachtschicht am Sonntag um 22 Uhr den Streik-Auftakt, am Montag, 23. Januar, wird der Arbeitskampf fortgesetzt. Geplant sind zudem eine Kundgebung sowie die solidarische Beteiligung weiterer Betriebe.

Bei Saxonia Umformtechnik und Saxonia Textile Parts arbeiten insgesamt rund 230 Menschen. Die Saxonia Umformtechnik fertigt insbesondere Blechteile für Fahrzeug-Schließanlagen, Saxonia Textile Parts stellt hauptsächlich Stanzteile für Strickmaschinen her. Beide Betriebe gehören zur Kern-Liebers-Gruppe in Schramberg mit weltweit 45 Standorten, die für die Automobilindustrie und den Maschinenbau produzieren.

Über die weitere Entwicklung in dem Konflikt werden wir die Öffentlichkeit zeitnah informieren.

 

PM IG Metall Göppingen- Geislingen

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