BWIHK-Vizepräsidentin Breuning: „Gleichwertigkeit der Bildungswege muss gelebt werden“

„Es ist ein richtiger und wichtiger Schritt, dass die Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung sowie die Verbesserung der Berufsorientierung heute im Landtag debattiert wird. Die berufliche Bildung bildet das Rückgrat der baden-württembergischen Wirtschaft und ist für die Unternehmen mehr denn je unerlässlich zur Sicherung der dringend benötigten Fachkräfte. Denn der Fachkräftemangel spitzt sich dramatisch zu, fast 60 Prozent der Betriebe sehen ihn laut unsere aktuellen Konjunktur-Umfrage als größtes Geschäftsrisiko an“, sagt Marjoke Breuning, Vizepräsidentin des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertages (BWIHK) und Präsidentin der für Ausbildung im BWIHK federführenden IHK Region Stuttgart. Laut IHK-Fachkräftemonitor werden den Betrieben in Baden-Württemberg im Jahr 2035 voraussichtlich etwa 1.116.000 Fachkräfte weniger zur Verfügung stehen als im Jahr 2022.

Die Festschreibung der Gleichwertigkeit der beruflichen und akademischen Bildung sei ein erster Schritt, so Breuning. Das allein reiche angesichts der dramatischen Lage aber nicht aus. „Das Grundprinzip der Gleichwertigkeit muss in der Praxis auch in den Gymnasien und den Köpfen aller Lehrkräfte ankommen und vor Ort in jeder Schule aktiv gelebt werden. Die Landesregierung muss die Berufsorientierung – nach einem Stillstand seit der Corona-Pandemie – wieder stärker in den Fokus rücken und als Kernaufgabe aller Schulen verankern und fördern.“

Um Fehlentscheidungen zu verhindern, appelliert Breuning, die Berufsorientierung so zu gestalten, dass sie alle Bildungswege in ein erfolgreiches Berufsleben umfassend und gleichberechtigt aufzeige. Dafür müssen auch die Perspektiven der höherqualifizierenden Berufsbildung schon in der Berufsorientierung aufgezeigt werden. „Die Landesregierung muss die Durchlässigkeit im Bildungssystem stärker bewerben, hier gibt es noch zu viel Unsicherheit. Unsere Studie zur Bildungsrendite zeigt auf, dass eine »Karriere mit Lehre« auch beste Chancen und attraktive Verdienstmöglichkeiten bietet.“

Die Einbindung der Berufsschulen in die Berufsorientierung als kompetentem dualen Partner der Berufsbildung sei ein guter Weg, um allen Schülerinnen und Schülern erste Praxiserfahrungen zu ermöglichen, so Breuning. „Diese schulischen Angebote können und dürfen aber nicht den Kontakt zur regionalen Wirtschaft und die Praxiserfahrungen in den Betrieben ersetzen.“ Die Landesregierung müsse deutlich mehr für eine Karriere mit Lehre werben, etwa durch ein umfassendes nachhaltiges Aktionsprogramm zur beruflichen Aus- und Weiterbildung und deren Karrierewege in dem gerade auch in den Gymnasien den Ausbildungsbotschafter auf Augenhöhe mit den Studienbotschaftern eine Schlüsselrolle zukommt.

Auch die IHKs im Land sind mit einer großen Bandbreite an Ausbildungs-Projekten am Start oder beteiligen sich an Landes- und Bundesprojekten, wie zum Beispiel der landesweiten Praktikumswoche in Baden-Württemberg, dem „Sommer der Berufsbildung“ auf Bundesebene, dem Vermittlungsprojekt „Azubi gesucht“, dem Bewerbungsformat Azubi-Speeddating oder der bewährten Initiative „Ausbildungsbotschafter“. Alle aktuellen Angebote sind auf www.berufsorientierung-bw.de zusammengefasst.

 

PM Baden-Württembergischer Industrie- und Handelskammertag

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